Diese Tage an denen es einfach nicht fluppt
Natürlich gibt es diese Tage an denen es einfach nicht laufen will. Das Chaosmädchen ist schlecht drauf, warum auch immer. Alles, was ich ihr anbiete möchte sie nicht. Alleine spielen möchte sie aber auch nicht. Stattdessen ärgert sie die Miniqueen, wenn diese gerade eingeschlafen ist, hängt an meinen Armen fest oder meckert einfach ununterbrochen über Irgendetwas. Diese Tage zehren an meinen Nerven und natürlich machen sie mich auch traurig. Deshalb, weil ich so machtlos scheine. Weil alles, was ich versuche wirkungslos ist. Wenn ich das Chaosmädchen auf meinen Schoß hole und sie frage, was denn los sei, dann drückt sie mich oft ganz feste und sagt „Ich weiß es auch nicht Mama!“. Sie scheint dann so gefangen in dem, was sie tut. Ihr Verhalten verletzt mich und bringt mich um den Verstand. Es lässt mich die Fassung verlieren. Ich bin traurig, dass ich oft nicht mehr Gelassenheit an den Tag bringe und all mein Bemühen nichts bringt. Aber das ist nicht das, was mich wirklich traurig macht.
Die tickende Uhr
Tagtäglich sehen wir unseren Kindern zu. Wir erleben jede noch so kleine Veränderung und jeden Entwicklungsschritt. Wir erfreuen uns, an dem, was sie lernen und helfen Ihnen dabei immer selbstständiger zu werden. Wo ich eben noch ein krabbelndes Chaosmädchen im Kindergarten eingewöhnt habe, steht jetzt ein kleiner, selbstständiger Mensch auf seinen eigenen Beinen, hat seinen eigenen Kopf und wird dieses Jahr in die Gruppe der Großen wechseln. Dann ist mein kleines Baby schon ein Sonnenkind. Dieser Moment war für mich immer furchtbar weit entfernt.
Auch die Miniqueen entwickelt sich tagtäglich weiter. Aus dem kleinen Häufchen Mensch in meinen Armen ist ein Säugling geworden. Ein zuckersüßes Wesen, das schon jetzt seine Persönlichkeit entwickelt, seinen Willen zeigt. Sie strahlt mich an mit ihren blauen Augen und Ihrem angefutterten Babyspeck.
Was habe ich für wunderschöne Kinder!
Es ist unglaublich schön, unseren Kindern bei all den Dingen zuzusehen, die sie lernen. Es ist immer wieeder beeindruckend, wie sie die Welt entdecken, wie sie ticken, was sie denken und wie sie handeln. Kinder sind das Beste, was einem passieren kann. Sie führen uns aber auch tagtäglich selbst vor Augen, dass die Zeit unglaublich rast und wir keinen Moment so lange festhalten können, wie wir es oft gerne möchten. Was würde ich darum geben, den ein oder anderen Moment einzufrieren, ein spezielles Gefühl, einen Geruch. So ein Glas mit Schraubverschluss, in das man den Neugeborenenduft verschließen kann und regelmäßig eine Nase nimmt. Ein inniger Moment, in dem meine Kinder bei mir sind, ich ihre Wärme spüre, sie meine Hand halten und nach mir als Mutter verlangen. Mich brauchen. Diese Momente behalte ich in meinem Kopf. Und doch habe ich Angst, dass sie verblassen.
Das letzte Mal
In meinem Fall kommt zu dieser Traurigkeit noch die Erkenntnis hinzu, dass ich all diese Dinge nun mit der Miniqueen zum letzten Mal erlebe. Zum Kinderwunsch gehören immer Zwei und der Chaosmann möchte nicht mehr. Ich selbst bin hin und her gerissen. Ich bin dankbar für meine zwei wundervollen und gesunden Kinder. Ich hätte Angst, das Schicksal herauszufordern nach so viel Glück. Ich hätte Sorge, dass beim dritten Kind nicht alles reibungslos läuft. Und ich muss ich zugeben, dass es natürlich auch eine finanzielle Belastung ist, ein weiteres Kind zu bekommen und ich wüsste nicht, wie wir die tragen sollten. In diesem Fall bin ich mit der Vernunft wohl besser dran, die mir sagt, dass es nicht richtig wäre.
Das Herz allerdings, das würde gern.
Haltet die Zeit an, so oft ihr könnt. Genießt die Momente mit Euren Kindern, sie sind das Besonderste, was wir haben. Und gehen viel zu schnell vorbei. Schenkt Ihnen alle Aufmerksamkeit und Zeit, die ihr aufbringen könnt. Setzt Prioritäten. Wir machen unsere Kinder zu dem, was sie sind und wie sie werden.
Eure Chaos & Queen
11 comments
So sehr aus der Seele gesprochen!
Vor allem die Themen 3. kind, Schraubglas-Momente, die Machtlosigkeit beim kindlichen Frust…
vieles, das Kraft kostet, dauert zu lange und das, wofür man lebt, vergeht zu schnell. ❤️
[…] in meinem Bericht „Warum meine Kinder mich traurig machen“, habe ich schon darüber geschrieben, wie schnell Momente vergehen und wie gerne ich sie […]
[…] Geburt denken werde. Du hast mich zur Mutter gemacht. Du hast mir zum ersten Mal dieses Gefühl von Mutterliebe gezeigt, was ich mir bis dahin nur schwer vorstellen konnte. Mit Dir habe ich zum ersten Mal eine […]
Ich fühle mit dir, hier passiert gerade das gleiche. Also abgesehen von den komischen Tagen der Großen reden wir fast töglich über das mögliche Baby nr. 3 . Unser Papa möchte aber nicht mehr, der ist mit 3 Frauen im Haus schon überfordert. Unsere Große möchte gerne noch mehr Geschwister und ich denke mir: 3 ist doch immer einer zu viel!? Und wie sollen wir das finanzieren? Haben wir eigentlich genügend Platz dafür? Der Schritt zum 3. Kind ist irgendwie soooo viel größer als zum 2. Abe rich denke auch, dass bei uns der Verstand siegen wird und ich das mit unserem kleinen Winzling gerade das letzte Mal mache… Liebe Grüße, jenny
Ich denke mir das ganz häufig! Bitte lass diesen Moment ewig anhalten! Auch wenn ich sehr gestresst bin, dann erden mich die Kinder ganz schnell wieder und schauen einfach stundenlang eine Raupe an, oder so. Kinder sind ein Geschenk und das sollten wir niemals vergessen!
Sehr schön geschrieben!
Ich habe Zwillinge und da rast die Zeit nur noch einmal so schnell, alles im Doppelpack, nicht wissen, ob das die erste und letzte Schwangerschaft war, sich fragen, ob man alles bei dem doppelten Stress ausreichend in sich aufsaugen kann, dass die Erinnerung nicht verblasst. Ich bin froh, dass sich mein Mann und ich noch für Tippelchen Nr. 3 entschieden haben, es nun unterwegs ist und durch die Elternzeit nochmal bewusst 2 Jahre für meine dann 3 Kinder habe. Ich genieße jetzt schon jeden Tag des Beschäftigungsverbots mit meinen beiden Jungs ❤!
Ein toller geschriebener Artikel von dir! Danke dafür 😊!
Hallo
Dein Text ist so schön geschrieben und so wahr.Und die Anna hat auch Recht.Erst gestern Abend hat meine Mama mich wieder aufgefangen.Und so wird es auch bei unseren Kindern sein.Egal wie alt sie sind,man ist doch immer da für sie.
Ich frage mich auch oft wo die Zeit nur geblieben ist. Und wünsche mir so manches mal, die Uhr zu einem besonderen Moment, zu einer einzigartigen Gelegenheit oder einem Duft von früher zurückdrehen zu können. Es geht nicht, aber die Erinnerungen bleiben und halten es lebendig.
Und auch wenn die Gegenwart gerade anstrengend ist, ein Lächeln im Gesicht meines Kindes oder ein liebes Wort aus seinem Mund machen das alles wieder wett. ❤️
Meine Kinder sind 7 und 11, und glaube mir, das hört nicht auf mit dem Einfrieren-Wollen …
Liebe Grüße,
Frau Mena.
Ich verstehe gut, was Du meinst. Aber jede Zeit ist besonders. Unsere Kinder hören nicht auf, uns zu brauchen. Die Beziehung ist dynamisch und ein wunderschönes Abenteuer. Die Wehmut über das, was war, ein Teil davon. ❤
Ich kann dich absolut verstehen.. genauso geht es mir auch… mit einem lachenden & einen weinenden Auge beobachte ich meine zwei kleinen.. die eigentlich schon garnicht mehr so klein sind… so schnell vergingen die 3,5 Jahre mit Futzi & noch schneller die 1,5 Jahre mit Liechen…
Ab Sommer gehen beide in den Kindergarten & ich hab ein Stück weit das Gefühl, das ich ein Teil meiner Babys verliere… klingt doof oder? Aber ich stecke da total in gefühlschaos…
Bei uns ist allerdings noch ein 3. Kind irgendwann geplant… wenn wir endlich mal ein Haus finden 😔