Gestern wurde die Miniqueen zwei Monate alt. Zeit für mich, ein kleines Resumée zu ziehen. Wie habe ich mir das damals eigentlich vorgestellt als Mutter von zwei Kindern? Und wie ist es nun tatsächlich?
Manchmal frage ich mich, was die Leute erwarten, wenn sie erzählen, wie anstrengend es mit dem zweiten Kind ist in der ersten Zeit. Natürlich ist es anstrengend. Auch das Chaosmädchen war in den ersten Wochen sehr überdreht und anstrengend. Aber ist das nicht klar? Wenn ich überlege, was sie alles verarbeiten muss und was in Ihrem Kopf alles vor sich geht ist das doch völlig logisch. Es war nicht 24 Stunden „Friede Freude Eierkuchen“ bei uns zu Hause und es ging öfter heiß her. Alle mussten sich an die neue Situation gewöhnen. Aber was erwarten die Familien, die das als scheinbar völlig unerwartete Wendung darstellen?
Gut an dem Chaosmann und mir ist, dass wir uns vorher einfach nicht viel ausmalen. Wir versinken nicht in irgendwelche Traumvorstellungen, um dann am Ende enttäuscht zu sein, wie es in Wirklichkeit ist. Natürlich gab es Stimmen, die mit „Ein Kind ist kein Kind“ oder ähnlichen Kommentaren die Vorfreude ein wenig dämpfen wollten. Gott sei Dank ist das niemandem gelungen. Wir haben uns so sehr auf die Miniqueen gefreut!
Jetzt ist sie seit 2 Monaten bei uns. Ich stelle fest, dass die Gedanken an die Geburt verblassen. Ich vergesse nicht den Schmerz, aber ich breche nicht immer in Tränen aus, wenn ich von der Geburt berichte. Ich bin stolz auf mich, dass ich sie überstanden und diese Schmerzen ausgehalten habe und werde wohl nie verstehen, wie die Natur das alles hingekriegt hat.
Zu behaupten, ein zweites Kind wäre keine Umstellung stimmt natürlich nicht. Aber es ist immer die Frage, wie man an die Sache herangeht und was man erwartet. Unsere Anfangswochen waren schwierig. Allerdings nicht wegen der Miniqueen an sich. Sie ist wirklich pflegeleicht. Die Probleme der ersten Wochen lagen einfach darin, dass die ganze Chaosfamilie krank war und die Sache mit dem Stillen ja leider nicht ganz rund lief.
Aber die Miniqueen is super. Sie lässt sich ablegen, wenn sie schläft. Sie beschäftigt sich mit dem Spielebogen oder lauscht der Spieluhr. Das macht es für uns natürlich auch einfach. Natürlich gibt es auch Tage, da mag sie lieber nur kuscheln. Dann packe ich sie gerne in die Tragehilfe und habe sie bei mir. So bin ich flexibel und ihr ist auch geholfen. Mir kommt natürlich auch zu Gute, dass der Chaosmann unsere Große morgens in die Kita fährt und ich diesen Stress nicht habe.
Viele sagen, man genießt das zweite Kind anders. Ich persönlich genieße sie genauso wie das Chaosmädchen auch. Ich würde ihren Duft am liebsten in Gläser abfüllen um später regelmäßig eine Nase davon nehmen zu können. Es gibt nichts, was besser riecht als meine Babys. Die Liebe ist ebenso groß wie beim ersten Kind und um nichts in der Welt würde ich eine von beiden wieder hergeben.
Es ist beim zweiten Kind eben nur so, dass man selten alleine ist. Man liegt weniger auf dem Sofa und kuschelt mit dem Nachwuchs, weil es einfach noch so viele andere Dinge zu regeln gibt. Weil es den Alltag gibt. Beim Chaosmädchen gab es nur mich und sie. Der Haushalt war für die erste Zeit egal und auch so konzentrierten wir uns nur auf uns. Mit der Miniqueen muss ich mir diese Zeiten selber nehmen, weil der Alltag einen einfach fordert. Ich bleibe morgens nicht ewig im Bett liegen. Ich dusche früh und starte in den Tag. Aber irgendwann nehme ich mir die Zeit und setze mich aufs Sofa um einfach nur zu kuscheln. Denn sie werden so schnell groß.
Es ist wichtig, das Chaosmädchen ständig mit einzubeziehen, denn wir alle gehören zu dieser Familie. Für die große Schwester ist das alles eine große Umstellung und sie ist nicht immer einfach. Das liegt vermutlich auch am Alter und nicht nur an der Miniqueen. Als Mutter kann man nur versuchen, sie immer wieder hinzuzuholen. Sei es beim Wickeln, bei der Flasche usw. Genauso muss man als Mama aber eben auch Zeit finden, die nur dem großen Kind gehört. So waren wir letzte Woche zwei Tage auf dem Spielplatz. Die Miniqueen hat geschlafen und ich hatte wundervolle Stunden mit dem Chaosmädchen. Sie hat es so genossen. Und ich auch.
Man muss sein Leben mit zweitem Kind ein wenig neu ordnen. Oder eben einfach laufen lassen. Chaotisch, wie es vorher schon war. Mit nötiger Geduld und ein wenig Gelassenheiit regelt sich Vieles auch von selbst. Es hilft uns, nicht immer alles zu hinterfragen und einfach rein zu wachsen in diese neue Aufgabe. Viele sagen, man hat weniger oder gar keine Pausen, weil man immer für ein Kind da sein muss. Stimmt. Aber hatte ich vorher mehr Pausen? Ich denke vorher ging die ganze Zeit für das Chaosmädchen „drauf“ und jetzt schaffe ich es , mich in der gleichen Zeit um zwei Kinder zu kümmern.
Natürlich ist auch das nicht immer einfach, aber es funktioniert. Jeder muss eben auch mal warten. Und jeder bekommt seine Zeit mit Mama und/oder Papa.
Und das genießt nicht nur das Chaosmädchen. Ich auch, denn manchmal fehlt mir die Große richtig. Harmonisch läuft es hier nicht immer ab, das wäre gelogen. Aber auch das gehört dazu.
Das Chaosmädchen ist nun aber auch in einem selbstständigen Alter, sie kann sich selber anziehen, Zähne putzen, fährt draußen Rad, während ich der Miniqueen die Flasche gebe. All solche Dinge sind ja auch nicht unwichtig. Wie gut oder schlecht es läuft mit einem zweiten Kind hängt von so vielen Faktoren ab, dass es unmöglich zu verallgemeinern ist.
Es hat uns geholfen, in den ersten Wochen keine Verabredungen mit zeitlicher Vorgabe zu machen. Denn beim ersten Mal, als wir zu einem gemeinsamen Spaziergang aufbrechen wollten haben wir Stunden (und das ist nicht übertrieben!) gebraucht, das Haus zu verlassen. Die Miniqueen hatte Durst und das Stillen dauerte. Die Miniqueen hatte die Pampers voll und musste gewickelt werden. Die Miniqueen hat gespuckt und brauchte neue Klamotten. So ging es eine ganze Weile. Aber wir hatten eben keinen Stress. Und das war auch gut so.
Ich kenne Frauen, die mit dem zweiten Kind meiner Meinung nach völlig überfordert waren, auch in den ersten Monaten und wollte nie so werden. Umso mehr beruhigt mich das Feedback von Freunden, dass ich davon meilenweit entfernt bin. Dennoch bin ich an manchen Tagen am Rande der Verzweiflung und finde mich damit immer noch ganz normal.
Als Mutter hat man aber auch bereits eine Entwicklung hinter sich und ist um einige Erfahrungen reicher. Man macht Dinge anders als beim ersten Kind. Im Gegensatz zum Chaosmädchen habe ich die Miniqueen kein einziges Mal zum duschen mit ins Bad genommen *lach*. Ich habe mich nie gefragt, wann ich duschen soll. Ich mache es einfach. Und es funktioniert.
Das Leben als Partner verblasst in der ersten Zeit. Wir beide haben uns aber auch darüber vorher keine Gedanken gemacht und nehmen es so an, wie es ist. Weil wir wissen, dass sich das ändert. Und weil wir beide an der Situation wachsen. Gemeinsam. Die Zeit für uns wird wieder kommen und darauf freue ich mich. Denn auch das fehlt natürlich manchmal.
Ich bin glücklich mit meiner kleinen Familie. So, wie es ist. Und glücklich bedeutet nicht, dass ich nicht müde bin. Mutter sein ist anstrengend und ich falle oft früh ins Bett. Aber Mutter sein ist eben auch einfach wunderschön.
Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende.
Eure glückliche Zweifachmama.