Abende ohne das Chaos- Mädchen kennen wir ja schon. Also gemeinsames Ausgehen als Paar, einen Babysitter oder Oma und Opa, die uns bis morgens auf einer Hochzeit tanzen lassen und unser Kind bei uns zu Hause hüten.
Im Chaos- Hause war es eigentlich immer eher der Chaos- Mann, der nicht so wild darauf war, sein Mädchen auswärts nächtigen zu lassen. Ich war da eher entspannt und wollte eigentlich schon seit Monaten, dass unser Mädchen bei den Großeltern schläft. Aus purem Egoismus, einfach mal wieder Paar zu sein und eine Nacht durchschlafen zu dürfen.
Nun naht der Umzug und es ist unumgänglich, dass Tilda bei den Großeltern schläft. Am Umzugswochenende und auch an Tagen davor. Einfach, damit wir Dinge erledigt bekommen.
Am vergangenen Freitag war es also soweit. Nach 19Monaten verbrachten wir eine Nacht ohne das Chaos- Mädchen. Und sie ohne uns. Das Chaos- Mädchen ist ja sehr komunikationsstark und versteht auch eigentlich immer, was wir ihr erklären wollen. Also wurde sie von uns natürlich darauf vorbereitet, dass sie am Abend alleine bei Oma und Opa bleibt und eine Nacht dort schläft.
All das wäre sicher einfacher, wenn Oma und Opa gleich in der Nähe wohnen würden und das Chaos- Mädchen sich dort aufhalten würde, als sei es ihr zweites Zuhause. Meine Eltern wohnen aber ca. eine Stunde Autofahrt entfernt, die andere Oma wohnt im tiefen Sachsen, also auch nicht gleich ums Eck.
Wir packten also Tildas Köfferlein und fuhren gemeinsam zu Oma und Opa. Dort blieb ich noch eine ganze Weile, wir bauten ihr Bettchen auf, auf das sie ganz wild war, saßen noch ein ewnig gemütlich beisammen und irgendwann musste/wollte ich fahren. Das Chaos- Mädchen hat den Braten natürlich sofort gerochen und küsste mich so innig auf den Mund, wie ich es selten erlebt habe. Hach…..mein Herz. Dann schlang sie die Arme um mich und drückte mich soooo feste. So feste, dass sie sich nicht wieder lösen wollte. So feste, dass sich ihre Nägel in meine Haut bohrten. Schon das sorgte für einen dicken Kloß im Hals. Als sie dann aber auch noch anfing bitterlichst zu weinen und „Maaamaaaa“ zu rufen -mit ausgestreckten Armen- musste ich mich wirklich zusammenreißen. Ihre Augen dabei…..
Am Liebsten hätte ich sie wieder eingepackt.
Den ganzen Heimweg gingen diese Bilder und Töne nicht aus meinem Kopf. Dabei hatte ich mir das wirklich so einfach vorgestellt. Schließlich gebe ich sie in der Kita jeden Tag ab. Die Kita kennt sie aber mittlerweile auch. Und die Erzieher. Und die Kinder. Meine Eltern kennt sie auch. Aber lange nicht so gut. Hach, ich war wirklich bedrückt und der Weg nach Hause lief irgendwie an mir vorbei. Ich war traurig. Und einsam. Und leer.
Statt der coolen Mutter, die ich immer sein wollte, fühlte ich mich auf einmal ziemlich uncool.
Sie hat sich übrigens, nachdem ich weg war, gleich beruhigt und super gespielt. Außerdem hat sie Unmengen gegessen und relativ gut geschlafen.
Für uns alle war es eine völlig neue Erfahrung. Ich denke, wir haben das ganz gut hinbekommen und werden es vor dem Umzugswochenende sicher noch einmal machen. Der Chaos- Mann und ich waren übrigens lecker Tapas Essen. Danach gings für mich leider um 21.30 Uhr ab ins Bett, weil ich so furchtbare Kopfschmerzen hatte. Der Abend verlief also auch nicht ganz so cool, wie ich mir das für unseren kinderlosen Abend vorgestellt hatte. Dafür konnten der Chaos- Mann und ich am kommenden Tag in aller Ruhe Kleiderschränke abbauen, Kisten packen und sortieren. Sehr romantisch.
Könnt ihr Euch vorstellen, wie ich mich gefreut habe, als ich mein Mädchen wieder hatte? Man gibt eben doch ungern die Verantwortung für sein Kind ab. Man hat irgendwie Angst, dass etwas passieren könnte (was bei einem selber natürlich auch alles passieren kann). Aber das alles gibt einem ein komisches Gefühl.
Sie wollte abends auch noch einmal zurück aufs Sofa zu Mama und Papa. Nachdem sie sicher war, dass wir auch wirklich da sind, konnten wir sie wieder ins Bett legen. Der Chaos- Mann fand es übrigens „komisch, aber ok“. Für mich war es sehr merkwürdig und durch den herzzerreißenden Abschied bin ich nächstes Mal sicher noch ein wenig uncooler. Oder ich schicke den Chaos- Mann. :-)
Ich bin also uncool. Aber dafür so dankbar und voller Liebe. Für mein Mädchen. Und wenn dabei ein paar viele uncoole Tränen verdrückt werden, dann ist das so.
Wie war das bei Euch denn?
Eure Chaos & Queen
1 comment
Ich versteh dich so gut. Ich hatte vergangenes Wochenende auch die erste Nacht ohne die Zwillinge… Furchtbar. Der Abschied war für mich so schrecklich… Eigentlich hab ich mich nicht gut gefühlt bis sie wieder da waren…
Die Mäuse waren übrigens super brav und haben durchgeschlafen!
Für uns heißt das – wir werden das jetzt sicher häufiger (also 2-3 mal im Jahr *grins*) so machen…
Meistens ist der Abschied und die ganze Situation eh für uns Mamas schlimmer als für die Mäuse selbst…
Liebste Grüße
Nicole