Ja, wir sind ganz schön stolz und auf dem Besten Wege des Trockenwerdens.
Schon vor Weihnachten hatte das Chaosmädchen so manchen Tag, an dem Sie keine Pampers tragen wollte. Nach anfänglichen Meinungsverschiedenheiten der Eltern ließen wir dies dann zu. Allerdings mussten wir einiges an Wäsche und Schweinerei in Kauf nehmen, denn das Chaosmädchen merkte nicht wirklich, wann sie musste. Meistens meldete sie noch nicht einmal Ihre nasse Hose. Sie wollte nicht sehr oft aufs Klo. Aber immerhin ohne Pampers laufen.
Auch, nachdem wir gemeinsam das Belohnungsbild für erfolgreiche Pipi-und Kackagänge gebastelt hatten, war Ihr Interesse eher gering. Hier durften nach dem Toilettengang kleine Glitzeraufkleber geklebt werden. (Das Blatt ist übrigens mittlerweile voll und wurde durch ein Osterei-Ostersticker-Exemplar erweitert)
Wir hatten eine Leiter fürs Klo geschenkt bekommen, die wackelte aber so, dass Tilda sie nicht nutzte. Also kam sie weg. Ab und zu nutzten wir einen einfachen Toilettenaufsatz, der aber auch ein wenig rutschte und Tilda sagte dann „Nee, den mag ich nicht, der wackelt immer so“. Stattdessen ging sie -wenn überhaupt- auf den Musik machenden Pipi- Pott. Den habe ich vor ca. 8 Jahren meiner Nichte geschenkt und jetzt bekamen wir ihn zurück.
Dann kam die Wende: Vor 1,5 Wochen war Tildas bester Freund ohne Windel in der Kita. Kaum nach der Kita zu Hause fragte ich sie, ob sie auch die Pampers ausziehen wolle. „Ja!“. Um ständige Mißgeschicke zu vermeiden fragte ich gefühlt minütlich, ob sie nicht Pipi machen müsse oder bat sie, noch einmal auf den Pott zu gehen. Das klappte so gut, dass sie in der Kita zwei Tage später zum ersten Mal die Pampers ausließen (ohne, dass wir davon wussten) und das Chaosmädchen ab und zu auf Toilette schickten. Das klappte natürlich nicht immer aber doch ganz gut.
Seitdem wurde es von Tag zu Tag besser und Tilda geht am liebsten aufs große Klo. Zugegeben habe ich beim ersten Nachbarbesuch ohne Pampers etwas geschwitzt, hat aber besser funktioniert als erwartet. So oft war sie freiwillig vorher nie auf der Toilette. (Danke liebe Nachbarn für dieses unproblematischen pampersfreien Besuch) Sie schiebt sich nun zuhause den Ikeahocker zurecht, klettert aufs große Klo und möchte keinen Aufsatz. Den haben wir dann kurzerhand entsorgt. In 1,5 Wochen hat sich das ganze so gut entwickelt, dass der Chaosmann sich sogar getraut hat, das Chaosmädchen morgens ohne Pampers in die Kita zu bringen.
In dieser einen Woche waren wir fast ausschließlich zu Hause, weil ich es wichtig fand, dass das Chaosmädchen das ganz gemütlich zu Hause üben kann, wo sie sich wohl fühlt. Unangenehme Zwischenfälle können so vermieden werden und die Umgebung gibt dem Kind ein gutes und sicheres Gefühl denke ich.
Das Chaosmädchen wurde beim Verlassen der Kita anfangs vor die Wahl gestellt, ob sie eine Pampers anziehen möchte oder nicht. Meist wollte sie keine und so konnten wir vor 3 Tagen auch ohne Pampers zum Kinderturnen. Auch das Fahren ohne Pampers im Auto ist neu, klappte aber auf kurzen Strecken bisher.
Am letzten Wochenende machten wir uns dann mit dem Auto auf eine „längere“ Autofahrt von 25 Minuten und auch das klappte. Sogar bei Freunden lief sie regelmäßig zum Klo. Meist mit den Worten „Ich ruf Dich, wenn ich fertig bin, ok?“. Hach mein kleines großes Mädchen, ich bin so stolz. Es war am Ende kaum noch möglich, für alle Pipigänge einen Aufkleber zu kleben….
Nun haben wir in Gedanken schon den Wickeltisch weggeräumt! :-) Irgendwie habe ich das Gefühl, nachdem der Wickeltisch das Chaoszimmer verlassen hatte, lief das von ganz allein. Ob das Zufall war oder wirklich damit zu tun hatte? Tatsächlich war es so, dass wir ihn weniger nutzten, weil er einfach etwas außer Sichtweite stand. So wickelten wir das Chaosmädchen zum Schlafengehen meistens in Ihrem Zimmer oder nachmittags auch unten auf der Couch.
So gut unser Chaosmädchen das Ganze bewältigt, so sehr scheint es andere Nebenwirkungen mit sich zu ziehen. So dauert es zum Beispiel abends sehr sehr lange, bis Tilda schlafend im Bett liegt. Vorher steht sie nicht nur mehrfach auf und möchte noch einmal Pipi machen, sondern hat alle zwei Minuten ein anderes Anliegen (ein Popel, sich den Kopf gestoßen, Durst….). Vorher war das alles kein Problem. Dennoch bin ich der Meinung, dass sie, sofern sie Pipi machen möchte, dann eben auch noch einmal aufstehen darf. Zu sagen, sie solle dann in die Pampers machen fände ich nicht richtig.
Des Weiteren scheint das Chaosmädchen tagsüber und auch nachts einfach unausgeglichen. Nachts trägt sie Pampers und das wird sicher auch aufgrund Ihres nächtlichen Trinkverhaltens noch eine Weile so sein. Aber seit dieser Veränderung wird sie nachts sehr oft wach, manchmal weint sie gefühlt ununterbrochen und möchte eigentlich immer ab 2/3 Uhr zu Mama und Papa ins Bett, was sie auch darf. Auch tagsüber gibt es Zeiten, da weint und meckert sie pausenlos und an allem, was man tut. Das ist für uns Eltern sehr nervenaufreibend und überfordert uns sicher zeitweilig, auch, wenn es harmlos klingt. Gleichzeitig aber tut mein Chaosmädchen mir dann leid, weil ich mich frage, was genau sie gerade mit sich austrägt, wie sehr sie das alles beschäftigt, was sie tagsüber so souverän meistert und ob ich ihr tatsächlich dabei helfen kann. Es gibt Momente, da bin ich völlig ratlos, das Chaosmädchen kann mir aber keine Antwort auf meine Fragen geben und so versuche ich bestmöglich, das Chaosmädchen zu verstehen, auch wenn es in manchen Situationen unmöglich erscheint. Auch Eltern stoßen an Ihre Grenzen. Es leben die Augenringe.
Mein kleines großes Chaosmädchen. Du bist noch keine 2,5 Jahre und auf dem besten Wege trocken zu werden. Ich bin unendlich stolz. Nachdem ich bereits in der Schwangerschaft vermehrt über die „Problematik“ Trockenwerden gelesen hatte, habe ich mir das Ganze deutlich schlimmer vorgestellt.
Fakt ist, alle Kinder sind anders und haben Ihr eigenes Tempo. Auch in Sachen trocken werden. Natürlich wollen Eltern, dass ihr Kind trocken wird. Und auch mich hat es geärgert zu sehen, wenn Tilda musste, aber lieber ihr Geschäft in die Hose verrichtete als ins Töpfchen. Hilft aber nichts. Wenn das Kind nicht will, dann will es nicht.
Gebt Euren Kindern die Zeit, die sie brauchen. Versucht es gegebenenfalls mit Belohnungssystem, wenn ihr ein Freund davon seid. Bei uns hat das eventuell auch dazu beigetragen, dass es klappte.
Erzählt mir gerne, wie das bei Euch war!
Die Chaos & Queen
3 comments
[…] Thema Trockenwerden ist bei uns eigentlich schon Vergangenheit, aber irgendwie kommt es aktuell doch wieder in die […]
Witzig, ich habe gerade meinen Artikel über das trockenwerden bei uns fertig getippt. Johann ist noch lange nicht so weit, er verweigert das Klo geradezu. Ich habe schon oft gehört, dass es damit zu tun hat, dass Jungen da etwas langsamer sind, kann das aber nicht glauben. Wie du sagst … jedes Kind hat sein Tempo und das muss man halt akzeptieren!
Liebsten gruß :) Nora.
Hallo, hab dir ja schon öfter geschrieben, mein Sohn ist auf den Tag gleich alt wie das Chaosmädchen. Bei ihm hab ich eigentlich schon länger das Gefühl, dass er eigentlich ganz gut kontrollieren kann, wann er aufs Klo muss, aber er mag einfach nicht. Selbst wenn er zum Beispiel nackig in der Wohnung läuft, möchte er eine Windel wenn er spürt, dass er muß. Klo oder Topf verweigert er, das mag er einfach nicht. Ich nehms halt so wie es ist und denk mir, dass es wenn er dann mal ohne Windel sein will ganz gut funktionieren wird, weill er es wie gesagt eigentlich schon ganz gut kontrolliert. Wie fragen ihn zwar manchmal, ob er nicht vielleicht doch aufs Klo oder auf den Topf möchte, aber setzen ihn nicht unter Druck. Irgendwann wird er es schon von selber wollen.
Meine Große war da ganz anders, die konnte gar nicht erwarten ohne Windel zu sein und war dann mit etwas mehr als 2 Jahren trocken.
Auf jeden Fall ein super spannender Prozess!
LG Sinikka