5 Fehler als Erstlingsmutter
Als ich mit der Miniqueen schwanger war, wusste ich noch nicht, was es bedeutet Zweifachmutter zu sein. Ich habe des Öfteren gute Ratschläge bekommen oder gehört, wie anstrengend es mit Zweien ist. Ja ich hatte manchmal sogar das Gefühl, man wolle mir die Vorfreude auf mein zweites Kind nehmen.
Und ich sage Euch was: Es ist anstrengend. Wirklich. Aber es ist auch wunderschön und ich bin froh über diese kleinen Geschöpfe, die unser Leben bereichern, bunter machen. Sie machen es auch stressiger, klar.
Darum soll es aber in meinem Beitrag gar nicht gehen. Vielmehr habe ich mich in der letzten Zeit gefragt, was ich beim zweiten Kind eigentlich anders gemacht habe. Ich habe überlegt, was ich aus meiner Sicht beim ersten Kind „falsch“ gemacht habe. Falsch finde ich auch irgendwie kein schönes Wort, denn tatsächlich würde ich wohl alles wieder so machen. Und dennoch hat man nach dem ersten Kind einiges gelernt.
Ich habe mich gefragt, ob ich mein Kind verwöhne
Heute lache ich darüber! Babys verwöhnen, pah! Aber damals, ich erinnere mich noch so gut. Ich wurde nach der Geburt des Chaosmädchens aus dem Kreißsaal ins Zimmer gefahren. Die Türe ging zu und da saß ich nun. Ich starrte auf das Bündel Leben auf meinem Schoß und dachte „und jetzt?“. In der ersten Nacht war das Chaosmädchen unruhig. Hallo, ich war frisch gebackene Mutter. Eigentlich bin ich eher so der Typ, der sein Ding macht und damit gut fährt. Ich stehe hinter dem, was ich tue. Aber damals war ich verunsichert. Niemand hatte mir gesagt, was Babys nach der Geburt so brauchen. Das Chaosmädchen wollte meine Nähe, sie wollte Mama. Sie kam gerade aus dem Bauch und so im Nachhinein ist es doch auch völlig logisch! Meine Gedanken verstehe ich bis heute nicht. Aber ich habe tatsächlich den Chaosmann gefragt, ob ich das unruhige Chaosmädchen bei mir im Bett schlafen lassen soll oder nicht. Oh man. Bei der Miniqueen gab es diese Frage nicht. Sie hat in meinem Arm geschlafen, dicht an mich gekuschelt. Ach so: Natürlich hat auch das Chaosmädchen damals bei mir geschlafen.
Ihr könnt Eure frisch geborenes Baby nicht verwöhnen. Nehmt es zu Euch wann immer ihr wollt. Es muss nicht alleine liegen. Es braucht Euch, es war monatelang in Eurem schönen, warmen, kuscheligen Bauch.
Dinge gekauft weil die Hormone „hier“schrien
Hormone machen mit uns ja wirklich die unmöglichsten Sachen. Verrückt, was diese kleinen Biester anstellen können. Sie haben mich damals durch Läden und über Flohmärkte getrieben, um Dinge zu kaufen, die einfach nur süß aussahen. Oberteile, Strampler, Kleidchen, die das Chaosmädchen danach nie anzog. Weil die Teile eben einfach nur schön aussehen, aber völlig unpraktisch waren. Ich für mich weiß heute, dass ich Kleider für noch nicht laufende Babys total unnötig finde. Erstens sieht das kein Mensch und zweitens sind sie beim Krabbeln auch eher hinderlich.
Oberteile mit Knopfleiste am Rücken. Für kleine, frisch geschlüpfte Babys. Warum gibt es die überhaupt? Die Babys liegen ja nun mal die meiste Zeit. Und haben dann diese Knopfleiste im Rücken. Ich finde diese Shirts für Neugeborene total unsinnig.
Das Gleiche gilt bei mir für Stranpler. Vor allem Strampler, die man unten nicht aufknöpfen kann. Bei jedem Wickelvorgang muss man also diesen Strampler komplett ausziehen. Wofür soll das gut sein?
Die Meinungen über funktionale Kleidung bei Babys geht natürlich auseinander. Das ist mir schon klar. Aber ich habe mich wirklich geärgert, was für schöne Stücke ich allein der Optik wegen gekauft habe, um danach zu merken, dass sie für mich nicht praktibel sind.
Vergessen, dass ich nicht nur Mama bin
Ich habe nie gelernt, zu schlafen, wenn mein Kind schläft. Beim ersten schon mal gar nicht. Bei der Miniqueen wurde es etwas besser. Mein Anspruch an mich ist einfach zu groß. Ich möchte eine gute Mutter, Hausfrau und Partnerin sein. Deshalb habe ich hohe Ansprüche an mich selbst. Ich setze mich nicht aufs Sofa und trinke einen Kaffee, wenn im Keller die Wäsche wartet, Essen gekocht werden muss und das Haus Kopf steht.
Sicher zählt auch beim ersten Kind dazu, dass man sich von dem Gerede anderer Mütter verunsichern lässt. Gerade beim ersten Kind fungiert man oft eben nur noch als Mutter. Man tut nichts anderes als das, was fürs Kind gut ist. Was aber ist mit mir selbst. Ich bin doch nicht nur Mutter. Auch ich brauche eine Pause.
Mittlerweile gönne ich sie mir. Nicht oft. Aber an und zu dann doch. Ich lerne mehr und mehr, dass nicht alles perfekt sein muss, auch, wenn es schwer ist diesen Anspruch abzulegen. Es muss nicht immer frisches Essen sein und auch das Haus muss nicht aussehen, wie im Ikeakatalog.
Ich bin ich. Du bist Du. Vergeßt das nicht. Es zählt nicht nur das, was dem Kind gut tut. Denn dann vergesst ihr Euch!
Zu wenig Stillhilfe im Krankenhaus gefordert
Das Stillen habe ich mir immer super einfach vorgestellt. Ich dachte, man legt das Kind an die Brust, es dockt an und trinkt. Prima. Hat die Natur ja so vorgesehen. Dass es aber auch mal komplizierter sein kann hatte ich nicht auf dem Schirm. Auch Euer Säugling braucht Starthilfe. Für Euer Baby ist es auch neu.
Im Krankenhaus gibt es in der Regel Stillberater und ein Stillzimmer. Dort kann man jederzeit hingehen und Hilfe fordern. Ich habe diese Hilfe beim Chaosmädchen zu wenig in Anspruch genommen. Vermutlich war ich der Meinung „Ich schaff das schon“ und vielleicht wollte ich mir auch gar keine Hilfe holen.
Nicht immer wird einem die Hilfe von selbst angeboten. Nehmt sie trotzdem wahr und fragt. Lasst Euch von Beginn an alles zeigen, bei dem ihr unsicher seid. Fühlt Euch nicht schlecht. Ihr seid in einer völlig neuen Situation und ihr seid u.a. genau dafür im Krankenhaus.
Ich habe an mir gezweifelt
Mich kann man nicht wirklich als unsicheren Typ bezeichnen. Als frisch gebackene Mama machte ich das gut. Fand ich. Aber dann begann die Rückbildung. Man traf auf andere Mütter. Und bekam das Gefühl, dass es überall super läuft. Alle kochten frisch, stillen war kein Problem, das Kind schlief durch.
Heute weiß ich: Erstunken und erlogen! Sicher mag es Einzelfälle geben, bei denen alles rund läuft. Da hat das Baby vermutlich noch nicht mal einen Pups quer. Aber alle Mütter sind nur Menschen und Baustellen gibt es überall. Warum es immer wieder sein muss, alles ins perfekte Licht zu rücken weiss ich nicht.
Ich war auf jeden Fall die Mutter, die ungeschminkt zur Rückbildung kam. Die Mutter, die später nicht immer frisch kochte, sondern auch Gläschen fütterte und die Mutter deren Tochter keinen ordentlichen Mittagsschlaf machte. Ich hatte ständig Kotzflecken auf meinen Oberteilen und fühlte mich oft ziemlich müde.
Wenn ich auf diese Mütter traf begann ich manchmal zu zweifeln. Heute weiß ich, dass das nicht nötig war. Ich habe alles richtig gemacht. Ich war glücklich, mein Kind war glücklich. Auch mit Gläschen. Lasst Euch nicht verunsichern. Wenn ihr eine gute Hebamme habt, hört auf sie. Gute Ratschläge anderer Mütter resultieren meist nicht daraus, dass sie alles besser machen, sondern dass sie ihre eigenen, schlechten Erfahrungen gemacht haben. Lasst Euch nicht verunsichern. Mama werden ist nicht immer leicht. Das geht allen so.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was würdet ihr heute anders machen?
Eure Chaos & Queen
3 comments
Auch ich wusste nicht, was ich in der ersten Nacht im Krankenhaus mit Baby Nr. 1 tun sollte. Ich hatte aber weniger Angst, es zu verwöhnen. Meine Angst stammte eher aus den ganzen Infos zum plötzlichen Kindstod. „Ich kann mein Kind nicht zu mir ins Bett nehmen, dann stirbt es doch“! Baby Nr. 2 kam sofort mit ins Bett, aber damals war ich wahnsinnig verunsichert. Ein Zustand, den man als Mutter noch häufiger durchlebt, wie ich heute weiß. Ich würde mir insgesamt mehr Ratschläge in „Mütter-Literatur“ wünschen wie „Hör auf deinen Instinkt“. Danke für diesen nachdenklich stimnenden Artikel :-)
Hach, wieder ein Bericht, den ich genauso unterschreiben würde. Eben wieder aus dem ganz normalen alltäglich Wahnsinn. Ja, beim ersten Kind ist man wirklich noch völlig verunsichert und will natürlich alles richtig machen. Beim Zweiten wird man deutlich entspannter. Und beim Dritten? Noch viel mehr. Wobei ich bei mir aber auch gemerkt habe, dass mein Alter eine entscheidende Rolle gespielt hat. Bei meinen Jungs war ich 23 und 27 und jetzt bei meiner Tochter war ich 38. Also jetzt, mit eben 38/39 habe ich wieder gelernt auf mein eigenes Bauchgefühl zu hören. Natürlich waren nicht alle Tage mit Baby rosarot. Auch ich hab mich manchmal echt gefühlt wie von einer Dampfwalze überrollt. Aber „Hey, was soll’s?“ Geht es uns nicht allen so? Mal mehr mal weniger😉
Bei mir wars genauso…. du sprichst mir aus der Seele!!! Danke dafür und ich hoffe, dass sich deine Worte die frischgebackenen oder werdenden Mamas zu Herzen nehmen!