Kinder brauchen Regeln und Grenzen. Das wird einem ziemlich früh bewusst.
Aber: Großeltern auch!?
Wir hatten dieses Thema neulich in unserer „Mütter- Maffia-Runde“. Omas und Opas sind ja eine ganz besondere Spezies. Aber: Dürfen sie deshalb alles?
Ich erinnere ich an die ersten Stunden im Krankenhaus. Das Chaos- Mädchen frisch geschlüpft. Die überglücklichen und stolzen Großeltern kündigten Besuch an. Kein Problem. Aber als mein Minibaby dann einem Blitzlichtgewitter ausgesetzt wurde, da wurde mein Mutterinstinkt wach. Sehr wach. Ich fand: Geht gar nicht! Der Fotograf war natürlich absolut anderer Meinung.
Bei einer Freundin gibt es die Schokoladen- Omi. Sie liebt Schokolade und man ist sich ziemlich sicher, dass auch das Enkelkind ganz bald (sie ist noch kein Jahr) in den Genuss kommen wird. Obwohl Mama das nicht möchte. Darf/Muss Mama NEIN sagen oder es hinnehmen? Omas sind und bleiben ja etwas Besonderes. Und natürlich darf das Enkelkind dort mehr als zu Hause und wird ein wenig betüddelt.
Und ich höre mehr solcher Geschichten……Ein Opa, der abends seinen Tatort gucken möchte gegen einen Enkel, der leider noch nicht im Bett liegt, sondern sich auf dem Spieleteppich neben dem Fernseher vergnügt. Muss man dem Opa sagen, dass das TV ausgeschaltet werden muss? Weil man nicht möchte, dass sein Kind so etwas sieht. Ich persönlich finde auch hier: geht gar nicht! Aber müsste man von selber drauf kommen.
Umgekehrt: Unser Kind darf zu Hause zwar nicht bewusst mit Essen matschen, das Essen ist aber oft eine ziemliche Schweinerei. Warum? Weil sie es lernt und lernen muss. Die Gabel landet zwar schon oft im Mund, oft ist aber auch das Essbare auf dem Weg dorthin verloren gegangen. Wenn es bei Oma Suppe gibt und Tilda alleine essen darf ist sie glücklich und zufrieden. Oma aber würde am Liebsten eingreifen, denn Kind und Küche sehen grauenvoll aus. Tilda findet es mit dem Löffel nämlich eher beschwerlich und isst dann gerne mit den Fingern. Bei Suppe eine ziemliche Sauerei. Darf Oma dann auch in die Erziehung der Eltern eingreifen, weil es ja nunmal ihr Haus ist, was gerade eingesaut wird? Oder muss in diesem Fall sie alles über sich ergehen lassen?
Oder Spielzeug. Bei uns fliegt immer Spielzeug rum. Viel Spielzeug. Nicht, dass wir im Überfluss leben, aber Tilda schafft es einfach in wenigen Minuten, all Ihre Bücher aus dem Schrank zu räumen oder in Ihrem Spielzeugkorb zu wühlen. Da ist Wegräumen oft sinnlos. Wie ist es bei Oma und Opa? Herrscht Ordnung oder freuen sie sich über die Unordnung der Kinder?
Ich schätze, es ist auch für Großeltern oft schwierig. Schließlich haben sie sich jahrelang ihr eigenes geordnetes Leben aufgebaut. Und wenn Kinder das alles etwas über den Haufen werden, weil sie unordentlich, laut, zickig oder müde sind, dann ist das für die Großeltern sicher sehr oft schön, aber auch so oft extrem anstrengend. Und weder Großeltern noch Eltern wollen immer am anderen herumnörgeln. Denn eigentlich ist man so froh, dass man sich hat.Ich liebe die Omas und Opas, aber es ist doch oft ein etwas heikles Thema. Damals war ja auch vieles anders. „Bei uns gabs das so nicht….“ Ratschläge kommen immer wieder. Oft gut gemeint und dennoch manchmal falsch aufgefasst. Weil wir es eben machen, wie wir es machen. Und wenn man als Mama anspricht, was man gerne anders hätte, wird man oft mit vielen schwirrenden Fragezeichen über dem Kopf angesehen. Nicht alle Großeltern sind so. Und das ist auch gut so.
Ich denke, als Eltern muss man tatsächlich viele Dinge hinnehmen und runterschlucken. Nicht alles. Denn einige grundlegende Dinge, gerade in den ersten Monaten, sind für Eltern einfach wichtig. Solange man dabei ist, bin ich für klare Worte.
Trotzdem frage ich mich, ob unsere Kinder das später genauso sehen. Und, ob wir uns vielleicht auch genauso verändern und dann sagen „bei uns war das damals alles anders…“. Vermutlich schon.
Das klang jetzt irgendwie böse, den Großeltern gegenüber, oder? War aber nicht so gemeint! Wirklich nicht. Ich liebe sie alle und das Chaos- Mädchen auch. Eigentlich möchte ich nur wissen, wie das bei Euch ist. Habt ihr Beispiele, Geschichten usw. Wie siehts bei Euch mit den Grenzen der Großeltern aus? Gibt es keine? Ich bin ganz gespannt.
Eure Chaos & Queen
6 comments
Echt ein schweres Thema…
ich bin der Meinung, gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.
Da wir die Großeltern nicht so oft sehen aufgrund der Entfernung richten sie sich sehr nach uns und fragen nach. Gute Ratschläge und Ansprüche habe ich allerdings auch ein wenig im Keim erstickt… *hüstl* da komme ich aber auch persönlich einfach nicht mit klar. Es gibt für mich aber auch große Unterschiede zwischen Babys und Kleinkindern.
Wenn er mal größer ist muss er seinen eigenen Weg mit den Großeltern finden, es ist ja seine Beziehung.
Liebe Grüße!
P.S. Ich hab da noch ein Stöckchen für dich, wenn du magst:
http://flamingobar.blogspot.de/2014/11/7-eigenheitenfakten-uber-mich.html
Das halte ich für ein total schwieriges Thema! Unsere Kleine ist ja jetzt erst fünf Monate alt und macht daher noch nicht so viel selbst, dass man groß unterschiedliche Meinungen haben könnte. Aber es fängt ja schon früh an mit den „hilfreichen“ Tipps: Lass sie schreien, sonst verwöhnst du sie, etc. Und gerade bei solchen Sachen lasse ich mir nicht reinreden.
Die „kleineren“ Themen, bei denen man allerdings nicht so schnell etwas ansprechen kann ohne gleich spießig oder undankbar zu wirken, habe ich noch vor mir und ein bisschen graust es mich schon. Klar darf die Oma verwöhnen, aber es gibt eben Grundsätze, an denen nicht gerüttelt werden soll. Schließlich möchte ich nach einem Wochenende bei Oma ja nicht wieder von vorne anfangen mit der Erziehung. Es ist so schwierig! So richtig weiß ich wohl erst, wie ich reagiere, wenn ich die ersten Erfahrungen durch habe, denn vorher kann man sich ja immer so einiges denken :-)
Liebe Grüße,
Franzi
Das man bei Oma und Opa mehr darf als zuhause, war ja schon immer so und darf es auch gerne sein. Mir ist es wichtig, das unser Sohn unterscheiden kann was sie erlauben und was davon wir nicht erlauben. Ich sage auch, das er gerne das ein oder anderen bei ihnen tun kann, das ich nicht mag ( weil nicht gravierendes) in meinem Beisein aber nicht möchte. Es klappt bei uns ganz gut.
LG Mel
Ja, ein Thema das ich auch kenne. Bei meinen Eltern sind wir häufiger und es klappt auch ganz gut, aber wehe ich habe eine andere Meinung (und äußere sie ein paar Mal zu laut) dann fühlen sie sich schnell angegriffen und das finde ich sehr schade. Bei den anderen Großeltern denke ich bei den Besuchen nur, ich lasse sie ihre Kommentare machen und ignoriere sie gekonnt. Obwohl mich das Geschrei „Oh Gott, ein Krümel auf dem Boden, nicht dass jemand reintritt“ schnell nerven kann…
Liebe Grüße, Janina
Schön, dass du das Thema mal ansprichst. Und ich habe da auch meine eigene Meinung zu, die sich doch sehr mit deiner deckt.
Ich halte es eigentlich mittlerweile so: Ich habe meine Regeln zu den mir und dem Mann sehr wichtigen Themen. Essenszeiten. Schlafenszeiten. Fernsehen.
Ich erwarte von meinen Eltern und Schwiegereltern, dass sie sich daran halten. Wenn nicht, mache ich Stunk. Das ist einfach so. Das sind meine Kinder und meine Erziehung.
Großeltern dürfen verwöhnen. Sie dürfen auch zwischendurch mal Süßigkeiten und Geschenke geben, wo ich es nicht tun würde. Sie dürfen auch mal ein Auge zudrücken, wo ich es nicht tun würde.
Aber meine Regeln sind mir wichtig. ICH bestimme die wichtigsten Punkte. Und ich finde auch nicht, dass jemand das Recht hat, sich da einzumischen, auch nicht in deren Haus.
Da bin ich sehr eigen. Aber eigentlich klappt das auch ganz gut. Denn generell ist es mir dann auch egal, wenn jemand beleidigt ist. Wer das nicht versteht oder nachvollziehen kann, der muss eben damit leben.
Liebste strenge Grummelgrüße.
Katja
Schwieriges Thema…
Also bei meinen Eltern war es so dass meine Mutter oft gesagt hat „mach mal“ nachdem ich „nein“ zu irgendetwas gesagt hatte… Nach einigen Malen hab ich dann mit ihr geredet und ihr klar gemacht dass sie den Kindern gerne mehr erlauben darf als sie bei mir dürfen, aber nur wenn ich nicht dabei bin! Denn es kann nicht sein dass sie meine Autorität untergräbt! (Einige Grenzen gibts aber trotzdem auch bei Oma und Opa^^)
Was herumliegende Spielsachen betrifft, sehen das meine Eltern gar nicht eng. Problematisch ist nur wenn sie am Ende sagen „Lass ruhig liegen, ich räum schon auf!“ (Denn aufräumen, wenn man etwas aufträgt, gehört zuhause dazu…)
Und „selber machen“ ist im allgemeinen so eine Sache… Großeltern wollen halt immer helfen. Mitunter nehmen sie den Kleinen Sachen ab die sie längst selbst können – oder eben gerade am lernen sind…
Meine Meinung dazu: Solang sich das nicht täglich abspielt ist alles in Ordnung! Da lieber mal schlucken und die Großeltern machen lassen!
Wenn die Großeltern tägliche Begleiter sind sollte man allerdings klar sagen was ok ist und was eben nicht!
Liebe Grüße
Nicole