Mittendrin
Irgendwie hatte ich immer die Hoffnung, dass dieser Kelch an uns vorüber zieht. Jetzt hoffen wir, dass er zumindest nicht allzuoft und lange kommt/bleibt.Momentan jedoch stoßen der Chaos – Mann und ich oft an unsere Grenzen. Als Mama und Papa. Und manchmal auch als Paar. Wir lieben unser Kind -ich hoffe, das steht hier außer Frage- wirklich über alles. Aber aktuell gibt es oft Momente, an denen wir zweifeln. An uns. An unserer Erziehung. An unserem Mädchen.
Die zuckersüße brave Maus zeigt Ihre andere Seite. In diesen Momenten trägt sie den Teufel in sich. Mindestens. Von jetzt auf gleich regt sie sich fürchterlich auf. Aus unserer Sicht über Lapalien. Aus Ihrer Sicht aus triftigen Gründen. Das Ganze gleicht meiner Vorstellung von zwei Persönlichkeiten. Diese Anfälle dauern meist einige Minuten, manchmal etwas länger. Danach ist die Welt wieder völlig in Ordnung. Ist ja auch eigentlich gar nichts passiert.
Worum es geht
Bei diesen Aussetzern geht es um Dinge wie:
- Mama hat die Milch aus einer Tasse in den Kinderbecher geschüttet und nicht aus dem Tetrapak. (Zur Erklärung: Das Chaos- Mädchen wollte warme Milch und diese wurde in einer Tasse erwärmt, um sie dann -wie immer- in den Kinderbecher umzuschütten. Drama!
- Das Chaos- Mädchen möchte kleine Marshmellows in Ihren warmen Kakao. Das gab es wenige Tage zuvor als „Schneemannsuppe“. Das erklärt sie aber nicht sondern rastet einfach völlig aus. Mama dachte, sie wollte schlichtweg NOCH mehr Kakaopulver. Mit einem ohrenbetäubenden Geschrei, dass Mutter denkt, sie habe sich auf grausamste Weise verletzt. Bis sie wieder normal durchatmet. Dann erklärt sie, was sie möchte. Kommunikation ist alles.
- Sie möchte eine Wickelunterlage. Aber nicht richtig herum, sondern mit der -für Erwachsene- falschen Seite nach oben. Und bitte etwas weiter links. Oder doch lieber weiter rechts. Vielleicht doch lieber ohne. Was während dieser inneren Diskussion mit dem Geräuschpegel passierte muss ich Euch sicher nicht erklären.
Das klingt so niedergeschrieben auch irgendwie viel weniger dramatisch als es sich in dem Moment anfühlt.
Wir machen uns zum Affen
Aber das Schlimmste daran: Als Eltern macht man sich einfach viel zu oft zum Affen. Nicht nur, dass man Jahre vorher grimasseschneidend vor dem Kinderwagen hing oder mitten im Café versuchte mit schiefen Tönen sein Kind zu beruhigen, das einen gerade noch mit Babybrei bespruckt hat. Nein, jetzt versuchen wir, diese Trotzphasen so kurz wie möglich zu halten oder den Geräuschpegel zu senken. So versuchen wir dem Kind zu erfüllen, was es möchte. Nach dem motto: „ok, nicht aufregen…wie möchtest Du die Wickelunterlage haben? So?……Nein lieber so?…..Ist doch nicht schlimm, schau mal, dann lege ich sie so hin….“ Und das Beste daran: EGAL, was wir vorschlagen, es wird nicht besser und ist auch sowieso nicht das Richtige! Am Ende hilft eigentlich nur warten. Damit es vorbeigeht.Leider bin ich darin gar nicht geübt. Ich brauche mehr Erfahrung. Mehr Trotzphasen. Dann würde sie mich vielleicht mit Ihrem Verhalten nicht immer so zur Weißglut bringen.
Die Entwicklung
Natürlich habe ich mich mittlerweile auch belesen. Ich weiß, dass mein Kind völlig normal entwickelt ist und diese Phase wichtig für die weitere Entfaltung Ihrer Persönlichkeit ist. Ich kann einiges an Ihrem Verhalten absolut logisch schlussfolgern. Es hilft mir, Gründe zu erkennen, warum Kinder handeln, wie sie es tun und warum man als Eltern im Grunde eher wenig daran ändern kann. Willkommen Trotzphase!Ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit einer ausgeprägten Trotzphase zu tun haben, ob andere Mütter vielleicht einfach nicht drüber sprechen, oder aber ich schlichtweg überforderter damit bin als andere Mütter. Fakt ist, dass die aktuelle Zeit für mich und den Chaos- Mann die bisher schwierigste ist, seitdem das Chaos- Mädchen auf der Welt ist.
Aber keine Sorge, wir schaffen das! :-) Denn wir wissen, es bereitet uns nur auf das vor, was da sonst noch so wartet!
Eure Chaos & Queen
Stoff: Sweat „Freren“
Schnitt: Kapuzenkleid aus der Zeitschrift Kinderträume
Weiteres Designbeispiel hier.
5 comments
[…] Kapuzenkleid, siehe auch hier und hier und […]
[…] müssen. Ich hatte ihr ja von diesem Schnitt schon einmal dieses Modell, dieses Modell und dieses Modell genäht. Ich liebe diesen Schnitt […]
OHje ich wünsche dir gute Nerven
Kleines.Woelfchen
Ich muß gerade schmunzeln und erkenne so manch erzähltes in meiner Tochter wieder (sie ist 2 1/2 Jahre alt und hat noch einen Zwillingsbruder). Allerdings haben wir noch „das zieh ich nicht an phase“ und „das mag ich nicht essen“. Seit dem weihnachtskalender denken beide Kinder es gibt jeden tag Schokolade – was dem natürlich nicht so ist und mit einem Obstteller beantwortet wird – der dann auch gerne gegessen wird. Haare kämmen – der Horror und wegen jedem Furz wird geheult. Aber es gibt auch ganz viele schöne Momente die immer für das ganze Theater entschädigen – z.b. wenn sich beide abends bei Mama und Papa auf dem sofa einkuscheln und „ich hab dich lieb“ leise ins Ohr flüstern…
Das ist völlig normal. Ich habe in der heißen Phase meiner Tochter möglichst wenig Entscheidungen überlassen, schon die frage ob die roten oder die grünen Socken löste heftige und laute Reaktionen hervor. Vermutlich lernen die Kinder in dieser Zeit, dass eine Entscheidung für etwas immer auch gegen etwas ist. Ansonsten Ruhe bewahren, während eines trotzanfalls ist eh kein durchkommen zum Kind, Verständnis zeigen, dass der kleine Mensch furchtbar sauer ist aber bei der eigenen Entscheidung bleiben. Das geht vorbei und ist eine prima Übung für die pubertät