wie schnell rast denn bitte die Zeit?
Ist wirklich schon wieder ein Jahr um?
Ist wirklich schon wieder ein Jahr um?
Ein Jahr her, dass ich 42,195 km am Stück gelaufen bin:
Der New York City Marathon 2011!
Wart ihr schonmal in New York?
Unfassbar. Der Lauf. Die Stadt. Die Menschen.
Unfassbar. Der Lauf. Die Stadt. Die Menschen.
Und wo dieses Thema anlässlich von Sandy und der Absage des diesjährigen New York Marathons so aktuell ist, möchte ich noch einmal zurückblicken auf das, was ich erleben durfte!
New York – wie geil!
Aber nicht genug – das ganze habe ich auch noch gewonnen! (beim Gewinnspiel vom Tiger Balm Team )
Ganz schön krank werden einige denken: sich über einen Marathonstart zu freuen. Stimmt. Dachte ich auch oft. Aber den Marathon hatte ich mir sowieso als Ziel gesetzt und war zum Zeitpunkt des Gewinns schon in Köln gemeldet. War also quasi ein kostenloses Upgrade von Köln nach New York! :-)
Heute vor einem Jahr……war ich so gerührt als -typisch Amis- die Nationalhyme gefolgt von „New York, New York“ durch die Lautsprecher tönte und der Startschuß fiel. Dann lief ich in der Masse der ca. 47.000 Wahnsinnigen, durch das damals sonnige New York. Über die Verrazano- Narrows- Bridge vom Startpunkt Staten Island rüber nach Brooklyn, wo die ersten Zuschauer warteten und einer rief „Welcome, Welcome to Brooklyn!“, ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Und meinem. Und ich stellte mir das ganze hier bei uns vor „Willkommen in Köln- Porz“, yeah!
Völlig unwirklich. Die Hubschrauber kreisen und drehen die ersten Bilder für die Heimat…und die regionalen Fernsehsender. Der Wetterbericht war ein Traum…..“It will be a magnificant marathon-sunday“ hatte die Dame am Samstag im Fernsehen gesagt. So war es.
Weiter ging es durch New Yorks Straßen. So viele Menschen, so viel Lärm, so viel Musik und so viel Freude hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Die Leute riefen „Run Anonymous, Run“, ohne Dich zu kennen, riefen meinen Namen, den ich mir auf meinen Arm geschrieben hatte, „you can do it“….
Weiter ging es durch New Yorks Straßen. So viele Menschen, so viel Lärm, so viel Musik und so viel Freude hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Die Leute riefen „Run Anonymous, Run“, ohne Dich zu kennen, riefen meinen Namen, den ich mir auf meinen Arm geschrieben hatte, „you can do it“….
Die Massen tobten, als wären wir Rockstars und obwohl ich es absolut genoss, fragte ich mich, was diese Menschen dazu trieb. Schliesslich rannten wir alle aus freien Stücken….ich hatte mein Tempo gefunden und fühlte mich gut. An den Trinkstationen machte ich ziemlich regelmässig Halt…..was zur Folge hatte, dass ich irgendwann ein Strecken-Dixi besuchen musste. Das raubte mir Zeit. Genauso die Foto-Stops zwischendurch, das Staunen, beobachten und das Erblicken meines Schatzes am Strassenrand……mein Pace Armband und meine Garmin gaben mir schnell zu verstehen, dass die geplante Zielzeit 5:30 kaum einzuhalten war. Egal. Dafür war ich hier. Für eine riesige Party, im Laufschritt!
Ich würde sagen, es sah ähnlich aus, wie im Kölner Karneval beim Rosenmontagszug. Unglaublich. Meine Gefühle unterwegs waren sehr gemischt. Diese Menschenmassen und die Art und Weise, wie sie die Läufer feiern machten mich sprachlos….meinen Schatz und Personal Trainer sah ich an 3 abgesprochenen Punkten der Strecke, obwohl ich der festen Überzeugung war, es würde nicht klappen. Es war ein Fest! Aber ja, so ab und zu fragte ich mich bei knapp 6 Stunden auch, warum ich das alles tat, 20 oder 30km hätten auch gereicht :-)
Ich wusste dass er bei Meile 23 noch einmal stehen würde und das Ziel dann nicht mehr weit war. So war es. Ich sah ihn und es pushte mich erneut. Das letzte Stück ging bergauf und ich wollte nicht anhalten. Schatz in Jeans, dem Supportschild, dem Rucksack auf dem Rücken, lief 1 bis 2 km neben mir her. Es tat so gut. Und: ich konnte immer noch sprechen. Meine Beine taten zwar weh und ich wollte nur noch ins Ziel, aber generell ging es mir gut.
Das letzte Stück lief von selbst. Die Rufe, es sei nicht mehr weit…oder „good Job“, „almost done“……beflügelten mich für die letzten Meter. Dann sah ich das Ziel und ich drohte vor lauter Erleichterung zu hyperventilieren…..ich musste auf den Boden gucken statt nach vorne und mich auf die Atmung konzentrieren. Immer wieder motivierten sich die Läufer gegenseitig, vom Gang noch einmal in den Laufschritt zu wechseln. Und dann, endlich, war ich:
offizielle FINISHERIN DES
NEW YORK CITY MARATHON
NEW YORK CITY MARATHON
– geile Scheisse!
Ich riss die Arme hoch, brüllte „yes yes yes“….heulte erstmal….und versuchte zu atmen Dann bekam ich Sie – meine Medaille! Und einen Wärmeumhang…..ich schaute mich um, sah all diese „kaputten“ Gestalten um mich herum. Erschöpft, frierend, mit Kreislaufzusammenbruch….und fand die Lauferei auf einmal völlig bescheuert.
Ich hatte etwas schwere Beine, konnte aber normal gehen und war der optimistischen Meinung, am nächsten Tag könnte ich so gut wie schmerzfrei laufen. Irrtum! Nachdem ich 1.5 Stunden brauchte um den Zielbereich mitsamt meiner abgeholten Klamotten zu verlassen, traf ich meinen Schatz draussen, -in Massen von Menschen- wieder und machte mich auf den -viel zu weiten- Fussweg zum Hotel….dort war mir dann klar, dass Nacht und Folgetag nicht ganz so entspannt ablaufen würden… Aber, das Training hatte sich gelohnt, es war ein Mega- Erlebnis!
Man kann sich das ganze ziemlich genau SO vorstellen!
Der kommende Tag und die Schmerzen wurden gelindert durch die vielen freundlichen, mitfühlenden Worte der Amerikaner. Wir trugen, wie fast jeder zweite, den man in New York sah, stolz unsere Medaille um den Hals und jeder, der das sah, beglückwünschte uns, auch im Vorbeilaufen mit „Congratulations“ „You did it“ „Wow, can i touch that“ „Did you finish?“ „I am so proud of all you runners“…..der absolute Wahnsinn…..und die Zeit, ja die Zeit interessierte niemanden. Und als ich auf die Frage nach der Zeit sagte „Five hours Fifty“ sagte der freundliche Polizeibeamte „Wow, thats great. This is even better than i could do.“
Und so fühlte ich mich auch – GREAT!
Ob ich noch einen Marathon laufe? Keine Ahnung…
aber….ich bin so stolz, denn….
….ich bin MARATHON gelaufen!…
5 comments
[…] den Start gehen und sehen, was geht. Bei dem Tiger Balm Team mit dem ich damals in New York war, um Marathon zu laufen, war das Motto immer, dass nicht die Zeit, sondern die Leidenschaft zählt. Gut, dass das […]
Da werden Erinnerungen wach! 2009 durfte ich die 5 Stadtteile von NY erlaufen, es war einmalig! Schöner Bericht von Dir :-)
WOW! Ich bin davon ueberzeugt das ich ins Ziel hoechstens gekrochen waere, aber das muss ein einmalig tolles und aufregendes Gefuehl gewesen sein!! Da kann man wirklich absolut stolz auf sich sein! Und dann auch noch in NYC!! Toll!!
Liebe Gruesse, Kristina
Ich habe keine Ahnung wie es sich anfühlen muss 42 km zu laufen (und bin mir auch nicht sicher ob ich es wissen will ;O)), aber ich kann mir gut vorstellen wie stolz Du danach gewesen sein musst. Sicher ein herausragender Moment den Du niemals vergessen wirst. GlG!
Wow, wie eindrucksvoll! Ich kann mir vorstellen, was das für eine tolle Erfahrung gewesen sein muss.
Haha, und das Video über die Finisher ist ja lustig! ;-)
Hab noch eine schöne Woche
Karo