Wie Einige von Euch ja schon wissen, wechselt das Chaosmädchen nun in die Gruppe der „Großen“ in der Kita und wird zum Sonnenkind. Bisher habe ich mich mit dem Gedanken leicht getan. Ich finde es toll, wie sie sich darauf freut und doch bin ich etwas wehmütig. Für sie bedeutet das größer zu werden und außerdem „kommen alle meine Freunde doch mit“. Kein Grund zur Traurigkeit bei ihr. Schließlich wird es da ganz toll.

Gestern wachte sie um 6 Uhr auf und rief „Mamaaaaa bin ich heute ein Sonnenkind?“

Nachmittags erzählte sie mir urplötzlich,  dass sie Ihre Erzieherinnen Eka und Sabrina oben vermissen werde. Es beschäftigt sie.

Ein Abschied

Es ist ja irgendwie dann doch ein Abschied. Zwar wechseln ihre engsten Freunde alle mit und die anderen Kinder sind auch nicht aus der Welt. Und doch muss ich mich mal wieder daran gewöhnen, dass mein Mädchen größer wird. In diese Kita geht sie seit sie 10 Monate alt ist. Das bedeutet, sie konnte nicht mal laufen, als sie dort anfing. Sie war der Mini, der von allen „Großen“ behüddelt und betüddelt wurde. Mir war das oft zu viel. Heute ist sie die Große, die sich um die Kleinen kümmert. Manchmal ist mir auch das zu viel.

Ich muss mich verabschieden von diesem Lebensabschnitt. Die Zeit des kleinen Chaosmädchens ist vorbei. Obwohl sie die natürlich immer bleiben wird, meine Kleine. Natürlich sehe ich die Erzieher weiterhin, sie wechselt ja nicht die Kita, aber es ist doch anders. Eine stille Vorbereitung auf das, was uns in zwei Jahren erwartet, wenn das Chaosmädchen in die Schule kommt.

Wie alles begann

Ihre Gruppe nannte sich Igelgruppe, als Tilda ein Kitakind wurde. Heute hat sich das Konzept geändert und die unteren Gruppen haben ein „offenes Konzept“. Ich bin froh, dass Tilda damals in eine kleine, familäre Gruppe kam und nicht so mit Eindrücken und Neuem überflutet wurde, wie das jetzt der Fall ist.

Ich mochte die Art und Weise, wie behütet und beschützt es in dieser kleinen Gruppe zuging. Ich bekam viel Feedback, wie die Tage waren, was das Chaosmädchen erlebt hat. Mir tat es gut, eine enge Beziehung zu den Erziehern zu haben und im ständigen Austausch zu sein. Bis heute.

Aber das Chaosmädchen ist gewachsen. In der Kita ist sie selbstständiger geworden, selbstbewusster. Aus dem anfänglich oft zurückhaltenden Mädchen ist in dieser Gruppe eine Persönlichkeit herangewachsen, die sich zu wehren weiß und deutlich ihre Meinung vertritt. Ich erinnere mich noch, dass ich mir anfangs Sorgen machte, weil sie so zurückhaltend war und keinen eigenen Standpunkt vertrat.

Die ersten freien Schritte hat das Chaosmädchen damals zu Hause gemacht, dafür bin ich immer noch dankbar. Aber viele, viele Ihrer ersten Worte lernte sie in der Kita. In Ihrer Kindergartenmappe, die wir nun bekamen stand mehrfach, wie gerne Tilda von sich erzählt. Das Mädchen, dass ohne jegliche Worte in dieser Kita begann.

Heute. Ein anderer Mensch.

Freundschaften

Je mehr ich darüber nachdenke, desto sentimentaler werde ich eigentlich. Und das, obwohl es nur ein interner Gruppenwechsel ist. Was wird mich wohl überkommen, wenn mein Mädchen in die Schule kommt? Ich mag gar nicht dran denken.

Sie hat dort nicht nur gelernt, mit anderen Kindern, Erziehern und Mitmenschen umzugehen. Sie hat auch Freundschaften geknüpft. Jeden Tag freut sie sich auf Ihre besten Freunde. Alle werden die Gruppe mit wechseln, aber niemand wird später mit auf Ihre Schule gehen. Wir nähern uns dem Neuanfang. Es ist traurig und schön zugleich. Denn die neue Gruppe bietet viele neue Möglichkeiten. Viele Dinge zum Erlernen, Erkunden, Entdecken. Weitere Vorbereitungen auf die große weite Welt.

Neben dem Chaosmädchen habe aber auch ich in der Kitazeit der vergangenen drei Jahre Freundschaften geknüpft. Besonders eine liegt mir sehr am Herzen. In der Eingewöhnung kennengelernt. Ich erinnere mich an unser erstes Gespräch im Flur. Sie sagt, wir haben uns im Sandkasten kennengelernt. Ich weiß, dass es kurz vor Tildas erstem Geburtstag war. Wir unterhielten uns und plötzlich überkamen mich -malwieder- die Tränen. Ich ging nach Hause und schämte mich. War es doch eigentlich eine „Fremde“. Das Eis war gebrochen. Sie ist heute eine meiner engsten Vertrauten.

Zukunftsangst

Ihr seht, mein Herz hängt an dieser Einrichtung, dem Erlebten, den gefundenen Freundschaften. Ja, vielleicht auch ein Stück an der Vergangenheit. Aus Angst, vor der Zukunft. Der Zukunft. Dem Größerwerden. Dem Loslassen.

Danke

Liebe Erzieher, seit drei Jahren vertraue ich Euch mein Kind an und ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, sie sei in schlechten Händen. Ich schätze Eure Arbeit und mag Euren Umgang mit den Kindern. Während der Anfänge in der Igelgruppe und über die Jahre ist ein wunderbares Vertrauensverhältnis entstanden für das ich Danke sagen möchte.

Nicht nur Tilda hat in dieser Zeit Freundschaften geknüpft, auch mein Leben wurde durch Freundschaften bereichert, die sich hier, in dieser unteren Etage der Kita entwickelt haben.

Danke für eindeutig zu viele Kunstwerke in Tildas Kitafach und zu viele Tomatenflecken auf den T-shirts. :-) Danke für jedes offene Wort, für jeden Tag an dem mein Kind müde, dreckig, aber glücklich nach Hause kam. Danke für die vielen bunten Momente und die strahlenden Kinderaugen. Für Tage im Wald und im Zoo. Ich könnte die Liste unendlich fortsetzen.

Geschenk für die Erzieher

Dieser Post sollte eigentlich nur ein kleiner Post über unser Geschenk für die Erzieher werden. Nun ist er doch etwas länger geworden. Verzeihung!

Ich finde es schön, den Erziehern dieses Danke auch im Namen der Kinder zu übermitteln. Deshalb haben wir (oben besagte Freundin und ich) uns mit Hilfe von Pinterest an eine bunte Kleinigkeit gewagt.

Das Schöne daran: Die Kinder konnten ein wenig mithelfen.

Was ihr braucht:

• Breigläschen
• Smarties (Achtung! in ein kleines Breiglas passt fast eine Rolle Smarties!)
• Muffinförmchen als Deckel
• Marmeladenglasaufkleber von DM Drogeriemarkt (am Automat sofort ausdrucken)
• etwas buntes Tonpapier
• Schnur oder Bändel

Ich denke, wie es geht, seht ihr auf den Bildern. Es ist ein kleines, aber feines und von Herzen kommendes Geschenk. 

Würdet ihr Euch drüber freuen?

Natürlich gibt es noch eine ganz persönliche Karte dazu.

Eure Chaos & Queen