Eines möchte ich vorweg nehmen: Ich stille gerne und es ist mir persönlich sehr wichtig, auch die Miniqueen zu stillen. Beim Chaosmädchen gab es ja leider ein abruptes Ende der Stillzeit. Dabei ist es so wunderschön und besonders. Ich sehe es in neben der Geburt als weiteres Wunder der Natur und bin froh, diese Möglichkeit zu haben.
Aber jetz mal Hand aufs Herz.
Stillen wird überall als das Schönste der Welt beschrieben. Als etwas ganz Besonderes. Eine tiefe Verbindung zwischen Mutter und Kind. Sie viel mehr ist als reine Nahrungsaufnahme.
Damit wird meiner Meinung nach gerade vielen Erstlingseltern eine -vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt- völlig falsche Vorstellung gegeben. Es mag einige Frauen geben, die nach der Geburt ihr Baby problemlos an die Brust legen und ab diesem Moment glückliche Stillmütter sind.
Schon beim Chaosmädchen aber auch aktuell bei der Miniqueen war bzw. ist das anders. Auch die anderen Mütter im Krankenhaus kamen gerne ins Stillzimmer, um sich Unterstützung der Schwestern zu holen, weil Stillen zwar das Natürlichste auf der Welt ist, aber damit eben noch lange nicht einfach.
Aber ganz subjektiv möchte ich da mal meine Sicht schildern. Denn in den ersten Tagen oder Wochen ist das Stillen oft alles andere als schön. Kein Grund sich nicht darauf einzulassen. Teilweise aber ein harter und vor allem schmerzhafter Weg zum glücklichen Stilllen. Ich kann sogar Frauen verstehen, die sich aufgrund anfänglicher Stillschwierigkeiten gegen das Stillen und für die Flasche entscheiden. Einige möchten nach der Geburt nicht auch noch beim Stillen Schmerzen erleiden und sehen die Flaschennahrung als gelungene Alternative. Die zugegebenermaßen ja auch entlastet, weil man den Mann mit einbeziehen kann.
Das Anlegen an der Brust schmerzt gerade in den ersten Tagen oft sehr. Die Brustwarzen sind die Beanspruchung der ersten Zeit nicht gewohnt. Oft werden sie rissig oder blutig und tun einfach nur weh. Natürlich muss das nicht so sein, aber es ist oft so. Schon beim Chaosmädchen hatte ich Zeiten bei denen ich beim Anlegen das ein oder andere Tränchen vergossen und mich gefragt habe, ob das der Sinn des Stillens sein kann. Gott sei Dank durfte ich aber auch die Zeit danach kennenlernen, in der das Stillen viel Freude macht.
Stilleinlagen sind eine super Erfindung. Aber mal ehrlich. Es läuft. Und läuft und läuft. Diese Milch ist unberechenbar. Ich gehe in die Dusche, um mich frisch zu fühlen. Kaum steige ich heraus, läuft es. Entweder, ich schaffe es, in Rekordzeit, den BH anzuziehen und die Stilleinlagen einzusetzen oder aber man kann anstatt an Brotkrümeln nun anhand der Milchtropfen erahnen, welchen Weg ich durch die Wohnung genommen habe. Unglaublich, was der Körper da macht.
„Stillen im Liegen bedeutet Entspannung“ habe ich gehört. Entspannung? Da fragte ich mich, was genau daran entspannend ist, wenn zwar Mutter und Kind dabei einschlafen, beide aber in einer Milchsuppe wach werden, weil die Brust komplett ausgelaufen ist. Das bedeutet nämlich dass man ganz entspannt sich und das Kind neu einkleiden muss, bevor man dann auch noch das Bett abzieht. Auch das passiert in der Regel nur zu Beginn der Stillzeit, wenn die Milch einschießt und der Körper noch nicht alles abgestimmt hat. Später ist das Stillen im Liegen für die ein oder andere Mama sicher gerade nachts sehr schön und entspannend.
Stillen ist wundervoll. Versteht mich nicht falsch. Ich habe mir das Stillen für mich und mein Kind so sehr gewünscht. Ich habe genug Milch. Mein Körper produziert sogar Milch für mindestens 3 Kinder. Und so stehe ich in der aktuellen Phase oft kurz vor dem Milchstau. Zu den wunden Brustwarzen kommen dann schmerzende und kochend heiße Brüste dazu.
Eine Entzündung lässt sich z.B. mit Quark behandeln. Was für eine Sauerei! Der BH wird nass, der Quark trocknet und stinkt. Beim Chaosmädchen habe ich nach der Brustentzündung monatelang keinen Quark essen können. Und mal ehrlich….man hat mit der Geburt doch schon genug erlebt und sich vor seinem Partner völlig gehen lassen und in voller Schwäche präsentiert. So oft wie jetzt hat der Chaosmann mich nie „oben ohne“ gesehen.
Leider bleibt die erotische Wirkung dabei völlig aus, wenn man seinen quarkbeschmierten, stinkenden Busen über die Mülltüte hängt um angetrockneten Quark abzupulen.
Es gibt keinen Mann der mich besser unterstützen könnte. Und mit einer gewissen Art Humor muss man das als Paar wohl auch sehen. Aber an manchen Tagen fühle ich mich nahezu erniedrigt bei allem was man als Frau mit der Geburt und allem was folgt erträgt und wie man sich seinem Partner gegenüber präsentiert.
Wenn man den Quark nicht mehr riechen kann, steigt man auf Retterspitz um. Damit riecht man aber auch nicht besser. Im BH befinden sich noch die Quarkreste und da die Brust ja auch ordentlich Milch produziert, sind auf ziemlich allen Kleidungsstücken irgendwelche Milchflecken.
Von Stillhütchen fange ich am Besten erst gar nicht an.
Mutter zu sein ist wunderbar. Aber Mutter sein bedeutet in den ersten Wochen auch, als neuer Mensch durchs Leben und vielmehr durch die Partnerschaft zu gehen. Hätte man mir vorher gesagt, dass ich aufgrund der Schmerzen lieber oben Ohne vor dem Fernseher sitze und dabei noch zu Abend esse, hätte ich es vermutlich nicht geglaubt. Welch ein Anblick.
Ich bin froh, dass der Chaosmann die Situation nimmt, wie sie ist und mit mir das Beste daraus macht. Wir beide sind absolute Stillfeunde. Zumindest dann, wenn sich alles eingespielt hat und keine Schmerzen erlitten werden müssen.
Bis dahin bekämpfen wir als gutes Team und mit Unterstützung von Hebamme und Stillberaterin die wunden Brustwarzen und Entzündungen. Damit wir schon bald unkompliziert und glücklich stillen können. Es ist es wert.
Natürlich liegt das Ganze im Ermessen jedes Einzelnen. Beim Chaosmädchen habe ich irgendwann die Reißleine gezogen, weil die Schmerzen für mich nicht mehr erträglich waren und sich leider nach mehreren Brustentzündungen keine Stillroutine einstellen wollte.
Aber sein Kind an der eigenen Brust zu Stillen, diesen kleinen Menschen, den man selbst erschaffen hat. Dieses zufriedene Kind im Arm zu halten, weil es bei Mama nicht nur Muttermilch sondern auch ganz viel Geborgenheit, Wärme und Liebe gibt (die es natürlich auch beim Papa bekommt!). Sein eigenes Kind ganz eng bei sich zu spüren. Der Moment, wenn das Kind satt und zufrieden von der Brust lässt, und sichtlich erschöpft diesen Zustand genießt. Mit Milchschnute. Diese Momente bleiben nicht ewig.Ich freue mich auf eine wunderschöne Stillzeit mit der miniqueen. Hoffentlich haben wir den schöneren Teil bald erreicht.
Wie sind denn Eure Erfahrungen mit dem Stillen?
Eure Chaos & Queen
2 comments
Ich stille meine Tochter seit 20 Monaten. Der Anfang war schwer – nicht, weil es nicht funktioniert hat. Im Gegenteil. Meine Tochter hat direkt ‚zugeschnappt ‚ und praktisch nicht mehr losgelassen. Aber diese Schmerzen, die sich schon nach einem halben Tag einstellten. Jedes Mal beim Anlegen fragte ich mich, was so toll am Stillen sei, dass alle davon schwärmten. Da hätte ich mir vorher mehr Aufklärung gewünscht, um darauf zumindest etwas vorbereitet gewesen sein können.
Die Schmerzen waren nach ca. 10 Tagen weg – und dann stellte sich bei mir auch das ‚Stillen-ist-das-Tollste‘- Gefühl ein. Ich hatte auch Glück – in 20 1/2 Monaten stillen hatte ich vier Mal einen Milchstau. Auch läuft (und lief nie) die Milch nicht unkontrolliert heraus, meine Tochter muss erst ‚antrinken‘, bevor etwas kommt … das vereinfacht das Abpumpen nicht unbedingt.
Ich würde es immer wieder machen und bin schon etwas traurig, wenn ich an den Tag X denke, an dem meine Tochter nicht mehr gestillt wird. Ich verstehe aber auch jede Frau, die sagt, sie kann und mag nicht mehr.
Du hast so recht.
Auch ich wollte unbedingt stillen, das stand schon vor der Geburt unserer Tochter für mich fest. Doch die ersten Tage und Wochen waren hart. Es hat gedauert bis ich das stillen als wunderbare, vertraute Verbindung zwischen Mutter und Baby annehmen konnte. Auch heute noch sitze ich manchmal nach dem stillen mit offenem BH und Shirt auf der Couch und versichere mich immer 2x bevor ich das Haus verlasse ob auch ja nichts raus schaut.
Gerade in den letzten Tagen genieße ich jede Stillminute, da wir in 5 bis 6 Wochen mit Beikost anfangen wollen, und somit zwar langsam, aber dennoch ziemlich sicher, das Ende der Stillzeit eingeleitet wird.
Liebe Grüße