Eine ziemlich berechtigte Frage. Gerade jetzt, wo wir umziehen. Denn, obwohl wir den Schlüssel zum neuen Heim noch nicht haben, stehen wir doch irgendwie schon mit einem Bein im Hausflur.
Habt Ihr Euch diese Frage auch schon gestellt, wo Zuhause für Euch ist? Ich habe auf Blogprinzessin.de gelesen, die auch in der Umzugsphase stecken und die liebe Katharina hat sich zu diesem Thema Gedanken gemacht. Ich danach auch.
„Home is where your heart is“ heißt es doch immer so schön. Und so ist es auch.
Früher, da war „Zuhause“ immer bei meinen Eltern. Zuhause eben. Da, wo ich groß geworden bin. Wo ich beschützt und behütet war und ein Dach über dem Kopf hatte. Wenn ich heute meine Eltern besuche, dann fahre ich nicht „nach Hause“, sondern „ich fahre zu meinen Eltern“. Schade eigentlich, denn Zuhause bleibt es ja trotzdem immer irgendwie. Denn ein Teil des Herzens ist doch immer bei den Eltern.
Nachdem ich dort ausgezogen bin, wohnte ich mit einem Mann zusammen und dann einige Jahre allein, bis ich den Chaos- Mann kennenlernte. Meine kleine feine Bude, die ich über Jahre behauste, war immer ein toller Ort für mich. Zum ersten Mal war ich ganz alleine, konnte tun und lassen, was ich wollte. Und, wenn ich von anstrengenden Tagen, der Arbeit oder auch von Veranstaltungen mit vielen Menschen kam, war ich immer froh, dass ich dort meine Ruhe hatte.
Irgendwann traf ich den Chaos- Mann und es war ziemlich schnell klar, dass wir zusammenziehen. Diese Wohnung hier haben wir vor 3 Jahren bezogen. Sie war unser gemeinsamer Start. Unser Zuhause. Bis jetzt.
So sehr ich mich auf unsere neue Bleibe freue….ein wenig wehleidig werde ich trotzdem. Denn an jedem Zuhause hängt doch sehr viel Erinnerung. Was musste ich damals weinen, als ich meine Singlebude verlassen hab und mit dem Chaos- Mann in unsere neue Bleibe fuhr. Der Arme hat glaube ich die Welt nicht mehr verstanden. Ja, ich habe fast schon wieder ein schlechtes Gewissen, diese Wohnung hier in zwei Wochen zu verlassen. Auch, wenn sie nun kaum mehr wohnlich erscheint mit all den Kisten und das „Zuhause- Gefühl“ sehr nachlässt. Von einigen Möbelstücken haben wir uns getrennt, andere werden auch noch verschwinden.
Nichtsdestotrotz ist es das Zuhause, in dem wir von unserem Chaos- Mädchen erfahren haben und uns 9 Monate lang auf sie gefreut haben. Es ist das Zuhause, in das wir unser Kind brachten, als wir aus dem Krankenhaus kamen. Das Zuhause in dem wir gelacht, geweint und eben einfach gelebt haben. Ich werde es vermissen, auf dem Balkon zu sitzen und die Flugzeuge zu beobachten, die vom Flughafen aus langsam in die Luft steigen, oder aber eben die, die wieder „nach Hause“ kommen, nach Köln/Bonn. Ich werde es vermissen, mein Kind zu Fuß zur Kita zu bringen (welch Luxus) und ich werde es vermissen, in 2 Minuten im Königsforst zu sein, um meine Laufrunden zu drehen. Einiges werde ich vermissen. Und ich werde es auch vermissen, die Spitzen des Kölner Doms hinter den Baumwipfeln zu sehen.
Natürlich werde ich es auch vermissen, vom Balkon zu beobachten, die die Kitagruppe in den Wald marschiert, das Chaos- Mädchen mittendrin.
Zuhause. Das ist doch da, wo man sich wohl fühlt, wo man ankommt? Da, wo man Menschen um sich hat, die einen lieben. Und die man selber liebt? Der Ort, wo Türen für Freunde immer offen stehen? Dort, wo man lebt. Für uns ist es immer dort, wo es nach Leben aussieht, wo es ein wenig chaotisch ist und auch ein wenig bunt.
Zuhause ist, wo das Herz ist, ob nun zwischen Kisten oder nicht. Noch bin ich hier, aber in wenigen Tagen, werde ich rüber hüpfen in unser neues Zuhause. Ein Stück meines Herzens habe ich gleich bei der ersten Besichtigung dort gelassen. Das Zuhause, in dem unser Kind im Garten spielen wird, ein eigenes Kinderzimmer hat. Das Zuhause, in dem wir dann Freunde einladen und gemeinsam lachen, weinen, lieben und leben werden. Das Zuhause, in dem wir zwar keine Flugzeuge beobachten, aber dafür unserem Kind im Garten beim Spielen und beim Heranwachsen zusehen können. Wer weiß, ob wir dort auch irgendwann wieder einen kleinen Menschen nach Hause bringen oder was wir sonst alles erleben werden in unserer Chaos-Hütte. Ich hoffe, wir bleiben lange dort.
Ich freue mich auf unser neues Zuhause.
Eure Chaos & Queen
2 comments
Liebe Jule!
Schön, dass Du Deine Gedanken teilst!
Ich wünsche Dir und Deiner Chaosfamilie einen Ruck-Zuck Umzug und eine mindestens genauso glückliche Zeit im neuen Heim!
Bussi
dorthe
liebe Jule,
das hast du so wunderbar in Worte gefasst. Ich hab Pipi in den Augen und vielleicht lasse ich euch an meinen Gedanken demnächst auch teilhaben.
LG Judith