Mein liebes Chaosmädchen.
Heute war dein erster Schultag. Lange, lange hast Du auf diesen Tag hingefiebert. Voller Aufregung, Neugier und Vorfreude. In den letzten Wochen wusstest Du oft nicht wohin mit Dir. Und ich kann Dich verstehen. Du warst weder Kita- noch Schulkind, standest irgendwo dazwischen und wartetest. Auf deinen Weg. Den nächsten Schritt.
Der heutige Tag. Dein Tag
Heute war es endlich so weit. Der Tag Deiner Einschulung. Schon beim „Wecken“ hattest Du unglaublich gute Laune. Warst sogar schon wach. Gepaart mit einer gesunden und fröhlichen Aufregung. Du hast schon beim Anziehen so gestrahlt. Hast Dich gefreut auf Dein Kleid und Deinen ganz besonderen Tag. Du warst von Anfang an im Genießermodus. „Wenn wir jetzt nach unten gehen, liegt da dann endlich auch meine Schultüte?“ Ja, da lag sie. Wie lange Du darauf gewartet hast! Wolltest Dich überraschen lassen, um nun doch 2 Wochen lang täglich zu fragen, ob Du sie nicht vielleicht doch anschauen kannst.
Dein Gesicht, als Du heute früh ins Wohnzimmer kamst. Ich liebe es. Ich liebe es, wie Du strahlen kannst. So ganz tief von Innen. Man sieht Deine Freude. Ich liebe Dich. Von Kopf bis Fuß. Ich mag Deine Begeisterung, Deine Freude. Deine Verlegenheit und Deine Worte „Das ist alles noch viel schöner, als ich mir das vorgestellt hab“. Ach mein Chaosmädchen….
Du hast Dich über die Dekoration am Hauseingang so sehr gefreut. Hast Deinen Ranzen und die Schultüte voller Stolz getragen. Jeden Schritt genossen, wie eine kleine Königin. Du hast Dich so sehr und echt gefreut. Eine Gabe. Weißt Du, wie kostbar solche Momente als Mama sind? Unbezahlbar.
Wie Du mich überraschst…
Du überraschst mich immer wieder. Auch, wenn ich glaube, Dich besser zu kennen als jeder sonst, so schaffst Du es dennoch regelmäßig, mich zu überraschen.
Ich hatte Sorge. Du magst keine Menschenmassen und auch keine großen Veranstaltungen. Du möchtest nicht, dass Dich Alle ansehen. Seit einer Weile sagtest Du, Du würdest nicht alleine nach Vorne gehen.
In der Kirche war die Aufregung auch noch zu groß. Aber bei der Feier in der Turnhalle saß da plötzlich ein Schulmädchen. Nicht auf meinem Schoß. Sondern plötzlich ganz weit weg. Erste Reihe. Du hattest keine Ahnung wo wir sind und hast Dein Ding gemacht. Einen Platz zwischen fremden Kindern gesucht und die Vorführungen der anderen Schulkinder beobachtet. Nicht ängstlich. Sondern gespannt.
Während Mama ein paar Rührungstränchen weg wischte wurdest Du aufgerufen. Und schwupps standest Du schon inmitten der Turnhalle. Du hast Deinen Ranzen auf den Rücken geschnallt, alle Blicke auf Dich und Deine Klassenkameraden gerichtet. Du hast tief Luft geholt. Das habe ich gesehen. Du warst konzentriert, aufgeregt und so glücklich, dass es mir Gänsehaut macht. Du hast das gut gemacht mein Chaosmädchen. Ehrlich!
Und plötzlich warst Du weg
Da gingst Du. Strahlend. Stolz. Mein Mädchen. Mein Schulkind. Mir kamen die Tränen. Zu sehen, wie Du in die Schule gehst ist ein merkwürdiges Gefühl. Nicht schlecht. Aber komisch. Denn Schule, Schule ist etwas anderes als Kindergarten. Deine Flügel werden größer, Du wirst größer. Und fliegst ein Stück weiter. Wieder.
Deine erste Unterrichststunde hast Du hinter Dich gebracht. Hast zum ersten Mal in Deinem neuen Klassenzimmer gesessen, konntest Deine Mitschüler für die nächsten Jahre kennen lernen. Wie aufregend!
Nach der Stunde kamst Du zurück. Immer noch mein Chaosmädchen von vorhin. Und doch eine Andere. Dein Strahlen war noch ein Stück breiter. Dein Körper plötzlich größer. Hach mein Mädchen ich kann nicht in Worte fassen, wie stolz ich in diesem Moment auf Dich war. Wie gut Du das gemacht hast. Alles.
Was gebe ich Dir mit?
Mein liebes Chaosmädchen. Was gebe ich Dir als Mama mit auf diesen Weg? Die Zeit rast und wo eben noch mein kleines Baby lag steht nun ein Schulkind. Das ist so unwirklich.
Wir werden Dich begleiten, unterstützen und auffangen. Wir sind für Dich da und werden Dir zusehen, wie Du Deinen Weg als Schulkind gehst. Manchmal werden wir nah bei Dir sein, ein anderes Mal werden wir uns entfernen. Werden mit Dir lachen und weinen. Wir werden uns in der mit Dir ärgern und uns mit Dir freuen. Werden Probleme lösen und Erfolge feiern. Wir werden neue Freunde bei uns begrüßen, Tränen trocknen, Erinnerungen schaffen.
Mein liebes Chaosmädchen. Ich wünsche Dir, dass Dein Gefühl von heute noch lange anhält. Ich wünsche Dir Freude an der Schule, gute Freunde, ein schönes Miteinander. Ich wünsche Dir kein Mobbing und tolle Lehrer. Ich wünsche Dir unvergessliche Momente und Papierflieger im Klassenzimmer. Und ich wünsche Dir immer das Vertrauen und den Rückhalt Deiner Eltern.
Bleib wie Du bist, denn so bist Du gut.
Mein Schulkind, ich liebe Dich.
Deine Chaosmama.
1 comment
Oh das ist so schön! 😍 Schade, dass ich bei diesem großen Tag nicht mit dabei sein konnte, aber auch ich werde dich hoffentlich ein Stück weit begleiten, liebe Tilda! Alles liebe zum Schulanfang. 😘