Grundsätzlich bin ich ja immer ein Mensch, der viel redet. Und damit meine ich nicht nur die Kindererziehung. Ich bin eben ein redseliger Mensch. Ich hinterfrage viel. Mache mir meine Gedanken. Über (zu) Vieles. Warum ich mich jetzt kürzer fasse und auf klare Ansagen in der Kindererziehung setze, erzähle ich im heutigen Beitrag.
Je länger ich Mutter bin, desto mehr hinterfrage ich das Verhalten meiner Kinder. Ich möchte wissen, was sie bewegt. Ihr Verhalten hat immer seine Ursachen. Ich erinnere mich an die Aktion mit dem Barbiepferd. Ich war froh, dass es abends noch „Klick“ machte und ich verstand, was in dem Chaosmädchen vorging.
Momentan allerdings habe ich einfach kein Bock mehr zu reden. Ich möchte das Chaosmädchen nicht ständig fragen, warum sie was tut. Gestern zum Beispiel war es wirklich schlimm. Sie hat gehauen und mich sogar angespuckt. Auch das hatte sicher seine Ursachen. Ich bewundere mich immer noch, dass ich die Ruhe bewahren konnte und gut auf das Chaosmädchen eingegangen bin.
Aber ehrlich: Diese „Kopfstreichelmethode“ funktioniert aktuell einfach nicht. Es hat überhaupt nichts gebracht. Allerdings bringt auch Geschrei nichts. Ein Stück weit hat es sicher mit der aktuellen Entwicklungsphase zu tun. Ich gehe aber stark davon aus, dass es auch mit Ihrer Entthronung zu tun hat. So sehr das Chaosmädchen ihre kleine Schwester liebt, so sehr arbeitet es auch in ihr. Das ist auch okay und das ist auch sicher wichtig für ihre Entwicklung. Aber keiner sagt, dass es einfach ist. Weder für Eltern noch für Kinder.
Die Nerven liegen blank
Das Chaosmädchen schafft es ja schon eine ganze Weile zu provozieren. Eine Zeit lang war dieses Verhalten wieder verschwunden. Jetzt ist es wieder da. In veränderter Form zwar, aber sie testet aus.
Jeden Tag aufs Neue gibt es die gleichen Abläufe in ihrem Verhalten. Immer wieder die gleichen Dinge, mit denen sie mich auf die Palme bringt. Sie weiß auch genau, warum sie was tut. Findet die sensiblen Knöpfe der Eltern.
Den Strohhalm aus der Tasse ziehen, und den halben Tisch mit Milch fluten. Das Abendessen in sich hineinstopfen, als gäbe es die nächsten Tage nichts zu Essen mehr. Sie möchte sich nicht alleine anziehen. Es dauert Ewigkeiten bis sie morgens oder abends mit dem jeweiligen Programm durch ist. Sie wirkt wieder unausgeglichen und hibbelig. Kann schwer still sitzen. Sie diskutiert über Süßes und Fernsehen. Dabei ist es ihr am Ende völlig egal, wenn sie beides nicht bekommt. Nur der Weg dahin ist erstmal hart. Und laut. Für alle.
Und das sind nur kleine Auszüge des Tagesprogramms. Das klingt beim Lesen vermutlich auch alles wenig dramatisch. Ist es aber. Nicht jeden Tag. Nicht dauerhaft. Aber oft.
Bedürfnisorientiert geht nur beim Ersten
Eine Freundin sagte vor einer Weile zu mir „So richtig bedürfnisorientiert erziehen geht wohl nur bei einem Kind“. Und irgendwie hat sie Recht. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder in Liebe aufwachsen, dass ich versuche, sie zu verstehen. Ich möchte für sie da sein und Ihnen immer den Halt und die Kraft geben, die sie brauchen. Natürlich möchte auch ich meine Kinder nicht enttäuschen, sie respektieren und achten. Ihre Bedürfnisse wahrnehmen. Aber im wahren Leben geht das wohl nicht immer. Vor allem nicht mit mehreren Kindern. Weil man eben nicht alle Bedürfnisse gleichermaßen wahrnehmen kann. Weil man nicht jedes Kind immer und sofort hören kann. Als Mutter kann man sich nun mal nicht teilen. So gerne ich es oft möchte. Jedes Kind ist gleichermaßen wichtig. Aber ich. Ich bin es doch auch.
In der Ruhe liegt die Kraft
Das ist so ein schlauer Spruch! Wirklich. Klappt aber nicht immer. Denn ruhiges Reden und Hinterfragen zeigt momentan leider keinen Erfolg. Viel zu oft verfalle ich deshalb in lautes Geschrei. Darauf bin ich nicht stolz, denn das ist nicht der Weg Erziehung, den ich mit wünsche. Die Miniqueen schläft seit Wochen schlecht. Das ist natürlich keine Entschuldigung, aber das Nervenkostüm ist dadurch dünner und die Grenzen schneller überschritten als sonst.
Das Chaosmädchen hört momentan einfach so gar nicht. Manchmal frage ich mich, ob sie überhaupt Ohren hat. Aber tatsächlich sehe ich da welche. So kleine süße Lauscher. Leider mehr oder minder außer Betrieb.
Ihr Verhalten lässt sich schwer beschreiben. Sie hat ihren eigenen Kopf. Das finde ich auch grundsätzlich gut. Ihre Mutter ist ja nicht anders. Aber es ist anstrengend, weil sie eben nicht vorher kommuniziert, was in ihrem Kopf vorgeht. Und wenn dann nicht alles nach (ihrem) Plan läuft, dann wird es ziemlich laut.
Andersherum gibt es aktuell seit geraumer Zeit immer wiederkehrende Situationen, die uns Eltern einfach in den Wahnsinn treiben. Es ist immer das Gleiche. Und wir haben uns den Mund schon fusselig geredet. Bei fast jeder Mahlzeit wibbelt das Chaosmädchen, manchmal isst sie im Stehen. Sie stopft als hätte sie tagelang nichts bekommen und matscht als wäre sie keine zwei Jahre alt. Es ist zum verrückt werden. Beim Zubettgehen spielen sich immer wieder Dramen ab. Dramen ist das falsche Wort. Vielmehr zieht sich das Ganze Abendprogramm oft unnötig in die Länge.
Und bevor jemand fragt: Das Abendprogramm hat Routine. Es ist immer das Gleiche, leider aber auch immer das gleiche Szenario. Ähnlich sieht es morgens aus, wenn es Zeit ist, sich anzuziehen und fertig zu machen. Die Auswahl der geeigneten Klamotten ist oft eine Katastrophe, die Zeit bis zum fertig angezogenen Kind dauert gefühlte Ewigkeiten. Und das sind nur Bruchteile des großen Ganzen.
Kein Bock mehr zu reden
Irgendwie habe ich keinen Bock mehr zu reden. Ich habe keine Lust mehr, in Endlosschleife zu kommunizieren. Meine Sätze und Wünsche unendlich zu wiederholen, bis das Chaosmädchen darauf eingeht. Wenn sie es überhaupt tut.
Und das alles mit einem Kind, das keine Ohren hat. Meine Nerven sind durch und zu wenig Schlaf tut sein übriges. Ich bin ein absoluter Freund von „Kind verstehen“, hinterfragen und zuhören. Aber ehrlich: Irgendwann ist auch mal gut.
Ich möchte weder gegen Wände reden, noch regelmäßig in hysterisches Geschrei ausbrechen, weil ich mir nicht anders zu helfen weiß. Das Chaosmädchen macht mich wahnsinnig. Und sie weiß es genau.
Statt zu diskutieren und alles zu hinterfragen setze ich nun auf klare Ansagen. Ich schreie nicht. Aber ich sage knapp und deutlich, was ich möchte. In diesem Falle kommen auch allseits verhasste „Wenn-Dann-Formeln“ zum Einsatz. Ich möchte meinem Kind nicht drohen. Aber ich möchte, dass sie lernt, Grenzen zu erkennen. Dabei geht es für mich nicht um Machtspiele. Viel mehr möchte ich einschreiten, bevor es eskaliert.
Ob das hilft und unser Ansatz ist? Ich werde es herausfinden!
Wie geht es Euch denn? Habt ihr immer Lust auf gutes Zureden? Oder brauchen Eure Kinder klare Ansagen?
Eure Chaos & Queen
30 comments
Liebe Jule,
vielen Dank für deinen Beiträge zu diesem Thema. Bei uns ist in den letzten Wochen die Hölle los, weshalb ich jetzt einfach mal gegoogelt hab. Auch ich habe es bedürfnisorientiert versucht und stoße aktuell mit meiner gerade fünf Jahre alt gewordenen Tochter an meine Grenzen. Es ist 1:1 so wie du beschreibst: die ständige Wiederholung kleiner Grenzüberschreitungen, das nicht-hören, das provozieren, usw. Sie sagt sogar seit ein paar Tagen, dass es ihr Spaß macht, mich wütend zu machen. Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe meine Tochter über alles und sie ist so ein tolles, warmherziges, empathisches Mädchen. Aber um so mehr bringt mich ihr jetziges Verhalten an meine Belastungsgrenze. Ich kann keinen Grund, kein Bedürfnis dafür erkennen. Ich finde auch, dass es zu ihr eigentlich nicht passt. Aber trotzdem ist die Lage wie sie ist und ich bin am verzweifeln und fühle mich wie ein Versager, weil ich es nicht schaffe, so auf sie einzugehen, dass ich das auffange.
Dein Beitrag hat mir insofern wirklich gut getan als das ich sehen konnte, dass ich nicht alleine mit dem Problem bin. Wie geht es denn bei euch inzwischen? War es tatsächlich nur eine Phase?
Liebe und dankbare Grüße
Daniela
Hallo Daniela, mittlerweile sind einige Jahre vergangen. Die Mädels sind 4,5 und fast 8 Jahre alt. Ich erinnere mich noch an diese Zeit, aber habe auch viel „vergessen“. Es kommen immer wieder neue Phasen, die viel Energie kosten. Aber irgendwie schafft man es. Ein Patentrezept habe ich allerdings nichts. Vor allem die Große schafft es immer wieder, uns extrem zu provozieren, das hat nie wirklich aufgehört und nach wie vor bleibt es schwer, damit umzugehen….Aber das läuft ja überall anders und die Kinder entwickeln sich. Halt die Ohren steif.
[…] dass ich es dem Chaosmädchen gegenüber eigentlich nur falsch machen kann. Erinnert ihr Euch an diese Phase hier. Viele Verhaltensmuster wiederholen sich […]
Ich finde es richtig dem Kind klar und deutlich zu sagen was ich nicht möchte. Und gern auch mit der „Androhung“ möglicher Konsequenzen. Wie sollen Kinder sonst lernen die Grenzen anderer zu erkennen?
[…] […]
Toller Text!
Wenn-Dann-Aussagen sind auch nicht generell schlecht oder drohend. Mit der Formulierung und dem Ziel, das man erreichen will, kann so eine Aussage stark variieren und sollte eh nicht nur kritisiert werden. Ich brauche das Wenn-Dann oft. Sowohl bei der 5.5-jährigen als auch der 1jährigen Tochter. Aber dann eher im erklärenden Stil zB wenn du weiter nur rumschreist, habe ich Kopfschmerzen und keine Lust mehr auf xy.
Oder wenn du nicht aufhörst, auf xy rumzuklettern, nehm ichs weg, weil du die sonst sehr weh tust, wenn du von xy runterfällst.
Lasst euch von den wir-sind-soo-perfekt-Menschen nicht verunsichern. Denn diese Menschen gibt es real nicht. Jeder Mensch hat Emotionen und reagiert mal anders, als es gut wäre. Aber nicht alle können / wollen es zugeben ;-)
Hach….ja..Reden hilft hier auch oft nicht mehr… Reden, reden, reden und dann geht trotzdem nix… Ich kenne das zu gut… Reden ist schön und gut, aber manchmal muss man eben die Grenze ziehen, dann kommt der Wutanfall und der muss begleitet werden… Und wieder, und wieder… Leider tritt da keine Besserung ein und die Wutanfälle bleiben gleich stark… Es ist zum Mäuse melken…entweder ich rede mir den Mund fusselig oder ich habe hier einen Wutteufel der schlägt, schreit und wütet… Ich wünsche mir, dass das endlich vorbei ist… Sie leidet sehr unter ihrer Entthronung. Ich versuche auf sie einzugehen aber bin dabei schon richtig kaoutt gegangen… Weniger eingehen zehrt aber auch, weil sie dann mehr wütet… OAAAAAR.
Ich träume mich manchmal auf eine kleine Insel, ganz allein mit einem Caipi in der Hand….
Hallo Jule, ich erkenne mich total wieder! Nicht funktionierende Ohren, diskutieren, bocken, Geschrei von Mutter und Kind, genervt sein auf beiden Seiten, auf die Treppe im Wohnzimmer zum beruhigen, wenn-dann Sätze…. Fräulein gestern 4 geworden, Mini-Mann 10 Monate. Hatte mir erhofft, ein paar „Best Practise“ Sätze zu lesen. Was für Ansagen klappen denn (meistens)? Bin über Anregungen echt dankbar! Denn auch ich habe das Gefühl, dass manchmal zu viel und nicht unbedingt das Richtige gesagt wird…
LG Janine
Huhu Jule, bedürfnisorientiert ist nicht an der Zahl der Kinder fest zu machen – ich habe das auch lange falsch verstanden. Ich habe 3 und doch leben wir hier bedürfnisorientiert. Natürlich hat jeder trotzdem seine Grenzen – darum geht es ja, diese zu erkennen und zu wahren und darum abzuwägen, was welche Priorität hat. Und natürlich kann man nicht 3 Kindern gleichzeitig gerecht werden, aber man kann Kompromisse finden und „nacheinander“ dran kommen. Jeder steckt einmal zurück – wir eben auch ab und an. Ein „Nein“ ist kein Vergehen, solange es logisch ausgesprochen wird. Ich sage auch nein, wenn ich bspw. geschafft bin und keine Lust habe noch 20 Runden Karten zu spielen. „Nein, ich bin geschafft. Ich möchte jetzt nicht spielen.“ Auch wenn du keine Lust hast zu reden, so kommunizierst du trotzdem – man kann nicht nicht kommunizieren. Ich habe festgestellt, dass meine Kinder mich oft spiegeln und mit ihrem „für mich Fehlverhalten“ mir eigentlich nur meine Schwächen aufzeigen. Was will ich damit sagen? Krone richten, weitermachen und nicht darin verlieren das Kind als „die macht das mit Absicht“ zu sehen Kinder reagieren nur auf ihr Umfeld und wir machen mit unseren Erfahrungen und Ängsten daraus häufig ein „Die will mich ärgern. Sie weiß genau, was sie da tut.“ Du hast recht, manchmal hilft reden nicht, auch hier. Dann überlege ich, ob es sich wirklich lohnt zu kämpfen. –> manchmal isst sie im Stehen – Warum fühlst du dich dadurch gestört? Ist es wirklich schlimm? Könnt ihr Kompromisse finden? (bitte nicht innerlich antworten mit „weil man das so (nicht) macht.) —> Vielmehr zieht sich das Ganze Abendprogramm oft unnötig in die Länge. – Verständlich, wer will schon, dass ein Tag endet, es war doch so schön. –Die Auswahl der geeigneten Klamotten ist oft eine Katastrophe, die Zeit bis zum fertig angezogenen Kind dauert gefühlte Ewigkeiten –> ganz normal, Kinder haben kein Zeitgefühl und können sich nur schwer entscheiden. Kopf hoch, versuche den Morgen zu entschlacken, plane ggf mehr Zeit ein und dann sage dir immer und immer wieder, dass es zig anderen auch so geht und bleibe ruhig. In dem Moment, wo du nervös und gestresst wird, legt sich das auf das Kind, auch wenn du versucht es dir nicht anmerken zu lassen <3 Es ist alles eine Art der Betrachtung <3
Liebe Jule, eine schwere Zeit, ich kann mich noch gut dran erinnern. Selbst heute gibt es immer wieder noch diese Wutanfälle. Sie steht sich dann selbst im Weg und schafft es nur schwer sich zu beruhigen. Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung empfehlen gar nicht so viel zu reden. Klare kurze Ansagen und Schluß. Alles andere führt zu endlosen Diskussionen die nur beide Parteien völlig entnerven. Noch etwas habe ich in dieser Zeit viel praktiziert. Eine Auszeit auf der Treppe. Von unserem Wohnzimmer geht die Treppe nach oben… ich habe sie in dem kritischen Moment an die Hand genommen und sie auf den Treppenabsatz gesetzt und ihr gesagt dass sie dort sitzen bleiben soll bis sie sich beruhigt hat. Das hat wirklich fast immer funktioniert. SIe war nicht ausgesperrt, da sie mich ja im Wohnzimmer sehen konnte… nach einigen Minuten beruhigte sie sich und ich konnte mit ihr über die Situation reden. Sicherlich gibt es viele für die so ein Handeln meinerseits als ein absolutes no go ansehen aber uns hat es geholfen. Denn in diesen Situationen sind beide Gemüter auf 180 und schnell schreit man sich an und das möchte man doch unbedingt vermeiden… deshalb muss man irgendwie runterkommen.
Jule, niemand sagt, dass es einfach ist und ein Geheimrezept gibt es sowieso nicht. Jeder muss für sich die beste Methode entwickeln damit zurechtzukommen. Ich glaube, du wirst einen guten Weg finden.
Liebe Grüße Teresa
Ein ganz toller Beitrag! Ich bin zum Glück dank Deiner Instagram-Story darauf gestossen! Ja, und was soll ich sagen? I feel you! Bei uns ist es zwar sicher noch mal anders, weil meine Kinder schon 9 und 5 sind. Aber gerade meine Tochter (die 5jährige) macht es mir mitunter sehr schwer, immer auf sie einzugehen (besser: eingehen zu können). Ihr Sturkopf, ihr plötzlicher Entwicklungssprung und ihr Versuch, mir nicht von der Seite zu weichen bei allem, saugen manchmal ganz schön aus. Ich bin ein Freund von klaren, ruhigen Ansagen, aber das klappt nicht immer. Wenn ich laut werde, fühle ich mich sofort schlecht und verhalte mich danach auch nicht wirklich geschickter.
Also: ich fühle mit!
Du bist nicht allein! Es ist sauanstrengend und täglich herausfordernd. Ich nehme es auch oft so wahr, dass mein Sohn immer neu Grenzen testet, provoziert, absichtlich nicht das tut, was wir von ihm erwarten. Er hat auch letztes Jahr eine kleine Schwester bekommen.
Es hilft, sich immer wieder klar zu machen, dass er durch sein „schlechtes“ Verhalten nach Aufmerksamkeit schreit und das nicht bewusst tut um uns in den Wahnsinn zu treiben. Es wird auch tatsächlich besser, je mehr wir auf ihn eingehen. Grenzen setzen wir trotzdem ständig und das ist oft laut und nie einfach.
Für mich ist das gerade die schlimmste Zeit meines Lebens, im Sinne von anstrengend, ruhelos, oft zum verzweifeln. Am Ende lernen wir aber daraus, da bin ich sicher.
Schau mal bei mir im Blog vorbei, da schreibe ich ausführlicher über alles, z.B. hier: http://kinderhaben.de/neues-von-der-erziehungsberatung-oder-was-tun-mit-der-wut/
Vielen Dank Sophie für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr und sicher wird es noch andere Leser interessieren, was Du so alles berichtest auf Deiner Seite. Ganz liebe Grüße.
Sehr erleichternd sowas auch woanders zu lesen! Ich hoffe es wird bald besser.
Bei uns ist die zweite, Sommer 2013 geboren, der absolute Trotz-Knaller! Das unsständig entgegengeknallte „Orum??!!“ (ihr „warum??!!!“) bringt uns zur Weißglut genau wie die generell wahnsinnig schnell kippende Laune. Eben noch war alles gut und plötzlich ein Riesen Theater!
Ich habe die Hoffnung, dass es mit steigenden Temperaturen und mehr Sonne besser wird… Im Sommer erwarten wir ein kleines Brüderchen und wenn das dann noch weitergeht, springe ich im Karree!
Liebe Grüße aus London,
Uta
Hallo Uta, danke für Deinen Kommentar. Es ist schön zu sehen, dass man verstanden wird. Wobei ich feststellen musste, dass, je größer der Blog wird, es natürlich auch des Öfteren zu anderen Meinungen kommt. Kennst Du meine Reihe „Andre Länder andre Sitten“? Vielleicht möchtest Du über das Leben mit Kind in London bei mir gastbloggen? Ich würde mich sehr freuen!
Hey meine Liebe,
ganz arg schön geschriebener Beitrag ❤️
Ich hab zwar „nur“ 1 Kind (Linus, 3Jahre) und erzähle immer wieder gerne das er gaaaaaanz viel von Papa‘s entspannten Genen geerbt hat. Er hat bisher kaum etwas zum Thema „Trotzphase“ gezeigt und auch nur einmal auf dem Rücken liegend von der ESPRIT—Kasse gezeigt welch prächtiges Stimmvolumen er hat. Ansonsten ist er echt ein recht entspanntes Kerlchen. Aber hier und da schießt es auch mit ihm mal über:
— Er ist oft so gnadenlos abweisend gegenüber seines Papas das es mir fast das Herz zerreißt. Aber nur dann, wenn Mama dabei ist.
— bei Wunschversagen ist er mal gefasst, ein ander mal geysirartig explodierend das man denken könnte, eine fremde Macht hätte die Oberhand.
— und ja, die zu Bett — bring — Situation sind auch oft doof und ab und zu enden sie darin das ich sage, das ich nun nicht mehr zu ihm hoch komme weil jetzt mal gut ist und er bitterlich weinend im Bett liegt. Gestern hat er bei Papa so getobt das dieser ihn ohne Zähne putzen, ohne von der Tageswäsche in die Schlafanzug zu wechseln und ohne Gutenachtgeschichte ins Bett gelegt hat. Linus war auch nach mehrmaligem Fragen nicht Kompromissbereit und schlief dann so ein.
Und ja, das ist alles normal und irgendwie müssen wir da durch. Auch wir fühlen uns schlecht wenn wir mal wieder zur „Wenn dann Pädagogik“greifen oder der Zwerg sich in den Schlaf weint, aber alles hat seine Grenzen.
Und liebe Jules,
vielleicht ist dein neuer Versuch (klare Ansage) genau das richtige wenn das andere nicht funktioniert hat. Aber ich denke es gibt klare Grenzen: ein Kind darf weder schlagen noch spucken! Das finde ich dir gegenüber sehr erniedrigt und geht gar nicht und auch das muss sie lernen.
Irgendwie.
Sicher ist es nicht einfach wenn man als Kind nicht mehr die Monopolmacht hat, aber Aufmerksamkeit erhaschen wenn ich mein Essen auf den Tisch Schütte geht nicht.
Und ich glaube, die hast schon mehr Verständnis gezeigt als ich es könnte. Aber Mann (Mama) kann auch nicht für alles Verständnis zeigen.
Ich wünsche Dir, Euch und uns weiter viel Durchhaltevermögen
Ich liebe dich für diesen Beitrag! Ich liebe dich wirklich. Gerade die letzten Tage fühlte ich mich wie die schlimmste und schlechteste Mama auf Erden, weil Zwergnase (4) unkontrollierbar scheint, seit seine Schwester (6 Monate) auf der Welt ist.
Aktuell versuche ich eine Mischung aus Erklären und So-is-es-halt-akzeptiere-es. Hilft ja nicht. Irgendwie muss man durch.
Herzliche Grüße und vielen Dank für deinen Beitrag!
Karin
Liebe Karin, sehr gerne geschehen. Manchmal habe ich den Eindruck, es entsteht ein völlig falscher Eindruck von mir und meiner Familie und auch von meinem Umgang mit den Kindern. Das ist sehr schade, aber vermutlich nicht zu ändern, weil es ja im Blog nur Einblicke gibt. Ich freue mich, wenn mein Beitrag bei Dir richtig angekommen ist. <3
Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder nur vorbeischaue, aber das ist gar nicht wichtig. Ein Blog ist wie auch Social Media Accounts immer nur ein Ausschnitt. Da will man meist einfach nicht die nicht so schönen Dinge offen legen. Ich schreibe zu 99,9% auf meinem Blog nur fröhliche Sachen. Mit voller Absicht, weil ich den Menschen ein lächeln ins Gesicht zaubern will. Ärger gibt es eh schon genug.
Aber natürlich tut es gut, Gleichgesinnte für ein akutes „Problem“ zu finden. Gerade in Familiendingen, wo es soviel Druck von außen geben kann, tut es einfach gut, zu wissen, dass es eigentlich überall die gleiche Sch… Stinkewindel ist und kein Kind nur Rosenblüten fabriziert, wenn du verstehst, was ich meine :)
Lg, Karin
Liebe Karin, es kann hier jeder vorbeikommen wann und wie oft er möchte. Ist doch kein Problem! Ich freue mich über jeden, der den Weg findet. Ob regelmäßig oder unregelmäßig. Ich persönlich finde, dass die Blogs, die immer nur das schön aufgeräumte Kinderzimmer, eine glänzende Küche und strahlende Mütter zeigen nicht sehr autenthisch sind. Deinen Blog kenne ich nicht. Aber auch auf Instagram wird das Familienbild viel zu beschönt dargestellt. Ich meine, das Familienleben ist schön. Sehr schön. Aber es ist anstrengend und in einem Blog darf und sollte man meiner Meinung nach die Dinge so wiedergeben, wie sie passieren. Echt eben. Danke Dir :-*
Ach, ich habe keinen typischen Familienblog. Ich schreibe Geschichten, die den tatsächlichen Familienalltag schon abbilden, aber eben humorvoll. Also überhaupt nicht alles easypeasy oder dieses und jenes Konzept, das penibel verfolgt wird. Hm, gar nicht so leicht zu erklären. Auf http://www.kloane-gschichten.de findest du meine Posts. Generell will ich den Lesern Freude bereiten. U.a. auch damit, dass man zumindest hinterher drüber lachen kann, wenn mal wieder alles drunter und drüber lief 😂 Von den meisten Familienblogs habe ich mich eben genau deshalb verabschiedet, weil alles so perfekt dargestellt wird. Wenn mir dann mal ein Artikel unterkommt wie deiner, finde ich das umso besser.
Karin
Ich erkenne meine Schmusebacke in Deinem Text wieder. Nicht in allen Facetten, aber es gehört zu diesem Alter dazu, dieses Verhalten an den Tag zu legen. Seufz. Und wir haben hier nicht ein Geschwisterkind rumflitzen. Tief atmen und am Abend einen doppelten Baileys genießen. (())
Ach liebe Jule,
ich weiß so gut was du meinst und manchmal erkennt man sich selber nicht und denkt immer… Kind, überleg doch mal! Aber genau das ist der Knackpunkt. Die Kinder wissen nicht wo hin mit ihren Emotionen und Gefühlen.
Was natürlich nicht jedes Verhalten entschuldigt!
Bei uns geht es ins Zimmer zum beruhigen und wenn die Dame sich etwas entspannt hat kommt sie wieder zu uns.
Das ist auch für Sie ok und sie braucht dann etwas Zeit für sich.
Sie kann jederzeit raus. Wir schließen nicht ab und machen es nicht dunkel oder so sondern schicken Sie rauf damit sie sich beruhigt.
Meistens geht es dann auch besser und dann nehme ich sie ganz eng zu mir und versuche ihr zu erklären was ich nicht gut fand.
So läuft es jedenfalls im Optimalfall. Nicht immer, aber immer öfter!
Halte durch. Da müssen wir alle durch und
mein Mann sagt immer:“dieses Problem haben wir nicht exklusiv“ und es stimmt.
LG
Ja klar. Ich weiß, dass wir das Problem nicht exklusiv haben. Leider hilft mir das eher selten *g*
Gestern hat sie mich angespuckt und gehauen. Das hatten wir so noch nie. Ich war die Ruhe selbst und habe Sachen gesagt wie „Ich möchte das nicht!“ „Warum bist Du jetzt so wütend?“ „Du magst doch auch nicht, wenn man Dir weh tut!“ Darauf hin kommt ein „DOCH!“. Ich habe auch gesagt, sie soll zu mir kommen und dann nehme ich sie in den Arm und dann ist sie gleich nicht mehr so wütend „NEIN“ Sie könne ins Kissen boxen, wenn ihr das hilft, dann tut sie keinem weh „WILL ICH ABER NICHT“. Es war nur schwer auszuhalten. Manchmal setzt sie sich selber im Flur auf die Treppe. Gestern habe ich des Öfteren gesagt, dass es vielleicht cool wäre, mal raus zu gehen um etwas zu beruhigen. Macht sie aber nicht. Da habe ich dann auch keine Lust sie rauszuschleppen. Schade war, dass die Miniqueen drunter leiden musste. Sie war krank und brauchte Mama auch ganz besonders und ich konnte mich gar nicht richtig kümmern, weil teilen eben leider immer noch nicht geht. So Tage gibt es immer wieder. Das weiß ich. Das ist auch okay. Aber eben auch anstrengend. Und all die Muddis, die immer nur „Friede Freude Eierkuchen“ ausstrahlen und das 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche an 365 Tagen im Jahr….sorry das ist unglaubwürdig! Und wer hier mitliest, der weiss ja auch wie sehr ich meine Kinder liebe. <3
Meine jüngste ist im Moment in der gleichen Phase! „Wenn-Dann-Formeln“ kommen auch hier oft zum Einsatz, egal ob bei Mini oder meinen anderen beiden. Das schlimme an dieser Phase ist einfach nur das ich es von meinen anderen beiden gar nicht so extrem kenne 🙈🙈🙈
Aber wie heißt es so schön?
Alles nur eine Phase 😉
Liebe Grüße
Sandra
Danke für Deinen Kommentar liebe Sandra. Es ist immer wieder gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. Auch, wenn es das nicht besser macht.
Ich habe zwar „nur“ ein Kind, aber auch da kann ich nicht immer für alles beim Kind Verständnis haben und ewige Gespräche führen. Mein Geduldsfaden ist recht lang, länger auch als beim Papa, aber das wird von unserer Tochter auch ab und an ausgenutzt. Ich bin aufgrund einer Fuß-OP nun für mind. 5 Wochen außer Gefecht gesetzt und da muss dann leider auch die Tochter mehr mit einbezogen werden, ist so. Das fällt ihr teilweise schwer zu verstehen, aber die Energie, dass in Gesprächen klar zu machen, ist grad deutlich reduziert und so bin ich nun teilweise deutlicher als sie es kennt. Schwierig.
Es ist nicht immer leicht. Aber die Gewissheit immer sein Bestes zu geben hilft ungemein. Wir sind Mütter. Menschen. Frauen. Auch wir machen Fehler.
Ein schöner Artikel und ich kann ein bisschen nachempfinden wie du dich fühlst. Mein Sohn ist zwar Einzelkind, aber ich kenne diese Situationen auch. Da rede ich mir den Mund fusselig und nichts passiert. Mittlerweile verstumme ich an einem gewissen Punkt einfach, denn ich weiß, es kommt sowieso nicht an. Leider konnte ich noch nicht ausfindig machen, woran es liegt. Wie so oft ist das wahrscheinlich auch nur eine Phase. Allerdings eine schwer durchschaubare, denn es ist mal so und mal so. In manchen Momenten helfen jedenfalls nur klare Ansagen. Wenn-dann kommt mir dabei leider auch über die Lippen, aber manchmal sehe ich da auch keine andere Wahl. Ich versuche es wirklich logisch zu halten und nicht nach dem Motto „Wenn du dich nicht anziehst, geht Mama alleine“, denn das mache ich ja sowieso nicht. Wichtig ist, glaube ich, dass die Konsequenz dann auch wirklich eintritt. Ich hoffe für euch, dass diese Phase bald vorbei ist!
LG
Linda
Es freut mich, dass Du Dich hier wiederfindest. Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar!