Schon eine ganze Weile möchte ich bei dem Weltrekord für Hebammen von Mira mitmachen und meinen Beitrag dafür leisten, dass die Geburtshilfe keine Schritte mehr zurück macht sondern nach vorn. Es geht nicht ohne unsere Hebammen und das soll auch entsprechend anerkannt werden.
Für meine Hebammen
Ich bin Jule, 39 Jahre alt und habe zwei Kinder. Zwei wunderbare Mädchen. Auf die Welt gebracht mit Hilfe einer Hebamme.
Dabei fängt die Arbeit der Hebammen ja viel früher an als mit der Geburt unseres Kindes. Ich kann mich glücklich schätzen, bei meinem ersten Kind schnell eine Hebamme für die Vor- und Nachsorge zu finden. Und ich hätte mir keine Bessere vorstellen können. Sie war damals ein „Zufallsfund“ und wir haben sie vom ersten Moment an ins Herz geschlossen.
Ich erinnere mich noch, was wir als Erstlingseltern damals vor der Entbindung für Fragen im Kopf hatten. Fragen, die damals unglaublich wichtig für uns waren. Dinge über die ich heute schmunzeln kann. Aber das tat unsere Hebamme nicht. Sie nahm uns ernst und beantwortete alle Fragen der Reihe nach.
Wir sind an unserer Situation als Eltern gewachsen. Nicht zuletzt durch die Arbeit unserer Hebamme. Denn sie war diejenige, die uns bei den ersten Schritten begleitete, uns Mut machte und ermutigte, auf unser Bauchgefühl zu hören. Sie schaffte für mich eine Art Basis der Elternschaft.
Als unsere erste Tochter geboren wurde schickte ich ihr eine Nachricht. Ihre Antwort war: „Und, ist sie schön?“. Ja, das war sie. Und wie. Ist sie immer noch. Mein Mädchen. Geboren mit Hilfe einer Hebamme.
Unsere Hebamme hat uns gelehrt, Vertrauen zu haben in das, was wir tun. Ins Elternsein. Sie hat uns aufgebaut, wenn wir mit den Nerven am Ende waren. Schmerzen gelindert und Tränen getrocknet. Sie hat mich in den Arm genommen, Wunden versorgt und uns ihr Ohr geschenkt. Sie hat dem Chaosmann dabei zugesehen, wie er die erste Pampers machte. Falschherum. Sie war einfach ein Goldstück. Genau wie mein Baby. Geboren durch die Hilfe einer Hebamme.
Manchmal war es nicht leicht. Das Leben mit Neugeborenem. Es gab Tage mit viel Lachen und andere mit mehr Tränen. Verzweiflung, Sorgen, Schlaflosigkeit. Ich erinnere mich gut. Und bin dankbar, dass wir mit unserer Hebamme auch eine psychische Stütze hatten. Jemanden, der uns gestärkt hat. Eltern werden. Mit der Hilfe einer Hebamme.
Eine Hebamme ist mehr
Eine Hebamme ist viel mehr, als viele Menschen denken. Im Wochenbett unsere wichtigste Anlaufstelle. Sie war für uns da. Tag und Nacht. Sie kam, wenn wir sie brauchten. Immer. Dienstzeiten waren Nebensache.
Ich erinnere mich noch an meine Brustentzündungen. Die kamen in der Regel zu den unüblichsten Tagen und Zeiten. Doch meine Hebamme war da. Nicht auszudenken, was ich ohne sie getan hätte. Die Entzündungen waren hartnäckig und meine Hebamme und ich mussten Einiges ausprobieren, um sie in die Flucht zu schlagen.
Sie versetzte sich immer in meine Lage. Zwang mir nie Ihren Willen auf. Erklärte alles sachlich und verständlich. Wir konnten hinterfragen und gemeinsame Lösungen suchen. Sie war eine Freundin in dieser spannenden Zeit. Jeden Tag habe ich mich auf den Besuch der Hebamme nach der Entbindung gefreut. Es tat gut, eine Vertraute zu haben. Ihre reine Anwesenheit war Balsam für die Seele. Die Welt steht Kopf, die Hormone spielen verrückt. Aber da gibt es jemanden, der mich versteht.
Ohne Hebamme ohne mich
Es geht aber ja nicht nur um die Hebammen der Vor- und Nachsorge. Wir zum Beispiel hatten keine Beleghebamme. Ich betrachte die Hebammen im Krankenhaus als etwas ganz Besonderes. Ein Geschenk. Auch, wenn ich sie vor dem Tag der Entbindung nie gesehen habe. Sie machen einen wunderbaren Job. Der ist kräftezehrend. Ein Kind auf die Welt zu bringen ist ein Knochenjob. Weil jede Frau anders ist. Und jeder Körper. Jedes Kind. Jede Vorstellung einer Geburt.
Oft laufen Geburten nicht nach Plan und selten nach Schema F. Ich hatte mir beide Geburten auch irgendwie anders vorgestellt. Aber die Hebamme lenkte mich durch die Geburt. Unterstützung. Hilfe, Dein Kind auf die Welt zu bringen. Händchen halten. Den Raum verlassen. Dir geben, was immer Du gerade brauchst. Hebammen sind kleine Engel. Sie haben unendliche und unvorstellbare Kräfte in mir freigesetzt und mir dadurch zwei Mal den wunderbaren Moment einer natürlichen Geburt ermöglicht.
Zeit, Danke zu sagen
Ohne Hebamme, ohne mich. Zeit, Danke zu sagen. Für diese wunderbaren Füße, die nun durch meine Wohnung laufen. Mein Leben aufregend machen. Und anstrengend. Ohne meine Hebammen wäre der Start ins Elterndasein nicht so gelungen. Sie haben bei der Entbindung, während des Krankenhausaufenthaltes und zu Hause alles dafür getan, dass ich in meiner neuen Rolle ankomme. Als Mutter. Und dafür sage ich Danke. Sie haben mich und meine Sorgen ernst genommen. Für uns und das kleine Bündel Leben gesorgt. Natürlich ist das ihr Job. Und dennoch nutze ich die Gelegenheit gerne, um Danke zu sagen! An die Geburten des Chaosmädchens und der Miniqueen denke ich dank meiner Hebammen gerne zurück.
Jetzt muss ich das Ganze nur noch handschriftlich zu Papier bringen und rechtzeitig abschicken. Seid ihr auch dabei? Postet Eure Beiträge gerne in den Kommentaren. Wenn ihr keinen Blog habt sendet doch auch einen Brief. Alle Infos findet ihr hier.
Eure Chaos & Queen
1 comment
Liebe Jule,
Sooo schön gesagt. Du hattest mit deiner Hebamme auch ein unglaubliches Glück. Ich durfte sie und viele tolle Kolleginnen während unserer etwas längeren Geburt im KH kennenlernen. Leider kann ich das von meiner Nachsorgehebamme nicht sagen. Wie gerne würde ich auf meine erste Zeit als Mutter mit einer stärkenden und unterstützenden Hebamme zurück schauen. Nun ja vllt gibt es ein zweites Mal und eine neue Chance und dann steht deine Hebamme ganz oben auf meiner Wunschliste.
Lg Judith