Was habe ich mir in der Schwangerschaft den Kopf darüber zerbrochen, wie das wohl alles klappen wird. Bei der Geburt. Mit dem Chaosmädchen. Die größte Sorge galt immer ihr.
So wenig ich eine Einleitung wollte und so sehr ich auch leidend daran zurückt denke, hatte sie etwas Gutes. Nämlich die Tatsache, dass die Unterbringung des Chaosmädchens geregelt war. Während ich die ersten Untersuchungen im Krankenhaus hinter mich brachte, brachte der Chaosmann das Chaosmädchen in die Kita. Danach sollte sie mit zu einem Kitakumpel gehen. Das absolute Highlight: Sie dürfte eventuell auch dort schlafen. Wie cool ist das denn? Darauf freute sie sich so sehr, dass meine Sorge um sie sich verflüchtigte. Außerdem wusste ich, wie gut sie dort aufgehoben war.
Die Miniqueen ließ bis abends auf sich warten und unser Anruf beim Chaosmädchen bzw. unserer Freundin erfolgte um die Zeit des Abendessens.
Ich muss zugeben, dass das alles etwas an mir vorbei lief. Während ich noch auf dem Entbindungsbett lag, griff der Chaosmamn zum Hörer. Allerdings war die Reaktion des Chaosmädchens alles andere als herzzerreißend. Denn „ich möchte gerade nicht mit Papa sprechen“. Sie wollte auch nach der Babynachricht lieber trotzdem noch bei ihrem Freund schlafen und erst am nächsten Morgen zum Krankenhaus fahren.
Wir waren etwas enttäuscht über die ReaktIon aber akzeptierten die eigene Entscheidung des Chaosmädchens. Dabei hatte ich mich doch so sehr auf den Moment gefreut, meine komplette kleine Familie noch im Kreißsaal um mich zu haben.
Das Chaosmädchen legte sich also ins Bett, um kurze Zeit wieder aufzustehen und auf der Toilette sitzend festzustellen: „Ich glaube, es dauert mir zu lange bis ich wieder aufstehen darf. Kannst du mich doch noch zu mama und dem Baby bringen?“
Über den Schlafanzug kam der Schneeanzug und los ging es. Danke Nadine dafür und für so vieles mehr.
Mein Herz hüpfte.
Und dann hörte ich sie endlich auf dem Gang. Diese kleinen, verzrauten Tippelschritte meines jetzt ach so großen Mädchens. Ich hatte sie an diesem einzelnen aber so furchtbar langen und anstrengenden Tag so sehr vermisst.
Sie strahlte. Sie war so aufgeregt. Und kletterte gleich aufs Bett zu mir. Sie drückte mich und begutachtete neugierig, aufgeregt aber auch froh Ihre neue kleine Schwester.
Was für ein wunderschöner und unvergesslicher Moment. Das Chaosmädchen war so müde aber natürlich so aufgeregt, dass sie bei allem dabei sein wollte. Wir kuschelten also erstmal gemeinsam. Dann schauten wir alle zu, wie die Miniqueen angezogen und versorgt wurde. Und dann wurden das Chaosmädchen, die Miniqueen und ich alle zusammen auf dem großen Krankenbett ins Zimmer gefahren. Toll, wie die Hebammen und das Krankenhauspersonal Verständnis hatten für den doch recht späten Besuch der großen Schwester. Natürlich wollte sie Ihre Schwester dann auch noch ganz alleine halten. Auf diesen Moment hatte sie schließlich Monate gewartet.
Trotz der Müdigkeit war es am dem Abend schwierig das Chaosmädchen ins Bett zu kriegen und sie schlief verständlicherweise erst sehr sehr spät. Das hatten wir gemeinsam.
In den nächsten Tagen wollte das Chaosmädchen nicht in die Kita und lieber gleich „zu Mama und dem Baby“ ins Krankenhaus. Seit einer Weile hat „das Baby“ auch beim Chaosmädchen den Namen Emmi. Das hat etwas gedauert 😂
Auch aus dem Krankenhaus abgeholt wurde ich von Chaosmann und Chaosmädchen. In den ersten Tagen haben wir dem Chaosmädchen die Kita freigestellt und sie wollte lieber zu Hause sein. Das war natürlich auch anstrengend aber auch die beste Möglichkeit, dass sich alle mit der neuen Situation vertraut machen. Tilda schmust gerne mit ihrer Schwester. Ihre erste Frage nach dem aufstehen oder der Kita : „Wo ist Emmi?“ Sie ist herzig. Hilft gerne beim Wickeln und Anziehen und hilft mir, wenn ich Ihre Hilfe brauche. Sie wird mit einbezogen, bekommt aber genauso ihre Zeit ganz für sich allein. Und beim Stillen lassen sich ganz toll Bücher lesen oder Lieder singen.
Irgendwann wollte das Chaosmädchen aber dann doch wieder in die Kita. Sie geht einfach zu gerne. Dafür freuen wir uns alle, wenn sie nachmittags nach Hause kommt.
Natürlich ist es nicht immer entspannt im Chaoshause. Das Chaosmädchen ist in der Trotzphase. Sie testet ihre Grenzen und auch ihren Platz in der Familie.
Ich bin so glücklich über meine chaotische Familie. ♡
3 comments
[…] Ich bewundere, wie gut die beiden trotz des Altersabstandes von 3,5 Jahren zusammen spielen können. Wie das Chaosmädchen es schafft, ihre kleine Schwester einzubeziehen. Ich beobachte gerne, wie das Chaosmädchen der Miniqueen die Zahnbürste mit Pasta vorbereitet oder ihr erklärt, wie man auf Toilette geht. Es ist so unglaublich schön, die beiden zu beobachten. Mir wird nur jeden Tag bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. War die Miniqueen doch gerade erst ein Baby im Kreißsaal, dass zum ersten Mal auf Ihre Schwester trifft. […]
[…] Geburt, das erste Aufeinandertreffen zwischen Dir und dem Chaosmädchen, die Ankunft zu Hause, das Abstillen, der Auszug ins eigene Zimmer. Du hast den Nikolaus getroffen […]
[…] Baby und meine zwei Mädels und der Chaosmann betreten den Raum. Ähnlich, wie es damals mit dem Chaosmädchen und der Miniqueen war. Diese Momente erweichen das Herz. Dauerhaft. Aber da bleibt eben auch noch der […]