Das Rätsel der funktionierenden Eltern
Es gibt Tage im Leben einer Mutter (oder eines Vaters), da fragt man sich, wie man diese überstehen soll. Solch ein Tag ist heute. Das Chaos- Mädchen hat die ganze Nacht durchgeweint (ich tippe auf Zähne) und irgendwie hat nichts geholfen. Und ich übertreibe wirklich nicht. Sie ist heiser von der ganzen Weinerei. Heute Morgen um 5 ist sie dann für eine Stunde eingeschlafen. Danach war sie wach und fröhlich. Immerhin eine im Haus.
Jetzt sitze ich vor meinem ersten -und damit lebensrettenden Kaffee- des Tages und mache mir ein paar Gedanken…..Wie funktionieren wir als Eltern eigentlich dauerhaft?
Wer ist das?
Als ich heute Morgen in den Spiegel schaute, habe ich mein Gegenüber zuerst gar nicht erkannt. Auch nach dem Duschen und dem Auftragen einiger Schminkprodukte war es schwierig. Kennt ihr das?
Aber: Das war tatsächlich ich! Nicht das Ich, das ich vor der Geburt unserer Tochter war, aber ich. Ich, wie ich eben bin, seitdem das Chaos- Mädchen da ist. Etwas älter, etwas müder und etwas faltiger vielleicht auch.
Vor dem Mutterdasein hatte ich immer das Empfinden, dass die Mütter in meinem Freundeskreis sehr gealtert sind, seitdem sie Kinder haben und habe mir vorgestellt, dass das bei mir anders wird. Träumen wird man ja noch dürfen! Heute stecke ich mittendrin, in meinem neuen Ich.
Vor der Schwangerschaft hatte ich ein Exemplar Mutter im Bekanntenkreis: dauermüde und dauergestresst. Und immer wieder konnte ich mir anhören, wie es mit Kindern ist. Nicht wie gut. Nein, wie anstrengend. Wie müde. Wie nervig. Wie laut. Ich habe mir immer gewünscht, nicht so zu werden. Ich meine, natürlich bin ich müde. Aber ich bin trotzdem glücklich. Bei manchen Müttern gerät letzteres irgendwie in Vergessenheit.
Allerdings habe ich mir auch immer gewünscht, eine Mutter ohne Augenringe zu sein. Bei dieser Umsetzung habe ich meine Schwierigkeiten. Aber wie funktioniert das eigentlich, dass man als Mutter/Vater so funktioniert. Ohne Wenn und Aber? 24 Stunden am Tag? Dass man seine eigenen Ansprüche zurückschraubt? Dass man für ein Wesen so viel Liebe empfindet, das einem doch so oft den Schlaf und die Nerven raubt? Was hat sich die Natur da ausgedacht? Dass Schlafmangel früher zur Folter eingesetzt wurde kann ich mir ziemlich gut vorstellen, seitdem ich Mutter bin. Und dennoch: Es funktioniert. Man(n) funktioniert. Frau auch.
Wie geht das?
Ich weiß noch ganz genau, als meine Freundin 10 Wochen vor meinem ET ihr Kind bekam und mir von den ersten Nächten berichtete. Ich habe gesagt „Das geht nicht. Das kann ich nicht.“ Kann ich doch! Und es bleibt mir bis heute ein Rätsel warum.
Tilda wurde übrigens heute Morgen wach, patschte in mein Gesicht und stellte fest: „Nase…..Augen….Muuund“….Ich mag müde sein. Sehr müde. Aber ich bin mindestens genauso verliebt.
Wie ist das bei Euch? Gibt es da Tricks?
Habt einen schönen Tag und ein wundervolles Wochenende!
Eure Chaos & Queen
2 comments
Hach, da erkenne ich mich wieder…
Ich muss ehrlich sagen, bei meinen beiden Großen war mir das gar nicht so bewusst. Da hab ich die wachen Nächte noch besser weggesteckt. Ok, mit gerade mal 20 war ich auch noch voll im Party-Mach-Alter und war durchzechte Nächte gewohnt *grins*
Bei den Zwillingen bin ich jetzt wirklich oft am Rande der Verzweiflung… Ohne meinen Mann weiß ich echt nicht ob ich es schaffen würde… Wir hatten in letzter Zeit teilweise auch echt heftige Nächte – mit kaum oder sogar keinem Schlaf – beide Zwerge wach – Mama und Papa am Limit! Und wenn man dann doch mal kurz die Augen zu macht und so ein kleiner Mini-Mann einem dann die Wange ans Gesicht drückt ist einfach alles vergessen… Ich bin gestresst – oft sogar sehr! Und ich bin dauerhaft müde! Und ja, ich bin glücklich! :-)
Ich find es immer schön zu lesen dass auch andere genauso denken und fühlen! Man weiß zwar dass man nicht allein damit ist, aber es schwarz auf weiß zu lesen ist doch noch was anderes
Liebe Grüße
Nicole
Hallo!
Ich musste bei dem Artikel ab und zu schmunzeln und habe mich wieder erkannt.
Wie wir das alles aushalten? Durch die schönen Momente und indem wir uns eben nicht bis an die Kotzgrenze aufopfern. Auch wir haben Anspruch darauf, etwas für uns zu tun. Aber wir gestehen es uns nicht zu. Das ist gefährlich.
Und wir müssen uns Hilfe holen dürfen ohne schlechtes Gewissen.
In diesem Sinne: Hab ein SCHÖNES und ERHOLSAMES Wochenende.
Nicole