Eigentlich ist es ja ganz einfach. Ich arbeite, wie viele andere Menschen auch. Dann kümmere ich mich ein wenig um die Kinder und am Nachmittag trinke ich Kaffee mit den anderen Müttern. Was für ein Leben! So läuft das doch, oder?
Wenn ich von der Arbeit nach Hause gehe, sehen sie mich an. Manche lächeln, andere nicht. Einige haben Fragezeichen im Kopf, vielleicht verspüren manche Neid oder belächeln das Teilzeitmodell. Was da wohl alles durch die Köpfe spukt.
„Krass, die geht schon nach Hause!“….“Hat die ein Leben!“
Ja, hab ich. Und was für eins.
Das Leben ist kein Ponyhof
Ich liebe mein Leben. Meine Kinder. Meinen Mann. Und das Leben mit Ihnen. Und dennoch komme ich ab und zu an Grenzen. Kann manch einer vielleicht gar nicht verstehen, schließlich arbeite ich ja „nur“ Teilzeit. Und was für Grenzen überhaupt?
Durch den Schulstart des Chaosmädchens wurde bei uns so Einiges durcheinander gewirbelt. Wir machen das wirklich gut. Wir wachsen rein in unsere neuen Rollen und Aufgaben, in einen neuen Tagesablauf. Es klappt blendend, weil alle an einem Strang ziehen. Von Tag zu Tag läuft es besser.
Aber zu behaupten, es wäre ein Kinderspiel ist gelogen.
Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Das ist früh. Für mich zu früh. Und doch verspüre ich Dankbarkeit, wenn er klingelt. Dafür, dass ich einen Job habe. Meinen Job. Immer noch. Den ich lange gesucht habe. Dafür, dass mein Arbeitgeber mir die Möglichkeit gibt, weiterhin dieser Tätigkeit nachzugehen. Dass wir Möglichkeiten gefunden haben, uns arrangieren. Auch ohne Betreuungsplatz der Großen.
Viele von Euch wissen das: Wir haben keinen Betreuungsplatz für das Chaosmädchen bekommen. Ohne Oma und Opa ums Eck wirft das so Einiges über den Haufen, hat mir monatelang Bauchschmerzen, Sorgen und Existenzängste beschert.
An vielen Tagen endet der Schultag um 11.45 h.
Der Arbeitstag beginnt früher. Und endet früher.
Und nach der Arbeit: Feierabend!
Ja, schön wäre das sicher. Aber dann geht der Spaß ja erst richtig los. An den meisten Tagen parke ich das Auto zu Hause und hetze zur Schule oder zum Treffpunkt mit dem Chaosmädchen. Danach wird gegessen, es werden Hausaufgaben gemacht und der Haushalt. Zumindest das, was ich in der Kürze der Zeit schaffe. Denn dann müssen wir auch schon wieder los, die Miniqueen vom Kindergarten abholen.
Danach gibt es dann Kaffee.
Nein. Meistens nicht. Denn der Alltag geht weiter. Mal mehr und mal weniger entspannt. Ihr kennt das ja. Es gibt Tage, da ist man nur am Rennen. Ein Fahrrad aus dem Keller, eine Beule, ausgeräumtes Spielzeug, ein Pflaster. Die Miniqueen möchte Radfahren, ich laufe nebenher. Das Chaosmädchen braucht Hilfe bei den Inlinern. Die Miniqueen muss Pipi oder die Hose ist nass. Treppe hoch, Treppe runter. Und wenn die Tage sich drinnen abspielen ist es nicht anders.
Und abends ab aufs Sofa
Das Essen, das wir da mittags so ganz gemütlich verspeisen muss aber irgendwann auch gekocht werden, die Wäsche gewaschen, Geschenke für Geburtstage gekauft. Es ist doch immer irgendetwas. Die Kinder haben Hobbies zu denen sie gefahren werden. Es gilt an Vieles zu denken. Geld für die Klassenkasse, Materialien für die Schule, der Fußgängerpass,.Unabhängig von all den Dingen für die Schule muss man aber auch vielleicht mal Überweisungen tätigen, Schreiben beantworten oder oder oder. Kennt ihr dieses „Tetris des Lebens“? Wann…Wie…Wo…Was? Ein ständiges Strategiespiel. Nur eben in echt.
Bezüglich des Essens haben wir uns nun ein wenig umgestellt und arbeiten (meistens) mit einem Wochenplan. Das erleichtert Vieles und es gibt auch wenig Diskussionen. Das Chaosmädchen wirkt am Plan mit, so dass es wenige Auseinandersetzungen gibt. Das Essen steht einfach fest.
Tagsüber klappt das selten, so dass ich das oft am Vorabend übernehme. Oft bin ich abends aber noch beim Sport. Ohne den würde ich durchdrehen. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass ich das Kochen danach noch übernehmen muss.
Der hohe Anspruch
Und natürlich hilft mir der Chaosmann bei Alldem immer und wunderbar. Und doch explodiert mein Kopf bei all den Dingen, die man organisieren und sich merken muss. Ich habe einen hohen Anspruch. Möchte einen guten Job machen und dabei den Kopf rund um das Thema Familie ausschalten. Sobald ich das Gebäude verlasse schalte ich um in den „Mamamodus“. Das geht. Ist aber auch anstrengend.
Ach so, um 5 Uhr geht ja wieder der Wecker.
Ja, und wenn zwischen all dem Alltag noch Zeit ist, dann trinke ich Kaffee oder schaukel ich mir ein wenig die Eier.
Kennt ihr das auch?
Eure Chaos & Queen
2 comments
[…] sagen, dass die Betreuungssituation mir nicht in irgendeiner Form zusetzt. Ein wenig über unseren Alltag ohne OGS Betreuung habe ich bereits geschrieben. Mehr Zeit miteinander bedeutet auch mehr Konfliktpotential und ganz […]
HahHaha japp genau so ist es bei uns auch.