Wer mich kennt der weiß: Ich liebe Bauernhöfe. Ich mag die Luft, den Dreck, die Tiere, den Stall. Umso mehr freue ich mich, wenn ich im Bergischen neue Höfe entdecke. Heute möchte ich Euch einen Erlebnisbauernhof im Bergischen Land vorstellen. Er ist kein klassischer und überlaufener Erlebnisbauernhof. Hier parken am Wochenende nicht hunderte von Autos. Und das ist genau so gewollt. Man möchte hier keinen Massentourismus und keine Touristenbusse, die kommen, um ein wenig Landleben zu schnuppern. Hier gibt es kein Hofcafé, in dem man gemütlich Café und Kuchen genießt, während die Kinder den Hof erkunden. Einzig und allein das Schild an der Hofeinfahrt verrät, dass es sich hier um einen Erlebnisbauernhof handelt.
Der MD Erlebnisbauernhof
Ich habe einen Nachmittag auf dem MD Erlebnisbauernhof verbracht und die Inhaberin Margot Döpper hat sich viel Zeit genommen, mir den Hof mit all seinen Tieren und Möglichkeiten vorzustellen. Margot selbst ist ursprünglich gar keine Landwirtin. Erst als sie vor vielen Jahren auf dem Schützenfest Ihren Mann Hans kennenlernte, schnupperte sie Landluft. „Das war immer ein bisschen wie Urlaub, wenn ich hierher kam.“ sagt sie. Und das ist es immer noch. Aber eine geborene Landwirtin war sie nie, gibt sie zu. Aber sie möchte etwas bewirken. Mit Mensch und Tier. Daher besuchte sie verschiedene Weiterbildungen und Kurse, um auf dem Hof pädagogische Angebote bieten zu können. Das ist genau ihr Ding.
Aktuell liegt das Hauptaugenmerk auf Kindergeburtstagen, doch auch Schulklassen können den Hof besuchen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene reagieren unglaublich stark auf die Nähe zu Tieren. Und genau damit möchte Margot gerne arbeiten. Sie möchte diese Verbindung nutzen, um therapeutisch zu arbeiten.
Die Tiere auf dem Hof
Begrüßt wurden wir von Hühnern und Hahn. Gleich darauf kam Hofhund Bella, mit Frauchen Margot. Keine Sorge an alle, die Angst vor Hunden haben: Bella ist an der Leine und kommt auch nur mit, wenn das für alle Teilnehmer:innen der Veranstaltung in Ordnung ist und zur Gruppe passt.
Die Kinder wurden direkt mit einem Futtereimer bewaffnet und durften die Hühner füttern. Hühner laufen hier überall rum und das in unterschiedlichsten Rassen. Danach ging es zum Ziegengehege. Auch hier durften die Kinder fleißig füttern und die Ziegen dann zum Freilauf aus dem Gehege lassen. Das gefiel allen gut.
Vom Ziegengehege ging es weiter zu den Eseln. Fünf Esel an der Zahl hat dieser kleine und familiäre Hof. Der gute Umgang mit den Tieren und die artgerechte Haltung ist Margot besonders wichtig. Sie ist geduldig und beantwortet Fragen über Fragen. Schließlich kommen auch Kinder auf den Hof, die noch nie einen Bauernhof oder gar dessen Tiere gesehen haben.
Nachdem einige Hoftore geschlossen wurden, durften auch die Esel auf die Wiese gelassen werden und nach Lust und Laune grasen. Die Tiere sind nicht gestresst und sehr zugänglich. Auch das ist ein Grund, warum Margot keinen Massentourismus auf Ihrem Bauernhof haben möchte. Die Tiere sollen entspannt sein.
Im Stall stehen neben Kühen und Kälbchen auch ein paar Schafe, die im Sommer auf die Weide kommen.
Zeit mit den Eseln
Die Kinder haben besonders die Zeit mit den Eseln genossen. Es sind sehr gesellige und freundliche Tiere. „An einige Regeln muss man sich halten“, sagt Margot und passiert sei noch nie etwas Schlimmeres. Je respektvoller wir mit den Tieren umgehen, desto respektvoller sind sie auch uns gegenüber. So sollte man zum Beispiel kein Essen mit ins Gehege nehmen und wenn zwei Esel gemeinsam fressen, sollte man sie nicht stören. Denn da verstehen die Esel keinen Spaß. Egal wie gutmütig und lieb, es sind immer noch Tiere.
Die Esel dürfen gestriegelt und frisiert werden. Das fanden unsere Mädels natürlich großartig. Esel kuscheln gerne und mögen die Nähe zum Menschen. Auch das haben die Kinder direkt raus gehabt. Am liebsten wären sie noch länger hier geblieben.
Der Stall
Aber es zog uns dann noch weiter in den Kuh- und Schafstall. Wer hier einen glänzenden Neubau erwartet, den muss ich enttäuschen. Der ganze Hof ist ein uriger alter Bauernhof. Mit alten Gemäuern und Ställen und hier und da ein wenig bäuerlichem Chaos. Mich persönlich stört das alles nicht, denn für mich passt es zu einen zum Bauernhof und zum anderen ist das schlichtweg nicht wichtig. Viel wichtiger sind die Dinge, die man hier lernt. Nicht nur mit den Tieren sondern auch über die Natur oder den Umgang miteinander.
Angebote auf dem Hof
Obwohl die Kindergeburtstage das Herzstück des Hofprogramms darstellen, gehören gibt es noch zahlreiche andere Angebote. Die Kindergeburtstage auf dem Bauernhof sind aber viel mehr als das. Sie lassen sich erweitern durch Heustalltoben, Stockbrot am Lagerfeuer genießen oder die Kreativwerkstatt nutzen.
In der Kreativwerkstatt zeigt Margot den Kindern zum Beispiel, wie verschiedene Getreidesorten aussehen und wie man sie mahlt. Die Körner können die Kinder zum Beispiel unter den vorbereiteten Stockbrotteig kneten.
In der Kreativwerkstatt wird aber auch getöpfert oder gebastelt.
Das Highlight – Heustalltoben
Welches Kind tobt nicht gerne im Heu? Und dafür braucht es eigentlich nicht viel. Die Kinder lieben es und sind die kleine Rutsche im Heu viele, viele Male gerutscht. Logisch, dass wir danach alle unter die Dusche mussten, oder? Aber muss nicht so ein Tag auf dem Bauernhof aussehen?
Und, habt ihr jetzt auch Lust bekommen, mal auf den Hof zu fahren? Dann bucht doch einfach mal einen Familienausflug auf diesen kleinen Bauernhof. Und lasst mich wissen, wie es Euch gefallen hat.
Eure Jule