Ich bin -glaube ich- eher nicht der Jammertyp. Aber es gibt Tage, da geht einfach nichts mehr. Alle Kraftreserven aufgebraucht. Akku leer. So ein Tag war gestern. Da war Mama einfach am Ende. Alles zu viel. Batterie alle.
Seit der Geburt der Miniqueen läuft es irgendwie nicht rund. An ihr liegt es gar nicht. Sie ist entspannt und pflegeleicht. Es ist eher das „Große Ganze“. Die Psyche ist angeschlagen. Viele Kleinigkeiten, die sich zusammenfügen.
Das Stillen bereitet mir immer noch Schmerzen. Regelmäßig fahre ich deshalb zum Lasern der Brustwarzen ins Krankenhaus. Das ist wichtig und hilfreich, raubt mir aber auch wichtige Zeit, in der ich schlafen und damit meine Energievorräte auffüllen könnte.
Kurz nach der Geburt eröffnete die Hebamme mir außerdem, dass ich eine krankhafte Rektusdiastase habe. Das bedeutet, dass der Spalt, der sich durch das Auseinanderziehen der Bauchmuskeln bildet bei mir deutlich größer ist. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Muskeln nicht wieder ordentlich zusammenwachsen. Ein paar Infos dazu findet ihr hier, allerdings wisst ihr ja, dass das Netz voll ist mit Informationen. Das hat mich sehr getroffen und bereitet mir ein wenig Sorge. Meine Hebamme geht mittlerweile davon aus, dass ich das mit entsprechendem Training wieder hin bekomme, da der Spalt sich mittlerweile schon gut zurück gebildet hat. Trotzdem ist der Gedanke daran, meinen „Babybauch“ ansatzweise und dauerhaft zu behalten etwas beängstigend.
Hinzu kommt aktuell eine dicke Erkältung, die mir nachts mit starkem Husten den Schlaf raubt. Auch Chaosmann und Chaosmädchen waren/sind krank. Die Situation lässt es oft nicht zu, auch tagsüber auszuruhen oder zu schlafen. Auch wenn es das ist, was alle einem raten. Oft ist es auch so, dass man sich gerade hinlegt und die Miniqueen dann doch entscheidet, noch etwas trinken zu wollen. Oder der Postbote klingelt, oder das Auto muss aus der Werkstatt abgeholt werden. …
Der Husten ist für den Beckenboden natürlich eine absolute Qual. Ich habe das Gefühl, dass jede Übung, die ich dafür mache, durch einmal husten wieder ruiniert wird. Ich weiss, daß die Geburt erst wenige Wochen her ist, aber auch da frage ich mich, ob ich dauerhaft irgendwelche „Omaeinlagen“ nutzen werde oder ob auch das mit viel Training und Willen zu schaffen ist. Es scheint, als hätte die Geburt durch die lange Pressphase und Dauer mehr Schaden angerichtet als erwartet.
Ich habe das Gefühl, dass aktuell einfach der Wurm drin ist. Es ist kräftezehrend. Auch die Geburt hängt mir sicher noch etwas nach. Körperlich und mental. Und hey, ich habe auch noch ein großes Kind, dem ich gerecht werden möchte. Mir fällt es schwer, den Chaosmann immer wieder mit ihr alleine losziehen zu lassen, damit ich mich ausruhen kann. Sie fehlt mir irgendwie.
Abends möchte ich meist ab spätestens 20 Uhr ins Bett. Wo die Miniqueen tagsüber einen guten Rhythmus hat, beschließt sie ab 19h jedoch eher unregelmäßig zu trinken. Und wenn sie nicht trinkt, dann kackert sie die Butze voll. Das auch gerne mehrfach am Stück. Natürlich erst dann, wenn sie gerade komplett neu eingekleidet wurde. Durch das Wickeln wird sie dann wieder so wach, dass das Hinlegen meist nicht funktioniert. Bis 24 Uhr liegt sie dann aber im Beistellbett und schläft. Meistens.
Vorgestern dachte ich, wir wären endlich auf dem Weg der Besserung. Alle. Pustekuchen. Die Miniqueen bekam schlecht Luft. Die Nase war zu. Die Augen verklebt. Nachts um 2 kletterte auch das Chaosmädchen in mein Bett. Mit Dauerhusten. An Schlaf war gar nicht zu denken. So saßen wir Arm in Arm auf der Bettkante und husteten um die Wette. Etwas ratlos. Um 5 Uhr gab’s dann ne warme Milch und die Nacht war vorbei. Wobei, die hatte ja noch nicht mal angefangen.
Ich bin erschöpft.
Ich hatte mir die ersten Wochen nach der Geburt anders vorgestellt. Und das macht mich traurig. Denn diese Wochen kommen nie mehr wieder.
Auch gestern wollte ich zeitig ins Bett. Die Miniqueen bekommt aber Durst. Danach wollte ich ins Bett. Das Chaosmädchen bekommt den Nachtschreck. Schlimm. Traurig. Tränenreich. Kurze Zeit später schläft sie ein. Ich möchte einfach nur schlafen. Aber das Chaosmädchen wird wach. Das Bett ist nass. Sie ist außer sich und todtraurig. Und dabei doch so müde. Wie ich. Ich tröste sie, ziehe sie um und bringe sie in mein Bett bis ihres wieder frisch gemacht ist. Während ich das Bett beziehe hat die Miniqueen Durst. Der Chaosmann und ich tauschen den „Dienst“. Als das Chaosmädchen endlich wieder in Ihrem Bett liegt, habe ich ganz vergessen zu schauen, wieviel Uhr es mittlerweile ist. Vermutlich besser so. Stattdessen bemerke ich etwas anderes: Das Chaosmädchen hat Fieber. Also mache ich mir endlich mein völlig vergessenes Abendessen und warte noch eine Weile ab, um das Fieber zu kontrollieren. Zumindest hustet sie nicht mehr. Am Ende gab es Fiebersaft. In der Nacht wurde sie „nur“ zweimal wach.
Die Miniqueen hatte gegen 3 Uhr wieder Durst. Danach war die Windel voll. Und als wir endlich hätten schlafen können, war sie wach. Richtig wach. Sie schaute mich mit ihren riesigen und wunderschönen Augen an als frage sie „Und jetz? Was machen wir jetzt?“ Um 5 Uhr war sie endlich eingeschlafen. Um 7 Uhr war das Chaosmädchen wach. Der Chaosmamn startete mit ihr in den Tag. Die Miniqueen und ich durften noch schlafen. Jede einzelne Minute: Ein Segen.
Das Chaosmädchen ist heute fieberfrei und auch ansonsten fit. Aber wisst ihr was? Die Miniqueen ist erkältet und hustet.
Bitte sagt mir, dass hier irgendwo versteckte Kameras stehen. Oder besser nicht. Ich weiß nicht, ob ihr lachen oder weinen würdet.
Ich musste weinen. Vor Erschöpfung. Vor Müdigkeit. Vor Traurigkeit. Weil alles anders läuft.
Aber hey. Ich bin da und habe die beste Familie der Welt. Und jetzt? Jetzt lege ich mich hin. Wenn die Miniqueen die Pampers frisch hat und keinen Durst mehr hat. Vielleicht. Hoffentlich.
Aber zuerst sage ich Danke dem Chaosmann. Du machst das toll. Und danke für schöne Blumen und liebe Worte von Herzmenschen an solchen Tagen. Es ging mir gleich besser durch jeden der mich versteht.
3 comments
Ich glaube jede Mama kann dich verstehen. Mehrfach-Mamas wohl ganz besonders. Meine beiden Großen sind nicht ganz 2 Jahre auseinander und mit meinen kleinen Zwillingen (fast 3) komm ich jetzt noch an die Grenzen der absoluten Erschöpfung da sie nur selten mal eine Nacht durchschlafen….
Gute Besserung Euch allen und gute und starke Nerven
Liebe Grüße
Nicole
Knuddel euch mal.
Alles wird wieder gut! Es kommen bessere Phasen!
Meine Mäuse (4 und 2.5) sind zwar grade beide am „trotzen“ bis zum geht nicht mehr und auch dauerkrank (ich glaub das ist das doofe Wetter – hin und her), aber Deine Beschreibung der ersten Zeit klingt so vertraut.
Bei mir kommt in max. 8 Wochen Nr. 3 und ich hab echt trotz irrer Freude angst davor…. Verrückt oder und ich werde vermutlich da sitzen wie du jetzt.
Da hilft manchmal das wissen es wird besser nicht.
Daher einmal knuddeln….. Ganz doll
LG,
Bri
Liebe Chaosmama, ich fühle so mit dir. Bei uns ist es genau das selbe. Es läuft es seit der Geburt des Zwergenbabys nicht wie erhofft. Der kleine Mann brüllt jeden Tag stundenlang und wir stehen hilflos daneben. Egal was wir versuchen, nichts kann ihn beruhigen. Dazu kommt, dass das Zwergenkind und ich seit Wochen kränkeln. Während ich nur Husten und Schnupfen habe, hat er eine Bronchitis. Schon wieder.
Der ständige Schlafmangel tut sein übriges.
Ich wünsche euch sehr, dass ihr schnell alle wieder fit seid und es rund läuft!
Liebe Grüße
Sarah