Der Schlaf der Babys ist so unterschiedlich. So unterschiedlich wie die Bedürfnisse unserer Kinder.
Ich erinnere mich noch gut an die erste Zeit mit dem Chaosmädchen damals zu Hause. Wir haben uns tatsächlich gewundert, warum das Chaosmädchen nicht einfach alleine in Ihrem Bett einschläft. Nie hatten wir darüber nachgedacht, dass sie das Bedürfnis nach elterlicher Nähe und Körperkontakt hatte. Irgendwie waren wir darauf als Erstlingseltern gar nicht vorbereitet. Obwohl es später so einleuchtend war. Schließlich kam sie aus dem warmen Mutterleib direkt in diese große, weite und kalte Welt.
In den Schlaf begleiten
Auch als sie größer wurde, saßen wir oft am Bett des Chaosmädchens, händchenhaltend, um sie in den Schlaf zu begleiten. Sie konnte nie alleine einschlafen und oft habe ich es wirklich verflucht. Einfach, weil es anstrengend war und dauerte. Schließlich hat sich das Schlafverhalten von einem Tag auf den anderen geändert und das Chaosmädchen schlief alleine ein. Zugegeben, wir haben uns damals auch das Buch Jedes Kind kann schlafen lernen* zugelegt. Darüber sprachen so viele und es sollte Wunder bewirken. Für uns war das Buch allerdings nichts. Es fühlte sich für den Chaosmann und mich einfach nicht richtig an. Schön, dass es ganz ohne Kniffe und Tricks einfach irgendwann so klappte mit dem Schlafen. Geduld war gefragt.
Umso mehr lobe ich mir das aktuelle Schlafverhalten der Miniqueen. Zumindest, was das ins Bett bringen betrifft. Auch sie wird nach wie vor in den Schlaf begleitet. Allerdings dauert das meistens nur einige Minuten. In der Regel sprechen wir von maximal einer halben Stunde. Ausnahmen bestätigen aber auch hier eben diese Regel. Händchen gehalten wird bei ihr nicht. Der Miniqueen reicht es, auf unserem Arm ihre Gute-Nacht-Flasche zu trinken und dann mit Ihrem Schnuffeltuch im Bett zu kuscheln. Allerdings erwartet sie dabei, dass wir bei ihr bleiben. Ich gehe davon aus, dass sich auch das irgendwann einfach geben wird. Jedes Kind ist anders und wir machen uns damit keinen Stress mehr.
Das Abendprogramm läuft bei uns immer gleich ab. Rituale finde ich wichtig. Allerdings gibt es für die Miniqueen keine Gute-Nacht-Geschichte, kein Gebet oder Lied. Einfach deshalb, weil sie meist schon auf dem Arm einschläft oder zumindest wegdöst. Wenn sie tatsächlich noch wach ist nach der Flasche, erzähle ich ihr eine Sandmanngeschichte. Genau die haben wir damals bei dem Chaosmädchen jeden Abend vorgelesen und ich kenne sie immer noch auswändig.
Natürlich hat man ab und zu diese Stimme im Kopf, die sagt „Das wird nie was!“ oder „Wie soll sie das Schlafen denn lernen?“ Aber tatsächlich lebt man gesünder, wenn man sich nicht den Kopf zerbricht und den Kindern gibt, was sie brauchen. Wer mag sich denn nicht gerne bekuschelt und geborgen fühlen?
Der tägliche Schlaf
Dem abendlichen Einschlafen gegenübergestellt steht das Schlafverhalten am Tag. Denn wie die meisten von Euch wissen (Folgt mir gerne auf Instagram und schaut meine Stories!), schläft die Miniqueen tagsüber ausschließlich auf dem Arm. Ablegen ist zwecklos. Abgesehen davon ist die Miniqueen extrem geräuschempfindlich und wird beim kleinsten Geräusch wach. Zumindest in der ersten Schlafphase. Auch ein Mittagsschlaf im eigenen Bett ist momentan undenkbar. Auch das wurde mehrfach ausprobiert.
Da die Miniqueen aber maximal 30 Minuten am Stück schläft, haben wir uns mittlerweile mit der täglichen Situation arrangiert. Ich sehe es als Zwangspause, die mir sicherlich nicht schadet. In der Regel bin ich tagsüber völlig rastlos, finde immer etwas zu tun. Und der Aufwand des Mittagsschlafversuches im eigenen Kinderzimmer steht einfach in keinem Verhältnis zu der Schlafzeit danach. Natürlich ist es ab und zu nervig und zeitaufwändig. Man bekommt on der Zeit eben kaum etwas sinnvolles getan. Aber eines Tages wird auf meinem Arm eben kein Kind mehr schlafen und ich werde es sicher furchtbar vermissen, den Duft meiner Kinder einzuatmen, Ihnen beim Schlafen zuzusehen und durch die Haare zu streicheln.
Zwei Kinder – Zwei Schlafverhalten
Natürlich kann man sich manchmal anhoeren, dass man selber Schuld ist an diesem Verhalten. Und auch ich denke manchmal darüber nach, ob ich Dinge hätte anders machen können, um die Problematik mit dem Ablegen zu verhindern. Dieser Artikel zeigt, dass es gerade in den ersten Wochen nach der Geburt völlig normal ist, dass Babys nicht abgelegt werden wollen. Auch die Miniqueen hat sich damals geholt, was sie brauchte. Nämlich die Nähe von Mama und Papa. Das braucht sie scheinbar heute noch und wer kann es ihr verübeln. Da ist es auch einfach warm und kuschelig.
So unterschiedlich sind die Kinder. Das Chaosmädchen schlief in der ersten Zeit zu Hause nur auf uns. Tag und Nacht. Auf dem Bauch, eng angekuschelt und zusammengerollt wie in Mamas Bauch. Die Miniqueen mochte diese Position eher nicht und wollte immer schon seitlich im Arm liegen. Das Chaosmädchen ließ sich aber irgendwann tagsüber problemlos ablegen und sie schlief auch ab und an etwas länger als eine halbe Stunde. Auch sie war tagsüber sehr aufmerksam und sehr entspannt. Dafür verarbeitete sie dann alles Erlebte in der Nacht. Nach aufregenden Ereignissen waren die Nächte meistens schlaflos. Sowohl für Sie als als auch für uns. Bei der Miniqueen konnten wir das bisher nicht beobachten.
Es gibt Babys, die werden nachts wach -und damit meine ich hellwach- und wollen bespaßt und bespielt werden. Bisher konnte ich mir das nie vorstellen und Gott sei Dank haben wir das auch noch nicht erlebt. Aber das Schlafverhalten der Kinder ist einfach furchtbar unterschiedlich. Und für uns Eltern ist es auch nicht immer leicht, damit zurecht zu kommen und uns auf das Schlafverhalten unseres Kinder einzulassen. Doch auch das ständige Forschen nach Ursachen ist mühsam. Oft hilft es, es hinzunehmen wie es ist.
Die Meinung der Anderen
Es ist nicht wichtig, was andere Leute vom Schlafverhalten eurer Kinder denken, solange ihr damit im Reinen seid. So ist es als Eltern doch mit ziemlich allem, was ihr tut. Das fängt schon in der Schwangerschaft an. Und ehrlich: Schlaf ist jetzt auch nicht das einfachste Thema. Darüber gibt es so viele unterschiedliche Ansichten. Am Ende muss jeder für sich entscheiden und wenn man mit seiner Vorgehensweise zufrieden ist und alle glücklich sind, dann passt es auch. Wenn etwas sich nicht (mehr) gut anfühlt, dann muss man sich Gedanken über mögliche Veränderungen machen. Aber diese Entscheidungen trifft man selbst.
Der Mythos um den Abendbrei
Auch Abendbrei haben wir dem Chaosmädchen damals gegeben. Schließlich erzählten einige Mütter, wie toll ihr Baby danach schlief. So hatten wir die leise Hoffnung, die Schlafbegleitung zu verkürzen und schnell ein friedlich schlummerndes Baby in Ihrem Bettchen liegen zu haben. Bei uns half das allerdings gar nicht. Das Chaosmädchen war nach dem Brei immer völlig aufgedreht (Ich esse zum Abendbrot vor dem Schlafen auch keinen süßen Milchreis Apfel-Zimt). Man hätte ihr auch eine Tafel Schokolade (ohne Papier!) füttern können. Völlig überdreht war an Schlafen nämlich danach gar nicht mehr zu denken.
Vor einigen Wochen als die Miniqueen so schlecht schlief, machte ich mir erneut Gedanken um den Abendbrei. Schließlich hatte ich ja irgendwann gelesen, dass satte Babys besser schlafen. Und vielleicht klappte es bei der Miniqueen besser. Das Netz ist voll von guten Erfahrungsberichten und auch die Hersteller der Abendbreis prophezeien nur Gutes. Nach dem ersten Abendbrei schlief die Miniqueen bombenfest. Fest davon überzeugt, dass das dem Abendbrei geschuldet sein musste, deckten wir uns am nächsten Tag mit Abendbrei jeglicher Geschmacksrichtung ein.
Große Enttäuschung an den Folgetagen: Die Miniqueen schlief nicht mehr durch.
Unser Fazit: Der Abendbrei und das damit vermutete Sättigungsgefühl haben nichts mit dem Schlafverhalten der Babys zu tun. Im Internet habe ich dann diesen Beitrag gefunden und finde es absolut interessant, wie die Hersteller des Abendbreisortiments uns Eltern an der Nase herumführen. Dabei schien es mir bis dato tatsächlich logisch, dass die Kinder nach dem Brei besser schlafen sollten. Schließlich sind sie satt und zufrieden. Sind sie scheinbar nicht. Denn die Babys werden teilweise tatsächlich sogar überfüttert.
Also stresst Euch nicht mit dem Brei. Es wird den Schlaf Eurer Kinder nicht verbessern und im schlimmsten Fall sogar verschlechtern. Es gibt ja so einige Mythen, auf die so ziemlich alle Eltern irgendwann stoßen. Ja, vielleicht sogar ein wenig darauf reinfallen. So, wie wir. Der Abendbrei zählt oft dazu.
Jedes Kind kann schlafen lernen
Das allerwichtigste bei diesem Thema ist wohl die Tatsache, dass alle Kinder anders sind und dementsprechend auch alle Kinder anders schlafen. Das eine Kind wird nachts fünf Mal wach, das andere ein Mal und wieder ein anderes gar nicht. Ein Kind ist Nachtschreck geplagt, das andere träumt schlecht und wieder ein anderes schläft tief und fest. Einige Kinder verarbeiten über Tag Erlebtes aktiv in wildesten Träumen, wieder andere sind in der Nacht davon völlig unberührt.
Das Chaosmädchen war immer schon oft wach und auch sehr unruhig. Das war mit ein Grund, weshalb sie mit 6 Monaten in Ihrem eigenen Zimmer schlief. Und dort schlief sie tatsächlich und nach ausgiebiger Einschlafbegleitung besser. Eine Erleichterung für uns alle. Die Miniqueen hingegen schläft mit 9 Monaten noch neben mir im Beistellbett. Und auch das finde ich für uns alle richtig. Und so lange sich das gut anfühlt, bleibt es auch so.
Ein tolles Interview mit Nora Imlau zum Thema habe ich auch gefunden. Und hier noch der Tipp zu Ihrem Buch:
Wie war das denn bei Euren Kindern mit dem Schlafen?
Eure Chaos & Queen
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9 comments
[…] schon länger ein größeres Bett und dieser Wunsch soll ihr nun erfüllt werden. Über das Thema Schlafen gab es auf dem Blog schon mehrfach Berichte. Auch das richtige Bett ist wichtig, wenn es um einen […]
[…] den Schlaf der Babys und auch unserer Mädels habe ich bereits geschrieben. Und auch heute noch sehe ich, wie unterschiedlich Bedürfnisse sind […]
[…] ist gar nicht so lange her, da habe ich Euch über das Schlafverhalten unserer Kinder berichtet und wie unterschiedlich Kinder schlafen. Unter anderem auch […]
Hallo Jule,
ich finde da einige Parallelen zu meinen Mädchen. Meine Große ist auch mit 6 Monaten in ihr Bett gezogen und schlief dort viel ruhiger. Die Kleine blieb und heute wandern beide Kinder im Laufe der Nacht zu uns ins Familienbett. Die Große musste ich anfangs zum Schlafen an mir tragen, die Kleine in einer Federwiege wippen – bloß nicht aufhören zu Wippen 😂 Ich hab die gleiche Entwicklung durchgemacht, dass ich beim zweiten Kind viel entspannter an die Sache heranging. Ich habe auf meinem Blog einen Erklärungsversuch gewagt, warum wir (unter anderem) heutzutage beim ersten Kind so „schlecht vorbereitet“ sind: http://www.kraftvollmama.de/der-fluch-der-babypille-wie-wir-eltern-aus-der-uebung-kamen/ Interessant?
Liebe Grüße
Lena
Liebe Lena,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Deinen Beitrag schaue ich mir gerne bei Gelegenheit an und wenn es passt, dann teile ich ihn auch gern auf meiner FB Seite. Ganz liebe Grüße, Jule
Ein sehr interessanter Beitrag. Ich bin schon gespannt wie sich das Schlafverhalten unseres Sohnes ändern wird. Aktuell wird er noch voll gestillt und wird nur einmal die Nacht wach.
Falls du Lust hast schau doch gerne auf meinem Blog und auf Instagram vorbei :-)
Liebe Kristina.
Vielen Dach für dein Feedback. Bei der Miniqueen ändert sich der nächtliche Rhythmus regelmäßig. Das kenne ich aber noch von der Großen. Ich bin vorbereitet. 😁 Liebe Grüße
Super Beitrag :) auch meine Maus ist tagsüber ein „halbestunde Schläfer“ und dies auf der Couch mit mir .. ich habe gelernt es zu lieben und denke mir so wie du, ich werde es irgend vermissen! Alles Liebe <3
Vielen Dank für den Kommentar. Freut mich zu hören, dass andere Kinder auch so schlafen ♥️