Vermutlich ganz gut, dass ich mir vor der Eingewöhnung gar nicht so viele Gedanken gemacht habe, wie es wohl werden wird. Es wäre eh nicht zu ändern gewesen.
Die ersten Tage
Unsere Kita kenne ich ja schon einige Jahre und habe damals auch die Eingewöhnung des Chaosädchens übernommen. Ich erinnere mich noch gut an Ihre ersten Tage in der Kita. Damals gab es noch kleinere Gruppen, heute gibt es das Offene Konzept. Und wie bei jedem Konzept gibt es Dinge, die daran gut oder eben auch weniger gut sind.
Da war er also, der Tag, an dem ich zwei Kita-Kinder zur Kita brachte. Der Moment, der lange so weit weg schien. Ein Gefühl der Freude und gleichzeitig ein wenig Wehmut. Der Schritt aus der Elternzeit. Ein wenig Loslassen. Und wieder die Erkenntnis, das ich all diese Dinge mit der Miniqueen zum letzten Mal erlebe.
Die Miniqueen lief wie selbstverständlich in die Kita. Das Chaosmädchen war viel aufgeregter. Ihr kleine Schwester kam endlich in die Kita. Sie konnte sich gar nicht von der Miniqueen lösen, wollte ihr alles zeigen. Und die, ja die war wenig beeindruckt, schaute sich wie selbstverständlich um. Ganz, ganz selten kam sie in den Flur spaziert, um die Sicherheit zu spüren, dass Mama noch da ist.
Eingewöhnung nach dem Berliner Modell
In unserer Kita wird nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Das bedeutet, die Eltern bleiben in den ersten drei Tagen vor Ort. Zunächst waren wir zwei Stunden täglich im Kindergarten. Bereits an Tag zwei beachtete mich die Miniqueen kaum noch und an Tag drei war ich so gut wie nicht mehr existent.
Dann ist man ja ein wenig hin und hergerissen. denn plötzlich wird man -zumindest in diesem Moment- einfach weniger gebraucht. Dieses Gefühl hatte ich damals beim Chaosmädchen auch. Natürlich werde ich noch gebraucht, ich werde immer die Mama bleiben. Aber ich gebe meine Verantwortung für eine gewisse Zeit ab. In die Hände der Erzieher.
Es lief tatsächlich extremst gut. Und ich langweilte mich. Saß nichtstuend in der Gegend rum und wusste gar nichts mit mir anzufangen. Für Tag 5 war das Mittagessen mit eingeplant. Danach hätte ich sie im Normalfall abgeholt. Das Problem: Sie wäre mir im Auto eingeschlafen und ich hätte sie nicht ins Bett umbetten können. Das funktioniert bei uns nicht. Bei keinem der Mädels. Das wurde wohl vergessen zu programmieren. Deshalb bat ich darum, dass die Miniqueen gleich in der Kita schläft und ich beide Mädels geschlossen abholen kann. Die Erzieherin bekam ein paar Hinweise zum Schlafverhalten.
Und: Sie spielte, malte, tobte und hielt wie völlig selbstverständlich ihren Mittagsschlaf. Als ich sie abholte kam sie mir strahlend aus dem Schlafraum entgegen. Mein kleines glückliches Kitakind.
Unsere Bonuspunkte
Irgendwie denke ich, wir haben einige Bonuspunkte bei dieser Eingewöhnung.
Das Chaosmädchen kennt die Kita
Das Chaosmädchen besucht diese Kita schon 4 Jahre. Von klein auf kam die Miniqueen fast täglich mit, um die große Schwester abzuholen. Sie kennt die Erzieher und hat besonders zu Ihrer Bezugserzieherin sehr früh einen guten Draht gehabt.
Wir Eltern kennen die Kita
Wir Eltern kennen die Kita und Erzieher und wissen, dass wir Ihnen vertrauen können. Dieses Vertrauen geben wir ein Stück weit an unser Kind weiter. Wir hatten keine Angst vor der Eingewöhnung, vor Reaktionen. Es gab keine Sorgen. Und sollte es doch welche geben, dann können wir es offen im Haus kommunizieren.
Die große Schwester
Die Miniqueen hat immer die Sicherheit, dass die große Schwester im Haus ist. Zwar sind die beiden nicht auf der gleichen Etage oder in derselben Gruppe, aber sie sehen sich. Sei es zum Spielen im Hof oder zum Singkreis am Mittwoch nachmittag. Und auch die Erzieher sind informiert, dass die große Schwester zum Trösten und Spielen jederzeit gerufen werden kann.
Arbeitslosigkeit
Ich würde behaupten, das ist der einzige Punkt, bei dem die aktuelle Jobsituation etwas Positives hat. Denn ich kann die Eingewöhnung völlig stressfrei angehen und mir und meinem Kind alle Zeit der Welt nehmen. Ein Vorteil, den andere Eltern nicht haben und dadurch möglicherweise einen gewissen Stressfaktor in die Eingewöhnung mit einfließen lassen.
Unterbrechung der Eingewöhnung
Einige von Euch haben es bei Instagram verfolgt: Wir waren die vergangene Woche in Sachsen unterwegs und mussten daher die Eingewöhnung unterbrechen. Finde ich normalerweise ziemlich doof, aber war jetzt so.
Gestern dann Tag 1 der Kita nach der kleinen Auszeit und damit Tag 6 als Kitakind. Und siehe da, beide Kinder liefen freudestrahlend in die Kita. Die Miniqueen krakeelte in Dauerschleife den Namen ihrer Erzieherin und hängte gemeinsam mit dem Chaosmädchen Ihre Bilder auf.
Sie marschierte in den Kindergarten, zur Garderobe, im Anschluß zu Ihrer erzieherin und im Anschluß (wie damals das Chaosmädchen) sofort zum Frühstück ins Kindercafé. Ich setzte mich kurz neben sie und sagte „Ich hole Dich nach dem Schlafen wieder ab, ja?“ Sie nickte wild und strahlte. Dann fragte ich „Sagst Du mir noch Tschüss?“ Sie formte einen Kussmund, küsste mich und sagte „Bye Bye Mama“. Danach widmete sie sich Ihrem Frühstück.
Die Eingewöhnung ist abgeschlossen. Nach nur 5 Tagen. Das ist verrückt. Bei der Rabenmutti lief das Ganze übrigens ganz anders und absolut unschön. Schaut doch mal in Ihren Beitrag.
Wie lief die Eingewöhnung bei Euch?
Eure Chaos & Queen
2 comments
Wünscht man es auch nicht eigentlich genau so.
Der Moment in dem ich vermutlich erst einmal im Auto eine Runde heulen würde 😂.
Zum Glück dauert das ganze bei uns noch ein Jahr. Nicht genügend Zeit um mich darauf vor zubereiten. Der Herr Zwerg wird es sicher besser machen als ich.
Ach ja. Man gerät als Mutter doch immer wieder in diesen Zwiespalt, oder? Auf der einen Seite alles total super und gleichzeitig fühlt man sich dann nicht mehr gebraucht :-) Ist nicht leicht manchmal. Und Du weisst ja, dass Du mit Heulen bei mir immer richtig bist :-)