Es dauert nur noch wenige Tage, dann wird auch die Miniqueen mit der offiziellen Eingewöhnung in den Kindergarten starten. Ich erinnere mich noch an diese Zeit beim Chaosmädchen.
Beim zweiten Kind ist alles anders
Grundsätzlich stimmt das. Aber es ist weder einfacher. Noch besser. Weder leichter. Noch schwerer. Es ist anders. Mehr nicht. Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es war, das Chaosmädchen mit 10 Monaten in der Kita abzugeben. Irgendwie dachte ich immer, beim zweiten Kind wäre man da viel entspannter. Also so entspannt, dass man es problemlos abgibt. Ohne Herzschmerz. Ohne Vermissen.
Aber das Vermissen ist tatsächlich geblieben. Ich vermisse das Chaosmädchen an jedem Kitatag. Verrückt. Sie ist nicht immer einfach und oft auch unglaublich anstrengend. Aber ich vermisse sie, wenn sie nicht da ist. Und genauso werde ich die Miniqueen vermissen, wenn sie nicht da ist.
Im Fall der Miniqueen ist die Sache mit der Kita aber tatsächlich etwas anders für mich als damals. Das liegt aber vielmehr daran, dass ich die Einrichtung bereits kenne. Ich betrete sie jeden Tag. Seit 4 Jahren kenne ich dieses Haus und seine Erzieher. Emmis Bezugserzieherin ist die Gleiche wie bei Tilda und ich könnte mir keine bessere vorstellen. Ich sehe Tilda noch an ihrem ersten Tag durch die Kita krabbeln. Bald gewöhne ich mein zweites Kind ein.
Die Gewohnheit
Die Miniqueen ist 7 Monate älter als das Chaosmädchen damals. Sie kann viel besser kommunizieren, bereits laufen und deutlich ihren Willen zeigen. Vor allem aber kennt auch sie den Kindergarten bereits. Jeden Tag holt sie dort ihre große Schwester mit mir ab.
Vor einigen Wochen, als wir das Chaosmädchen im Gruppenraum oben abholen wollten, sagte sie immer wieder „Emmi unten. Emmi Brina. Brina unten“. Sabrina heißt nämlich ihre Erzieherin. Und obwohl sie sich gar nicht soooo oft sehen, hat Emmi einen absoluten Narren an ihr gefressen. Mein Glück. Denn so gebe ich sie seit einigen Tagen immer unten ab, während ich ganz in Ruhe das Chaosmädchen aus der Sonnengruppe abhole.
Die Miniqueen fühlt sich dabei pudelwohl, meckert oder weint nicht. Sie erkundet den Außenbereich, zieht sich die Schuhe im Sandkasten aus, entdeckt die vielen kleinen Steine im Hof und will so manches mal auch eigentlich gar nicht nach Hause. An manchem Morgen ist sie tatsächlich ein wenig traurig, dass das Chaosmädchen alleine mit dem Papa zum Kindergarten fährt. „Emmi Tita. Emmi mööt?“. Das tut mir dann richtig leid. Aber bald. Ganz bald ist sie ein Kitakind.
Ein neuer Abschnitt
Auch für mich als Mama ist es ein neuer Abschnitt. Nach wie vor liebe ich diesen Kindergarten. Ich gebe Emmi gerne in die Hände dort und ich weiß, wie gut sie dort aufgehoben ist. Die Tatsache, dass sie bereits gut kommunizieren kann nimmt mir die Angst, die ich damals beim Chaosmädchen hatte. Dass sie niemand so versteht wie ich, dass sie sich nicht durchsetzen kann.
Auch bei der Miniqueen blutet natürlich ein wenig mein Mutterherz. Der Beschützerinstinkt muss langsam zurück fahren. Verantwortung abgeben. Mein Baby in andere Hände geben. Ein Stück weit loslassen. Und das zum letzten Mal, denn diese Zeit mit meinem Kind zu Hause wird nie wieder kommen. Ich bin glücklich darüber, wie sehr ich die Zeit zu Hause genießen konnte. Diese wichtige Phase und Basis unserer Beziehung. Und doch weine ich bei dem Gedanken, dass mein Kind größer wird. Sich entfernt. Und sei es allein um die Tatsache, dass es nun ein Kitakind wird.
Große Freude
Ich freue mich mit der Miniqueen. Deshalb, weil ich weiß, wie sehr es ihr im Kindergarten gefallen wird. Beim Eingewöhnungsgespräch fragte man mich, was das besondere an Emmi ist. Und ich habe geantwortet „Sie ist einfach total lustig“. Und tatsächlich, ich könnte ihr den ganzen Tag zusehen. Sie ist ein kleiner Clown, ihre Mimik und Gestik ist urkomisch, genau wie ihr Sprachverhalten. Sie ist und bleibt einfach ein Knaller.
Ich freue mich aber auch mit dem Chaosmädchen, das als stolze große Schwester ganz aufgeregt ist, weil die Miniqueen bald in ihren Kindergarten geht. Noch ein Jahr gemeinsame Kindergartenzeit, bevor mit der Schulzeit auch für sie ein neuer Abschnitt beginnt.
Die Miniqueen flippt förmlich aus, wenn ich mich mit ihr auf den Weg zur Kita mache „Tilda ab!“ (Tilda abholen), „Brina!“ (Sabrina!). Sie spielt im Hof mit den Kindern, als wäre es immer so gewesen. Sie fühlt sich pudelwohl und ich genieße es, ihr dabei zuzusehen. Sie scheint ein echtes Kitakind zu sein, genau wie ihre große Schwester. Auch sie brauchte die Kinder um sich und den Trubel. Immer in Action. Selten eine Ruhepause.
Und auch, wenn mein Mutterherz ein wenig zu kämpfen hat, so freue ich mich auf diese aufregende und spannende Zeit für meine Miniqueen. Und für mich.
Ein wenig traurig und wehleidig darf ich doch sein, oder? Habt ihr dieses Jahr auch ein Kitakind?