Ich laufe durch die Stadt. Und sehe die unterschiedlichsten Frauen. Viele davon Mütter. Die einen haben mehr Bauch. Die anderen weniger. Bei den einen ist die Brust sehr ausgeprägt, die anderen haben kein Dekolltée. Lange Beine, kurze Beine. Dicke Nase, große Ohren. Jede so unterschiedlich.
Bei manchen beschleicht mich das Gefühl von „Boah, so säh ich auch gern aus“ oder „Wow, tolle Beine“. Das ist so und das wird sicher auch immer mal vorkommen. Denn selten ist jemand zu 100 % mit sich zufrieden. Immer wird es Dinge geben, die man gerne anders hätte. Die Nase, den Hintern oder was auch immer. Aber wisst ihr was? Selten sind Menschen perfekt. Und es ist nur das äußere Bild. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Und nur weil jemand eine Topfigur hat ist nicht der ganze Rest ebenso perfekt.
Jeder Körper hat seine Geschichte
Und doch haben alle etwas gemeinsam. Einen Körper, der zu uns gehört und der seine eigene Geschichte erzählt. Manche Körper tragen Narben. Vom Kaiserschnitt. Von Erlebnissen. Abenteuern. Wagnissen. Unfällen. Jeder Körper ist ein Unikat. Und erzählt seine eigene Geschichte. Es gibt auch Geschichten, die man nicht sieht. Unsichtbare Narben. Auch diese Dinge prägen uns und unseren Körper. Sie machen uns zu dem Mensch, der wir sind und unseren Körper zu etwas ganz besonderem. Und so sollten wir uns alle sehen: Als etwas Besonderes.
Mein After- Baby- Body
Natürlich geht das nicht immer. Auch ich liebe mich nicht jeden Tag gleich. Habe Dinge oder Körperstellen an mir, die ich nicht mag. Vielleicht erinnern sich einige von Euch noch, dass auch Janina im vergangenen Jahr über den Bauch von Müttern und damit die Veränderungen schrieb, die ein Frauenkörper u.a. nach Schwangerschaften durchmacht. Auch ich habe meinen Bauch dort gezeigt.
Nicht unbedingt mit Stolz.
Warum eigentlich nicht? Denn auch ich habe meine Geschichte. Zu dieser zählen auch meine zwei gesunden Kinder. Meine Gene spielen sicher auch eine Rolle. Narben habe ich keine. Zumindest keine Nennenswerten. Und doch habe auch ich meine Geschichte. Mein Leben hat mir so viel gegeben. Auch mein Körper hat sich verändert.
Natürlich geht das Leben nicht spurlos an mir vorüber. Aber muss ich mich für meinen Körper schämen? Ich habe Falten bekommen. Viele davon vom Lachen, denn das habe ich schon immer gerne und viel gemacht. Einige durch Sorgen und schlechte Erlebnisse. Aber auch das gehört dazu. Genau wie die ersten grauen Haare. Zum Leben. Zu mir.
Genauso wie mein Körper. Der nicht perfekt ist. Auf den ich aber dennoch stolz sein darf.
Warum ich auf meinen Körper stolz bin
Habe ich mich ernsthaft kürzlich gefragt, ob ich überhaupt Bikini tragen darf? Oder meinen Bauch besser unter einem Tankini verstecke? Wer entscheidet darüber? Außer mir selbst.
Sollte ich mich schämen? Für meine Speckrollen? Geschuldet zum großen Teil meinen beiden wundervollen Töchtern, denen ich das Leben schenkte. Soll ich meinen Bauch verstecken, weil er nicht mehr flach ist wie vor 10 Jahren?
Meine Beine haben Dellen, mein Hintern ist zu groß. Stimmt.
Aber ich bin dennoch stolz auf mich. Auf meine zwei wundervollen Kinder, die eben dieser Körper auf die Welt gebracht hat. Darauf, mehrfach die Woche zu trainieren, um mich fit zu halten. Ich mag meinen Körper nicht immer besonders. Es gibt gute und schlechte Tage. Aber ich mag mich. Und mein Leben. Ich bin stolz auf mich und das, was mein Körper tagtäglich leistet.
Ich versuche, die Dinge zu ändern, die ich nicht mag. Einiges gelingt, anderes nicht. Das Wichtigste aber und das ist das, was ich nicht ändern werde, ist meine Liebe zu mir. Zu dem, wie ich bin. Wer dazu etwas mehr wissen möchte, der kann meinen Liebesbrief lesen. Mein Brief an mich selbst.
Ich plädiere deshalb, Euch viel mehr als Gesamtkunstwerk und etwas Besonderes zu sehen, statt immer wieder Eure negativen Seiten herauszustellen. Ihr seid wie ihr seid. Und das hat einen Grund. Eine Geschichte. Eure Geschichte.
Tragt Bikini, wenn Euch danach ist. Und urteilt nicht zu schnell über andere Menschen, die ihr seht. Denn auch sie haben ihre ganz eigene Geschichte, warum sie sind, wie sie sind.
9 comments
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Jeder Mensch und Körper ist anders. Und das finde ich auch gut so! Ein toller Text.
Hui, ein heikles Thema für mich, ich hoffe, dass ich auch bald so weit bin. Danke für diese Worte.
Wow. Ich bewundere dich grade so sehr <3 Und ich wünschte ich wäre im Kopf schon genauso weit wie du. Aber ich kämpfe immer noch jeden Tag mit meinem Spiegelbild. Mit meinem jetzigen Körper und dem Bild in meinem Kopf wie er einmal aussah. Das wirklich schlimme, auch damals war ich nicht glücklich mit ihm.
Ich hab gar keinen „After-Baby-Body“, sondern sah auch vor Frieda schon so aus. Ich war immer mopsig, hatte schon lange vor Frieda dehnungsstreifen, meine Kurven und Winkearme. Durch die Schwangerschaft hat sich nicht wirklich viel verändert. Annehmen kann ich meinen Körper und mich phasenweise mal mehr und mal weniger. Ich mag eigentlich Phasen leicht-latenter Unzufriedenheit in meinem Körper am liebsten, denn dann tu ich auch mal was für ihn ❤️ Lieben heißt nämlich nicht nur ihn anzunehmen, sondern dem Geliebten auch etwas Gutes zu tun, zu pflegen und mit gesunden Dingen (Ernährung und Sport) zu versorgen. Das kommt bei mir viel zu kurz!
So wohltuend Dein Text. Ich geh auch immer ins Schwimmbad, trotz der überschüssigen Kilos ;)
Hey Jule! Solche Posts sollte es viel öfter geben. Du bist toll, so wie du bist. Wozu schämen? Da gibt es nichts. Danke für diese Sicht der Dinge.
Liebe Grüße
Isa
Du bist wunderschön genauso wie Du bist!
Ich liebe meinen Bauch auch, der so weich ist. Denn er war das Zuhause meines Jungen. ❤