6 Monate Du
Meine liebe Miniqueen,
Du bist nun 6 Monate bei uns. Sechs Monate, die unsere Familie komplett ist, Du uns komplett machst. Sechs Monate sind so lang und doch irgendwie so kurz.
Erst vor wenigen Tagen hat mich jemand nach deiner Geburt gefragt und mir kamen die Tränen. So präsent dieses Erlebnis, unsere erste Begegnung. Eine Erinnerung, die so schnell wohl nicht verblassen wird. So eng liegen Schmerz und Freude beieinander. Ein Schmerz, der mir immer noch durch und durch geht und der unmöglich zu beschreiben ist. Dass dieser Tag nun ein halbes Jahr her ist, ist unfassbar. Lagst Du doch gerade noch vor mir, als kleines, frisch geschlüpftes Würmchen. Hörte ich doch gerade erst die vertrauten Schritte Deiner Schwester vor dem Kreißsaal, die kam, um Dich willkommen zu heißen.
So lange haben wir auf Dich gewartet und nach dem passenden Namen gesucht. Wir konnten uns einfach nicht festlegen und haben uns erst kurz vor der Geburt schließlich für EMMI entschieden. Heute passt kein anderer Name besser zu Dir als dieser. Kurz, knapp, frech, aufgeweckt.
So bist Du – nur Du
Du bist nach wie vor ein pflegeleichtes Baby. Wir haben es nicht schwer. Du bist ein absolutes Strahlekind und bringst fast jeden zum Lächeln, der in Deine Nähe kommt. Du lässt Dich ablegen und beschäftigst Dich zeitweise super selbst. Dann bist Du völlig bei Dir und versunken, in das was Du tust. Damit bist Du Deiner Schwester sehr ähnlich. Denn das kann sie auch heute noch. Erst am Wochenende saß sie entspannt und zufrieden inmitten eines kleinen Schotterweges und hat mit den Steinen gespielt. Ihr eigenes Spiel. In ihrer eigenen kleinen, kreativen Welt. Es ist so schön anzusehen.
Mittlerweile kannst Du schon gut kommunizieren, was Du möchtest und was nicht. Du bekommst immer mehr eine eigene Stimme, die Du auch lautstark benutzen kannst. Von dem ruhigen Baby entwickelst Du Dich langsam zu einem kleinen „Wibbelkind“. Du wirst hibbeliger und beweglicher. Das merkt man, wenn man Dich auf dem Schoß hat oder auf dem Wickeltisch.
Du hast nie viel geschlafen über Tag, aber es scheint, als würde die Zeit, die Mama für sich hat tagtäglich weniger. Ich bin gespannt, wann Du beginnst zu krabbeln. Denn manchmal machst du den Anschein, am Liebsten gleich los zu wollen. Du hast einen starken Willen und ähnelst darin ebenfalls Deiner großen Schwester. Deiner Mutter übrigens auch.
Wir sehen Dich als Bereicherung und genießen die Zeit absolut. Deine Schwester liebt Dich abgöttisch, auch wenn sie sicherlich manchmal ein wenig eifersüchtig ist. Ich kann es ihr nicht verübeln.
Momentan bist Du gerne bei Mama und an einigen Tagen auch ungewohnt weinerlich, anhänglich und unausgeglichen. Vermutlich hast Du mit den Zähnen zu kämpfen. Aber gemeinsam schaffen wir das.
Wem Du ähnlich siehst ist schwer zu sagen und eigentlich sagen da auch alle etwas anderes. Zumindest hast Du auch äußerlich einige Ähnlichkeiten mit dem Chaosmädchen.
Meine liebe Tochter, Du und Deine Schwester, ihr seid das Wichtigste und Wertvollste, was wir besitzen. Ihr macht uns zu dem, was wir sind. Euer Lachen ist gold wert.
Ich liebe es, Dir zuzusehen, wie Du Dich freust, wenn ich Dich in den Himmel hebe. Wie Du ausflippst, wenn Deine Schwester Blödsinn machst. Du gluckst vor Freude, je lauter sie wird.Du, mein Mädchen bist einzigartig und zuckersüß. Eine wahre Freude. Deine Haare sind nicht mehr dunkel, sondern blond. Sie wachsen täglich und verändern Dich und Dein Gesicht. Ich mag, wie Du versuchst mich zu küssen. Natürlich mit offenem Mund und einer guten Portion Kindersabber. Ich liebe es, wie Du Deinen Kopf an meinen kuschelst und Dich an meinen Hals schmiegst. Wie Du mit offenem Mund nach kurzem „Kampf“ auf meinem Arm in den Tiefschlaf findest. Wenn Deine Schwester mit Dir kuschelt geht mir das Herz auf. Auch, wenn es ab und zu Streitigkeiten gibt, weil sie denkt, dass Du ihr absichtlich an den Haaren ziehst oder sie trittst.
Du bist unglaublich neugierig und suchst mit deinen großen Kulleraugen nach Dingen, die Du entdecken möchtest. Alles Neue weckt Dein Interesse. Oft kannst Du nicht so, wie Du möchtest. Aber das wird kommen und bei deinem Willen mache ich mir auch keine Sorgen.
Du bist perfekt, so wie Du bist. Und wir sind tagtäglich froh, dass Du bei uns bist. Ein kleines Geschenk und Wunder.
Deine Chaos Mama
1 comment
Hach, da kommen mir doch glatt die Tränen. Ein wunderschöner Brief. Ja, es ist schon immer wieder ein Wunder. Einfach alles. Und man möchte eigentlich jeden Moment irgendwie festhalten. Viel zu schnell rast die Zeit und man ist hin und her gerissen zwischen „Wann kann sie/er endlich das und das?“ und „Weißt du noch als…..?“ Auch wenn wir ein paar Startschwierigkeiten mit unserer Maus hatten (Frühgeburt, Regulationsstörungen, viel geweint) und ich mich oft gefragt habe „Wann möge das endlich vorbei sein?“ denke ich doch oft mit Wehmut an diese Zeit. Dieses kleine Menschlein auf mir liegend. Völlig auf mich angewiesen. Dieser unglaubliche Duft. Alles an ihr so winzig klein. Und nun liegt ein 2,5 Jahre altes Mädchen neben mir (manchmal auch auf mir 😉) und noch immer sauge ich jeden Moment auf. Vielleicht weil ich weiß, wie schnell die Zeit vergeht. Sehe ich dann doch meine beiben großen Jungs. Gerade war doch erst die Einschulung vom Großen. Und jetzt? Jetzt fährt er schon selber Auto und steht mitten in der Ausbildung. Oder der Zweite. Am letzten Kindergartentag hatte er sich den Arm gebrochen. Ich bin als Mutter fast gestorben. Dieser kleine weinende Körper auf meinem Arm. Und jetzt? Jetzt hat er seine erste feste Freundin und ich richtig doll verliebt. Und ich muss lernen loszulassen. Das ist so so schwer. Umso mehr genieße ich unser kleines Nesthäkchen 😙.